Beweis des Satzes, dass die Kugel kleinere Oberfläche besitzt, als jeder andere Körper gleichen Volumens. (Q1545490)

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Beweis des Satzes, dass die Kugel kleinere Oberfläche besitzt, als jeder andere Körper gleichen Volumens.
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    Beweis des Satzes, dass die Kugel kleinere Oberfläche besitzt, als jeder andere Körper gleichen Volumens. (English)
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    1884
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    Die Rechnung wird in folgender Weise geführt. Die Oberfläche \(\mathfrak B\) des Körpers \(\mathfrak A\) wird von der Ebene \(x=\)const. in der Curve \(\mathfrak C\) geschnitten, deren Bogen \(=s\) sei; dann bestimmen \(x\) und \(s\) einen Punkt \(P\) auf \(\mathfrak B\). Die Curve \(\mathfrak C\) deren Gesamtlänge \(=U(x)\), schliesst ein oder mehrere ebene Flächenstücke ein, die als erzeugt durch eine Sehne vom Anfang der \(s\) berechnet einen Gesamtinhalt \[ Q(x)=\int_0^{U(x)} \frac 12(y\frac{\partial z}{\partial s}-z\frac{\partial y}{\partial s})ds \] ergeben. Setzt man dann \[ A=\frac{\partial y}{\partial x}\;\frac{\partial z}{\partial s}-\frac{\partial z}{\partial x}\;\frac{\partial y}{\partial s} \] und bezeichnet \(V\) das Volum, \(S\) die Oberfläche, so wird \[ S=\int_{x_0}^{x_1}dx\int_0^{U(x)}\sqrt{1+A^2}ds;\quad V=\int_{x_0}^{x_1} Q(x)dx \] \[ Q'(x)=\int_0^{U(x)}Ads. \] Ist nun \(A\) unabhängig von \(s\), so ergiebt sich \[ \frac{dS}{dx}=\sqrt{U^2(x)+{Q'}^2(x).} \] Ist es abhängig, so setze man es \(=\frac{dt}{ds}\) und \[ \cos{}\omega=\frac{sds+tdt}{\sqrt{s^2+t^2}\sqrt{ds^2+dt^2}}, \] was einen reellen Sinus ergiebt; dann ist \[ d(\int_0^s \sqrt{ds^2+dt^2}-\sqrt{s^2+t^2})=(1-\cos{}\omega)\sqrt{ds^2+dt^2}\overset{=}> 0, \] und nur \(=0\), wenn \(A\) unabhängig von \(s\); das ist: \[ \frac{dS}{dx}>\sqrt{U^2(x)+{Q'}^2(x),} \] \[ S>\int_{x_0}^{x_1}\sqrt{U^2(x)+ {Q'}^2(x)dx,} \] im ersten Falle sind beide Grössen gleich. Ist nun \(\mathfrak C\) ein Kreis, so ist \[ U^2(x)=4\pi Q(x) \] in jedem andern Falle nach Behauptung grösser. Zum Beweise wird der Abschnitt \(\mathfrak F\), den die Sehne \(\varrho\) mit \(\mathfrak C\) bildet, in einen Kreisabschnitt vom Radius \(r\), Centriwinkel \(2\varphi\), Bogenlänge \(\mathfrak L\), über derselben Sehne \(\varrho\) verwandelt. Bezeichnet \(\omega\) den Winkel zwischen den Anfangstangenten an \(\mathfrak C\) und an den Kreis, so ist \[ s-{\mathfrak L}=\int_0^s(1-\cos{}\omega)ds \] im allgemeinen \(>0\) und nur \(=0\), wenn im ganzen Intervall \(\omega=0\) ist. Bei Schliessung der Curve wird \(\varrho=0, \mathfrak L\) der volle Kreis, und es ergiebt sich das Behauptete. Hiernach ist \[ S\geqq \int_{x_0}^{x_1}\sqrt{4\pi Q(x)+{Q'}^2(x)}dx, \] und der Fall der Gleichheit findet nur statt, wenn \(\mathfrak A\) ein Rotationskörper ist, dessen Axe die Richtung der \(x\) hat. Analog wird nun ein Abschnitt des Rotationskörpers \(\mathfrak D\) bis zur Ebene \(x\)=const. in einen Kegelabschnitt \(\mathfrak B\) über denselben Kreisschnitt verwandelt, dessen Oberfläche \(=\mathfrak H\) sei, und berechnet, dass \[ d\left[\int_{x_0}^{x_1}2\pi r\sqrt{1+(\frac{dr}{dx})^2}\,dx-{\mathfrak H}\right]=2\pi r(1-\cos{}\omega)dl\geqq 0 \] ist, wo \(r\) den Radius des gemeinsamen Grenzkreiscs, \(\omega\) den daselbst gebildeten Winkel zwischen den Tangenten der Meridiane beider Flächen und \(dl\) ein Bogenelement des Meridians von \(\mathfrak D\) bezeichnet, woraus der zu beweisende Satz folgt. Im Vorstehenden sind, um das Wesentliche nicht zu trennen, manche notwendige Ergänzungen übergangen, namentlich dass, wenn \(\mathfrak C\) aus getrennten Teilen besteht, diese durch Transposition zu einem Curvenzuge vereinigt werden. Zum Schlusse wird noch eine beschränkende Voraussetzung durch Verweisung auf Steiner aufgehoben, welcher die Mittel gegeben hat, zu jedem ganz im Endlichen liegenden Körper \(\mathfrak A\), dessen Oberfläche \(=S\), dessen Volum \(=V\), und der nicht eine Kugel ist, einen Körper \({\mathfrak A}'\) zu construiren von gleichem Volum, dessen Oberfläche \(S'< S\) ist. Hierdurch fällt die anfänglich gestellte Bedingung weg, dass \(\mathfrak B\) von einer endlichen Anzahl von Stücken analytischer Flächen gebildet werde.
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