Beitrag zum Studium der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung, deren Integrale feste Verzweigungspunkte besitzen, insbesondere derjenigen, welche die Ableitung bis zum dritten Grade enthalten. (Q1533164)

From MaRDI portal
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Beitrag zum Studium der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung, deren Integrale feste Verzweigungspunkte besitzen, insbesondere derjenigen, welche die Ableitung bis zum dritten Grade enthalten.
scientific article

    Statements

    Beitrag zum Studium der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung, deren Integrale feste Verzweigungspunkte besitzen, insbesondere derjenigen, welche die Ableitung bis zum dritten Grade enthalten. (English)
    0 references
    0 references
    1890
    0 references
    Die Differentialgleichungen der genannten Klasse sind bekanntlich zuerst von Herrn Fuchs in einer fundamentalen Abhandlung über diesen Gegenstand (Berl. Ber. 1884. 699-710, F. d. M. XVI. 248, JFM 16.0248.01) betrachtet und in ihren Eigenschaften vollständig charakterisirt worden. Diesen Untersuchungen hat dann Herr Poincaré in der Arbeit ``Sur un théorème de M. Fuchs'' (Acta Math. VII. 1-32, F. d. M. XVII. 1885. 279, JFM 17.0279.01) wichtige Bemerkungen über die Natur der Integrale hinzugefügt. Nach einer kurzen Darstellung der von diesen Autoren erhaltenen Resultate behandelt der Verf. zunächst die irreductiblen binomischen Differentialgleichungen \(y'^m =R(z,y)\), die den Fuchs'schen Bedingungen genügen. (Solche werden ``Fuchs'sche'' genannt). Die Untersuchung ergiebt, dass, wenn \(m>2\) ist, sie die Form \(y'^m = \lambda(z) R(y)\) haben müssen. Alle möglichen Formen der Gleichungen werden in einer Tabelle aufgeführt, die 7 wesentlich verschiedene Typen enthält. Auf die binomischen lässt sich eine allgemeinere Klasse von Fuchs'schen Gleichungen von der Form \[ (y'- P(z,y))^m -R(z,y) =0 \] zurückführen mittels einer linear gebrochenen Substitution in \(y\), deren Bestimmung die Lösung einer Riccati'schen Gleichung erfordert. Im zweiten Abschnitt wird auf die trinomischen Fuchs'schen Differentialgleichungen eingegangen, unter der Voraussetzung, dass die Discriminantengleichung, in Bezug auf \(y'\) genommen, nur einfache Wurzeln in \(y\) besitzt. Der Grad der Differentialgleichung in \(y'\) kann 3 nicht übersteigen, und das Geschlecht \(p\) der Gleichung zwischen \(y\) und \(y'\), \(z\), dabei als constant betrachtet, ist \(\leqq 1\). Die typische Form derselben wird explicite aufgestellt und ihre Integration, die in jedem Falle algebraisch ist, geleistet. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit den vollständigen Fuchs'schen Differentialgleichungen dritten Grades. Nach einer ebenfalls die Auflösung einer Riccati'schen Gleichung erfordernden Transformation wird sie auf die Form \[ (1) \qquad (y' -P)^3 -3Q (y' -P) -2R=0 \] gebracht. Die Fuchs'sche Bedingung 2) (s. das citirte Referat) wird unter der Voraussetzung, dass die Discriminante nur einfache Factoren enthält, in Bedingungsgleichungen für die Coefficienten umgesetzt und ergiebt \(p\leqq 3\) für das Geschlecht der algebraischen Function \(y'\) von \(y\). Hierbei wird eine wichtige Relation gewonnen, die der Poincaré'schen Bedingung \[ \frac{\partial