Ueber die Theorie der Dispersion und Absorption, speciell über die optischen Eigenschaften des festen Fuchsins. (Q1544556)

Die von Herrn Voigt aufgestellte Lichttheorie (cf. das Referat p. 899 , JFM 16.0899.02) vermag, obwohl die zu Grunde liegenden Kraftgesetze die allgemeinstenin der Optik möglichen sind, nicht alle beobachteten Erscheinungen darzustellen. Es fragt sich nun, ob man die Theorie vielleicht durch eine allgemeinere Fassung der Hülfsannahmen so erweitern kann, dass sie auch die noch fehlenden Erscheinungen zu erklären vermag. Indem Herr Voigt die Hülfsannahmen darauf hin prüft, findet er, dass die Annahme, wonach die Amplituden der Bewegung der Körpermolecüle verschwindend klein sind, kein blosser Notbehelf, sondern in der dem Aether gegenüber ausserordentlich grossen Dichtigkeit der ponderablen Molecüle begründet ist. Eine Erweiterung der Theorie sei nur nach der Richtung hin möglich, dass die in den Kraftgesetzen auftretenden willkürlichen Coefficienten nicht als constant, sondern als abhängig von der Schwingungsdauer angesehen würden. Nachdem die Berechtigung dieser Auffassung erörtert und gezeigt ist, dass die mechanische Grundlage der Theorie dadurch nicht alterirt wird, wird durch Vergleichung der Resultate der Theorie mit Beobachtungen am Fuchsin ermittelt, welcher Art in diesem speciellen Falle die Abhängigkeit der Coefficienten von der Farbe ist. Nach Einführung der neuen Annahme über die erwähnten Coefficienten zeigen sämtliche berechnete Beobachtungsreihen über die bei der Reflexion am Fuchsin auftretende elliptische Polarisation, über die reflectirte Intensität, über die absolute Phasenänderung, sowie über die Absorption bei normalem und schiefem Durchgang eine gute Uebereinstimmung mit der Voigt'schen Theorie absorbirender Medien.