Die linearen homogenen gewöhnlichen Differentialgleichungen. (Q1532087)

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Die linearen homogenen gewöhnlichen Differentialgleichungen.
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    Die linearen homogenen gewöhnlichen Differentialgleichungen. (English)
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    1891
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    In dieser Arbeit wird ganz allgemein das Problem behandelt, die Integration einer linearen homogenen Differentialgleichung: \[ (1)\quad y^{(n)}-\alpha_{n-1}(x)y^{(n-1)}-\cdots-\alpha_0(x)y=0 \] möglichst zu vereinfachen, wenn man eine Anzahl von Relationen: \[ (2)\quad F_\lambda(x,y_1,\dots,y_n)=0\qquad (\lambda=1,\dots,l) \] zwischen \(x\) und \(n\) linear unabhängigen particulären Lösungen von (1) kennt. Zunächst werden durch Differentiationen und Eliminationen aus (2) und (3) alle Relationen abgeleitet, die zwischen \(x,y_1,\dots,y_n\) und ihren Ableitungen erster bis \((n-1)^{\text{ter}}\) Ordnung bestehen. Nunmehr werden die Grössen \(x,y_i,y_i',\dots,y_i^{(n-1)}\) als Coordinaten der Punkte eines \(R_{nn+1}\) gedeutet. In diesem Raume bestimmt jedes System von \(n\) linear unabhängigen particulären Lösungen von (1) eine Curve (Integralcurve), und die gefundenen Relationen zwischen \(x,y_i,y_i',\dots,y_i^{(n-1)}\) stellen eine Mannigfaltigkeit \(M\) dar, die von lauter solchen Integralcurven erzeugt wird. Es giebt ferner in dem \(R_{nn+1}\) eine \(nn\)-gliedrige lineare homogene Gruppe, bei der jede Integralcurve stets wieder in eine Integralcurve übergeht. Indem man diese Gruppe auf \(M\) ausführt, erhält man lauter neue Mannigfaltigkeiten, die von Integralcurven erzeugt sind, und die sich im allgemeinen in kleineren Mannigfaltigkeiten von derselben Beschaffenheit schneiden. Auf diese Weise lässt sich das Problem darauf reduciren, die \(\infty^p\) Integralcurven zu bestimmen, die auf einer gewissen \((p+1)\)-fach ausgedehnten Mannigfaltigkeit \(M\) des \(R_{nn+1}\) liegen, wo \(M\) eine bekannte \(p\)-gliedrige Untergruppe jener linearen homogenen Gruppe gestattet. Dieses Problem aber lässt sich sofort auf das Lie'sche Normalproblem zurückführen: In \(p+1\) Veränderlichen eine lineare partielle Differentialgleichung erster Ordnung \(Af=0\) zu integriren, die \(p\) bekannte infinitesimale Transformationen gestattet, wo überdies diese \(p\) infinitesimalen Transformationen eine \(p\)-gliedrige Gruppe erzeugen, bei der die Charakteristiken von \(Af=0\) transitiv transformirt werden. Herr Lie wendet diese allgemeine Theorie, die er bereits 1885 (Ges. der Wiss. zu Christiania) skizzirt hatte, auf den Fall an, dass die Relationen (2) bloss aus einer homogenen quadratischen Gleichung zwischen \(y_1,\dots,y_n\) bestehen, und vervollständig die von Halphen in diesem Falle gefundenen Resultate. Den Schluss der Arbeit bilden einige Bemerkungen zu der zweiten Lie'schen Arbeit über die Grundlagen der Geometrie (F. d. M. XXII. 1890. 524, JFM 22.0524.01).
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