F(z,y,y')}{\partial z} + \frac{\partial F}{\partial y}\;y' =KF + (L+ My') \frac{\partial F}{\partial y} \] (\(K,L,M\) ganze rationale Funct. von \(x\), deren Coefficienten rationale Functionen von \(z\)) für die Fuchs'schen Gleichungen entspricht. Infolge derselben erhält man durch Differentiation von (1) \[ (2) \quad \frac{d(y' -P)}{dx} = \tfrac 16 (A+ By) (y' -P) + \frac{\partial Q}{\partial y}\quad (A \;\text{ und }B\; \text{Funct. von }z). \] Dieser Ausdruck liefert zugleich ein Mittel zur Integration. Ist \(p>1\), so muss das Integral nach einem Satze des Herrn Poincaré algebraisch sein. Zur Herstellung des Integrals wäre die birationale Transformation der beiden durch \(F(z_0, y,y') =0\), \(F(z_1, y,y') =0\) darstellten Riemann'schen Fläche aufzufinden, was im allgemeinen mit grossen Schwierigkeiten verknüpft ist. Diese werden in bemerkenswerter Weise umgangen durch die geschickte Verwendung eines von Herrn Fuchs gefundenen Theorems über die Form des algebraischen Integrals (Berl. Ber. 1884. 1171, F. d. M. XVI. 263, JFM 16.0263.01), wonach das Integral von (1) in der Form \[ \varGamma = \frac{\varphi_0 + \varphi_1 (y' -P)}{\psi_0 + \psi_1 (y' -P)}\quad (\varGamma\; \text{ constant }; \varphi_0, \varphi_1, \psi_0, \psi_1 \; \text{ Functionen von }x) \] dargestellt werden kann. Durch Differentiirung derselben mit Benutzung von (2) erhält man eine Gleichung zweiten Grades in \(y'-P\), die identisch sein muss. Indem man in den so erhaltenen 3 Gleichungen die Coefficienten der Potenzen von \(y\) gleich Null setzt, ergiebt sich die Bestimmung der Functionen \(\varphi_0, \varphi_1, \psi_0, \psi_1\). Ist \(p\leqq 1\), so muss \(P\) vom ersten Grade in \(y\), \(B=0\) sein, und die Gleichung (2) stellt eine lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung in \(y\) dar. Ihr allgemeines Integral lautet also \[ (3) \quad y=c_1 \varphi + c_2 \psi + \chi. \] Die Elimination von \(y\) und \(y'\) aus der Gleichung (3), ihrer Ableitung und (1) liefert die zwischen den Integrationsconstanten \(c_1\), \(c_2\) bestehende Relation, mit deren Berücksichtigung (3) das allgemeine Integral von (1) darstellt. -- Im Anschluss an diese allgemeinen Ausführungen wird im vierten Abschnitt die Differentialgleichung dritten Grades, in der das Glied mit \(y'^2\) fehlt, eingehend behandelt und ihre Integration, die hier stets algebraisch ist, nach verschiedenen Methoden durchgeführt. -- Der fünfte Abschnitt enthält wichtige allgemeine Bemerkungen, aus denen wir hervorheben: 1) Die Maximalzahl des Geschlechts einer Fuchs'schen Gleichung von Grade \(m\) in \(y'\) ist \((m-1)^2\) 2) Wenn die Relation \(\frac{\partial F}{\partial z} + \frac{\partial F}{\partial y}\,y' = \lambda (z) y'\, \frac{\partial F}{\partial y'}\) besteht, dann ist das Integral von \(F=0\) stets algebraisch. 3) Ist \(\frac{\partial F}{\partial z} + \frac{\partial F}{\partial y}\, y'= K(z)F + \lambda (z) y' + \mu(z) y+ \nu(z)\), so reducirt sich die Integration von \(F=0\) auf die der linearen Gleichung \(y'' + \lambda y'+ \mu y+ \nu=0\), und die zwischen den beiden Integrationsconstanten bestehende Relation dient zugleich zur Herstellung der Poincaré'schen birationalen Transformation, die hier bilinear ist. -- Der Abschnitt VI enthält Beispiele.
    0 references
    0 references