Ueber unendliche Doppelreihen. (Q1543522)

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Ueber unendliche Doppelreihen.
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    Ueber unendliche Doppelreihen. (English)
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    1883
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    Der Verfasser geht, wie Cauchy in der siebenten Note der Analyse algébrique, von folgender Definition der Convergenz einer Doppelreihe aus: Eine Doppelreihe: \[ (\text{I})\quad\left\{\begin{matrix}\r &\l\\ & a_0^{(0)} + a_1^{(0)} + \cdots + a_n^{(0)} + \cdots\\ + & a_0^{(1)} + a_1^{(1)} + \cdots + a_n^{(1)} + \cdots\\ & \hdotsfor1\\ + & a_0^{(m)} + a_1^{(m)} + \cdots + a_n^{(m)} + \cdots\\ & \hdotsfor1\\ \end{matrix}\right. \] heisst convergent zu einem Werte \(a\), wenn, \[ s_n^{(m)}=\begin{matrix}\r &\l\\ & a_0^{(0)}+ \cdots +a_n^{(0)}\\ & \hdotsfor1\\ + & a_0^{(m)}+ \cdots +a_n^{(m)}\end{matrix} \] gesetzt, jeder positiven Zahl \(\varepsilon\) positive Zahlen \(\mu\), \(\nu\) zugeordnet werden können, sodass für alle ganzzahligen Wertsysteme \(m>\mu\), \(n>\nu\) \[ | s_n^{(m)}-a | < \varepsilon \] ist. Aus dieser Definition der Convergenz ergiebt sich keineswegs, wie Cauchy meint, dass jede horizontale und jede verticale Reihe in (I) convergirt; demgemäss ist auch das von Cauchy (l. c.) aufgestellte erste Theorem so zu modificiren, dass ausser der Convergenz von (I) noch vorauszusetzen ist, dass jede Horizontalreihe (oder Verticalreihe) in (I) convergirt. An die Aufstellung der Convergenzkriterien für eine Doppelreihe schliesst der Verfasser die Angabe zweier verschiedenen Klassen convergenter Doppelreihen mit reellen Gliedern an. Fasst man die Glieder der als convergent vorausgesetzten Reihe (I) in irgend einer Weise in (convergirende) Partialreihen zusammen, so braucht die Reihe ihrer Summen durchaus nicht zu convergiren; trifft dies aber in der That zu, so bleibt es noch fraglich, ob der Grenzwert dieser letzteren Reihe gerade gleich dem Grenzwerte \(a\) von (I) ist. Diese Frage entscheidet der Verfasser für einen speciellen Fall durch folgenden Satz: Angenommen es convergire die Dopppelreihe (I), sowie jede ihrer Horizontal- und jede ihrer Verticalreihen, und es convergire auch die unendliche Reihe \(d_0+d_1+d_2+ \cdots\) mit dem allgemeinen Gliede \[ d_n=a_0^{(n)}+a_1^{(n-1)}+ \cdots +a_r^{(n-\nu)}+ \cdots +a_n^{(0)}, \] so ist der Grenzwert der letzteren gleich dem Grenzwert \(a\) der Doppelreihe (I). Der Nachweis schon dieses speciellen Satzes gestaltet sich ziemlich umständlich; er erfordert als Vorbereitung die Betrachtung zunächst der Doppelreihen mit nur positiven Gliedern, und dann insbesondere der absolut convergirenden Doppelreihen. Als specieller Fall fliesst aus dem bewiesenen Theorem der (Abel'sche) Satz über die Zulässigkeit der Multiplication convergenter Reihen. Ferner wird die Bemerkung hinzugefügt, dass es möglich ist, dass die Doppelreihe (I) und die Reihe \(d_0 + d_1 + d_2 + \cdots\) convergiren, ohne dass irgend eine Horizontalreihe im Schema (I) convergirt. Aus dem bewiesenen Satze ergiebt sich endlich als notwendige und hinreichende Bedingung dafür, dass die Reihe (I) überhaupt bei jeder Anordnung ihrer Glieder convergent sei und stets denselben Grenzwert \(a\) aufweise, ihre absolute Convergenz. Hiermit stimmt ein Satz von Cauchy aus seinen späteren Untersuchungen (Résumés analytiques 1833 und C. R. 1844. p. 1435) über die Convergenz vielfacher Reihen überein, in denen er eine andere Definition der Convergenz zu Grunde legt, welche die absolute Convergenz ausdrüct. Zum Schlusse zeigt der Verfasser, wie man im Anschlusse an einen Satz des Herrn Weierstrass (Berl. Monatsber. 1880. p. 723) zu einer Klasse convergenter Doppelreihen gelangen kann. Hierzu setze man in (I) \(a_n^{(m)}=a_{m,n}x\); sind dann die Horizontalreihen convergent für alle Werte \(x\), deren absoluter Betrag unter der positiven Zahl \(R\) liegt, und convergirt die aus ihren Grenzwerten gebildete Reihe und zwar gleichmässig für alle Werte \(| x | < R\), dann convergirt die Doppelreihe für alle \(| x | < R\).
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