Ueber eine einfache Aufgabe aus der Theorie der Elasticität. (Q1542796)

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Ueber eine einfache Aufgabe aus der Theorie der Elasticität.
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    Ueber eine einfache Aufgabe aus der Theorie der Elasticität. (English)
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    1885
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    Ein Stück eines elastischen homogenen Kreiscylinders, welcher durch zwei zur Cylinderaxe senkrechte Ebenen begrenzt ist, werde auf eine horizontale feste Unterlage gestellt. Das Cylinderstück wird in Folge seiner eigenen Schwere deformirt; der erlangte Zustand soll bestimmt werden. Diese Aufgabe wird unter der Annahme gelöst: Man trägt dafür Sorge, dass die Endflächen des Cylinderstückes auch nach der Deformation die ebene Gestalt haben. In Art. 1 wird gezeigt, dass die Gleichung \[ (1)\quad \,\frac{d^4t}{d\text{ lg }r^4} - 2(2+\varepsilon^2r^2)\,\frac{d^2t}{d\text{ lg }r^2} - 4\varepsilon^2r^2\,\frac{dt}{d\text{ lg }r} + \varepsilon^4 r^4 t=0, \] auf welche die Aufgabe führt, durch Bessel'sche Functionen integrirt wird. Einige später gebrauchte Eigenschaften dieser Functionen werden entwickelt. Der Verfasser stellt im Art. II die Differentialgleichungen und die Grenzbedingungcn auf. Es falle die \(xy\)-Ebene mit der unteren horizontalen Grundfläche des Cylinderstückes, das die Länge \(l\) habe, zusammen, und die \(z\)-Axe mit der Axe desselben. Die Verschiebungen seien \(u, v, w\), und es werde gesetzt \[ u = xs,\quad v = ys,\quad r =\sqrt{x^2+y^2} \] dann ist \(rs\) die Verschiebung in Richtung eines Strahles \(r\) (radiale Verschiebung), \(s\) wird das radiale Verschiebungsmass genannt. \(s\) und \(w\) sind Functionen von \(r\) und \(z\). Es sei \(k\) der Radius und \(\varrho\) die Dichte des Cylinders, \(\vartheta\) der Winkel, welchen \(r\) und \(x\) mit einander bilden. Die Gleichungen für das Gleichgewicht elastischer homogener Körper, auf deren Inneres nur die Schwere wirkt, werden transformirt, indem \(r, \vartheta, z\) als unabhängige Coordinaten eingeführt werden. Zur Abkürzung wird gesetzt \[ \overline{w}=\,\frac{1}{r^2} \,\frac{\partial^2 w}{\partial z\partial \text{ lg } r}, \] \[ \overline{s} = \,\frac 3r \,\frac{\partial s}{\partial r} + \,\frac{\partial^2s}{\partial r^2} = \,\frac{1}{r^2} \left( 2\,\frac{\partial s}{\partial \text{ lg }r} + \,\frac{\partial^2s}{\partial \text{ lg }r^2} \right), \] dann erhält man \[ (2)\quad \begin{cases} (\lambda+2\nu)\overline{s} + \nu\,\frac{\partial^2s}{\partial z^2} + (\lambda+\nu)\overline{w}=0, \\ \,\frac{\nu}{r^2} \,\frac{\partial^2w}{\partial \text{ lg }r^2} + (\lambda+2\nu) \,\frac{\partial^2w}{\partial z^2}+(\lambda+\nu)\left( 2\,\frac{\partial s}{\partial z} + \,\frac{\partial^2s}{\partial z\partial\text{ lg }r} \right) = \varrho g. \end{cases} \] Für die Mantelfläche bekommt man aus den allgemeinen Bedingungen die beiden folgenden: \[ (\lambda+2\nu)\left( 2s+\,\frac{\partial s}{\partial \text{ lg }r} \right) + \lambda\,\frac{\partial w}{\partial z} =0,\quad \,\frac{1}{k^2} \,\frac{\partial w}{\partial \text{ lg }r} + \,\frac{\partial s}{\partial z}=0. \] Für \(z=0\) ist \[ w=0,\quad \,\frac{\partial s}{\partial z}=0,\quad D_0= \lambda\left( 2s + \,\frac{\partial s}{\partial \text{ lg }r }\right) + (\lambda+2\nu)\,\frac{\partial