On the mechanical conditions of a swarm of meteorites. (Q1534728)

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On the mechanical conditions of a swarm of meteorites.
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    On the mechanical conditions of a swarm of meteorites. (English)
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    1889
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    Die Nebularhypothese beruht wesentlich auf der Vorstellung, dass der Urnebel eine rotirende Masse eines Fluidums ist, welche in sich folgenden Epochen durch ein Uebermass von Rotationen die Stabilität verliert und aus der Acquatorealgegend einen Ring abstösst. Die Untersuchungen von Roche (Montpellier, Mém. Ac. d. Science) haben dieser Theorie eine Bestimmtheit verliehen, welche in Laplace's ursprünglicher Darstellung fehlte, und haben die Erklärung des Ursprunges der Planeten vervollkommnet. Dagegen hat Sir William Thomson vor längerer Zeit die Ansicht ausgesprochen, der wahrscheinliche Ursprung der Planeten läge in einem allmählichen Anwachsen durch kosmische Materie, und die Untersuchungen des Hrn. Lockyer über die Spectra der Meteoriten scheinen wirklich zu Gunsten der Fülle von Meteoriten im Raume zu zeugen. Die vorliegende Abhandlung zielt darauf hin, den Nachweis zu führen, dass man durch eine gewisse Deutung der meteorischen Theorie diese beiden Gedankenreihen vereinigen und die Ansicht aufstellen kann, dass der Ursprung der Stern- und Planeten-Systeme meteorisch ist, während man die Vorstellung eines Flüssigkeitsdruckes festhält. Die Ausführungen des Verfassers gipfeln in den folgenden Sätzen (Nature XXXIX. 107): Wenn zwei Meteoriten zusammenstossen, so verhalten sie sich virtuell höchst elastisch, obgleich die gewöhnliche Elasticität nahezu ausser Thätigkeit sein muss. Ein Meteoritenschwarm ist einem Gase vergleichbar, und die in den Gasen herrschenden Gesetze können zur Erörterung seiner mechanischen Eigenschaften benutzt werden. Dies gilt für den Schwarm, aus welchem die Sonne entstand, als er sich bis über die Bahn des Planeten Neptun hinaus erstreckte. Als er Schwarm sehr weit verstreut lag, war das Verhalten in Bezug auf Dichtigkeit und Geschwindigkeit der Meteoriten dasjenige einer isotherm-adiabatischen Kugel. Als im späteren Verlaufe der Schwarm sich verdichtet hatte, war er wahrscheinlich durchweg in convectivem Gleichgewichte. Die wirkliche mittlere Geschwindigkeit der Meteoriten ist bei einem Schwarm von gegebener Masse bestimmbar, wenn sie sich auf einen gegebenen Umfang ausdehnt. Die gesamte Flugenergie (energy of agitation) in einer isotherm-adiabatischen Kugel ist die halbe potentielle Energie, welche bei der Zusammenziehung aus einem Zustande unendlicher Zerstreuung verloren geht. Die andere Hälfte der verlorenen potentiellen Energie, welche nicht als kinetische Flugenergie wieder erscheint, wird zur Verflüchtigung fester Materie und zur Erwärmung der bei dem Zusammenstoss der Meteoriten erzeugten Gase verbraucht. Die so erzeugte Wärme geht allmählich durch Strahlung verloren. Der Betrag der pro Zeit- und Raum-Einheit erzeugten Wärme ist dem Quadrate des quasihydrostatischen Druckes direct, der mittleren Fluggeschwindigkeit umgekehrt proportional. Die Temperatur der verflüchtigten Gase folgt wahrscheinlich einem Gesetze ähnlicher Art. Der Weg eines Meteoriten ist nahezu gerade, ausgenommen bei einem plötzlich Zusammenstosse mit einem anderen. Dies hört auf zu gelten an den Aussenseiten des Schwarmes, wo die Zusammenstösse selten geworden sind. In diesem Rande des Schwarmes hört die Verteilung der Dichte auf, die eines Gases unter der Wirkung der Schwere zu sein, und wenn man vom Centrum sich entfernt, so nimmt die Dichte zuerst schneller, nachher weniger schnell ab, als wenn das Medium ein Gas wäre. Auf allen Stufen des geschichtlichen Verlaufes findet eine Art von Verdunstung statt, durch welche der Schwarm sehr langsam Verlust an Masse erleidet; aber dieser Verlust wird mehr oder weniger durch Verdichtung ausgeglichen. Auf den frühen Stufen überwiegt der Gewinn durch Verdichtung den Verlust durch Verdunstung; danach halten sich beide das Gleichgewicht, und zuletzt kann die Verdunstung grösser sein als die Verdichtung. Innerhalb des Schwarmes sind die Meteoriten bis zu einer gewissen Weite nach ihrer Grösse geordnet. Vom Mittelpunkte ausgehend, trifft man allmählich eine überwiegende Zahl kleiner werdender; somit nimmt die mittlere Masse mit wachsendem Abstande stetig ab. Der Verlust durch Verdunstung entfällt vornehmlich auf die kleinen Meteoriten. Ein Meteorschwarm besitzteine gasige Viscosität, die um so grösser ist, je weiter der Schwarm audgedehnt ist. In Folge hiervon rotirt ein weit ausgedehnter Schwarm wie ein starrer Körper ohne relative Bewegung (ausser derjenigen des Fluges) seiner Teile. In dem späteren Verlaufe genügt die Viscosität wahrscheinlich nicht, die Gleichmässigkeit der Rotation zu sichern, und der innere Teil beginnt sich schneller zu drehen als der äussere. Die kinetische Theorie der Meteoriten kann als eine hübsche Annäherung an die Wahrheit auf den früheren Stufen der Entwickelung des Systems betrachtet werden. Aber später wird die Mehrzahl der Meteore durch die centrale Sonne und ihre begleitenden Planeten verschluckt worden sein, und unter den Meteoren, die frei bleiben, muss sich die relative Flugbewegung bedeutend verringern. Diese freien Meteoriten (der Staub und Abwurf des Systems) bewegen sich wahrscheinlich in Wolken, aber mit so geringer noch übriger Flugbewegung, dass (vielleicht mit Ausnahme des Periheliums sehr excentrischer Bahnen) es kaum statthaft wäre, die Wolke so zu behandeln, als ob sie in jeder Hinsicht die mechanischen Eigenschaften eines Gases besässe.
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