Ueber Oberflächenschichten. (Q1536209)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber Oberflächenschichten. |
scientific article |
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Ueber Oberflächenschichten. (English)
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1887
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Der erste Teil der Arbeit ist wesentlich experimentell. In demselben werden Beobachtungen mitgeteilt, die der Verfasser angestellt hat, um die Wirkung von Oberflächenschichten auf den Vorgang der Reflexion festzustellen. Diese Beobachtungen bestätigen die Ansicht des Herrn Voigt über die Ursache der elliptischen Polarisation bei der Reflexion (cf. F. d. M. XIX. 1887. 1091, JFM 19.1091.03); sie ergeben nämlich, dass durchsichtige Medien an natürlichen Spaltungsflächen annähernd keine elliptische Polarisation bei Reflexion von linear polarisirtem einfallenden Lichte zeigen und sich auch sonst der Fresnel-Neumann'schen Theorie gemäss verhalten. Erst durch Poliren oder durch Berührung mit Flüssigkeiten entstehen Oberflächenschichten, welche elliptische Polarisation hervorrufen. Aehnlich verhalten sich absorbirende feste Körper. Auch hier gelten für natürliche Spaltungsflächen die Formeln der Voigt'schen Theorie, während die durch Poliren entstehenden Oberflächenschichten wesentliche Aenderungen der optischen Constanten hervorrufen. Bei dieser Gelegenheit teilt der Verfasser noch vereinfachte Formeln für Metallreflexion mit, die aus den strengen Formeln durch gewisse Vernachlässigungen folgen. Die eben erwähnten Beobachtungsresultate haben den Verfasser zu einer theoretischen Untersuchung über die Wirkung einer Oberflächenschicht veranlasst. Zwischen den beiden Medien, an deren Grenze die Reflexion stattfinden soll, wird eine Uebergangsschicht angenommen, die aus \(n\) parallelen Schichten besteht; und auf den Uebergang des Lichtes von einer dieser Schichten zur anderen werden die Grenzbedingungen der Voigt'schen Lichttheorie angewandt. Mittels der sich so ergebenden Beziehungen lässt sich dann leicht der Fall erledigen, in dem das erste Medium continuirlich in das letzte übergeht. Endlich wird ein System von Grenzschichten betrachtet, welches neben stetigen Uebergängen auch beliebig viele Discontinuitäten aufweist. Aehnliche Untersuchungen über Uebergangsschichten sind schon früher von Lorenz (Poggend. Ann. CXI, 1860) und K. VonderMühll (Mathemat. Ann. V, cf. F. d. M. IV. 1872. 521, JFM 04.0521.01) angestellt. Die genannten Herren haben jedoch ihren Arbeiten teils wesentlich andere Grenzbedingungen, teils andere Vorstellungen über die Natur des Lichtäthers und damit andere Annahmen über die Lage der Polarisationsebene zugrunde gelegt. Eine erneute Behandlung des Gegenstandes war darum nicht überflüssig. Auch ist es Herrn Drude gelungen, die Ableitungen wesentlich einfacher zu gestalten als in der Arbeit von Lorenz. Die in Rede stehenden Entwickelungen führen zur Erledigung der Aufgabe unter der Voraussetzung, dass die Gesamtdicke der Schicht, deren optische Constanten stetige oder unstetige Functionen der Dicke sind, gegen die Wellenlänge klein ist. Von den sich ergebenden Resultaten, die von denen der VonderMühll'schen Abhandlung wesentlich verschieden sind, seien hier folgende erwähnt: Sowohl bei der gewöhnlichen wie bei der Totalreflexion an durchsichtigen Medien werden durch eine (durchsichtige) Oberflächenschicht nur die Phasenverzögerungen beeinflusst, nicht die reflectirten Amplituden. Bei absorbirenden Medien kann man durch Beobachtung der beiden absoluten Phasenverzögerungen und Schwächungen die Wirkung der Oberflächenschicht eliminiren, nicht aber durch alleinige Beobachtung der relativen Phasenverzögerung und Schwächung. Setzt man fest, dass bei streifender Incidenz die relative Phasenverzögerung den Wert Null habe, so wird dieselbe bei absorbirenden Körpern für mässig grosse Einfallswinkel durch eine Oberflächenschicht stets verkleinert.
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