w}{\partial z}\cdot \] Für \(z=l\) ist \[ \,\frac{\partial w}{\partial r}=0,\quad \,\frac{\partial s}{\partial z}=0,\quad D_l= -\lambda\left( 2s + \,\frac{\partial s}{\partial \text{ lg }r } \right) - (\lambda+2\nu)\,\frac{\partial w}{\partial z}\cdot \] \(D_0\) und \(D_l\) bedeuten beziehungsweise den Druck auf die Unterlage und den auf die Ebene \(z = l\). Im Art. III. werden particuläre Integrale aufgesucht. Es wird gesetzt: \[ s = s_0+s' \quad \text{und} \quad w=w_0+w', \] und es wird die Annahme gemacht, dass \(s_0\) und \(w_0\) die Gleichungen (2) befriedigen, während \(s'\) und \(w'\) diesen Gleichungen genügen, wenn in der zweiten 0 an Stelle von \(\varrho g\) genommen wird. Der Verfasser setzt \[ s_0=\lambda C',\quad w_0=\,\frac{z(z-l)\varrho g}{2(\lambda+2\nu)} - Cz, \] in welchen Gleichungen jedoch \(C'\) und \(C\) nicht willkürliche Constanten bezeichnen, da die erste der Bedingungen für die Mantelfläche eine Beziehung zwischen diesen Grössen giebt. Lösungen \(s'\) und \(w'\) werden von der Form gesucht: \[ s_n=t_n\cos \varepsilon_nz,\quad w_n=t_n'\sin\varepsilon_nz, \] indem \(\varepsilon_n\) eine Constante bedeutet und \(t_n\) sowie \(t_n'\) nur von \(r\) abhängen. Es wird gefunden \[ w_n=\,\frac{\sin\varepsilon_nz}{\varepsilon_n} \left[ \,\frac{\nu}{\lambda+\nu} \int \varepsilon_n^2 r^2 t_n d\text{ lg }r - \,\frac{\lambda+2\nu}{\lambda+\nu} \left( \,\frac{dt_n}{d\text{ lg }r} +2t_n \right)\right]. \] Die aus vier particulären Integralen zusammengesetzte Grösse \(t_n\) enthält vier willkürliche Constanten; doch da kein Hohlcylinder, sondern ein voller Cylinder untersucht wird, hat man nur \[ t_n=A_nf_0(\varepsilon_n r)+B_nf_1(\varepsilon_n r), \] worin \(A_n\) und \(B_n\) Constanten sind. Wenn man in Gleichung (1) \(\varepsilon_n\) und \(\tau_n\) statt \(\varepsilon\) und \(\tau\) schreibt, erhält man mit Hülfe der dann erhaltenen Gleichung \[ w_n=-\,\frac{2\sin\varepsilon_n z}{\varepsilon_n} \left[ A_n\left( \,\frac 14 \varepsilon_n^2 r^2 f_1(\varepsilon_n r) + \,\frac{\lambda+2\nu}{2(\lambda+\nu)} f_0(\varepsilon_n r) \right) + B_nf_0(\varepsilon_n r)\right]\cdot \] \(s_n\) und \(w_n\) genügen den Grenzbedingungen, wenn für \(\varepsilon_n\) die Gleichung besteht: \[ \varepsilon_n = \,\frac{n\pi}{l} \cdot \] Die zweite Mantelflächenbedingung liefert \[ \begin{aligned} & A_n=C_n2(\lambda+\nu) f_1(\varepsilon_n k),\\ & B_n = -C_n[(\lambda+2\nu) f_1(\varepsilon_n k) + 2(\lambda+\nu) f_0(\varepsilon_n k)].\end{aligned} \] Die erste Mantelflächenbedingung wird durch die Grössen \(s_n,w_n\) nicht befriedigt, sondern man muss, um Gleichgewicht herzustellen, an dem Mantel eine normale Zugkraft wirken lassen, welche mit \(\varPi_n\cos(\varepsilon_n z)\) bezeichnet wird. Die sich dann ergebenden Werte von \(C_n, A_n, B_n\) werden hingeschrieben. Das Problem wird im Art. IV gelöst, indem \[ s=s_0+\varSigma s_n,\quad w=w_0+\varSigma w_n \] gesetzt und dafür gesorgt wird, dass \(\varPi\) für alle Werte von \(z\) zwischen 0 und 1 verschwindet. Unter anderem wird auch die Gleichung für eine Faser, welche in dem Cylinder ursprünglich die Entfernung \(r'\) von der Axe hatte und dieser parallel war, nach der Deformation gegeben. Doch da die Formeln jetzt umfangreich werden, sei bezüglich dieses Teiles auf die Arbeit selbst verwiesen.
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