On infinite continuous groups. (Q1546889)

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English
On infinite continuous groups.
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    On infinite continuous groups. (English)
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    1883
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    [\(^*)\)Dieses Referat und die beiden folgenden sind erst nach Ausgabe des ersten Heftes bei der Redaction eingetroffen, und im Einverständnisse mit dem Herrn Verfasser an dieser Stelle eingefügt worden (statt in Abschn. VI.). -- Die Redaction.] Eine Schar von Operationen bildet eine Gruppe, wenn die Succession zweier Operationen der Schar mit einer einzigen Operation derselben äquivalent ist. Continuirlich heisst eine Gruppe, deren sämtliche Operationen durch unendlichmalige Wiederholung von infinitesimalen Transformationen erzeugt sind; discontinuirlich heisst dagegen eine Gruppe, deren Operationen sämtlich endlich verschieden sind. Es giebt noch eine dritte Kategorie von Gruppen, die dadurch charakterisirt sind, das sie eine continuirliche Untergruppe enthalten, während sie selbst keine continuirlichen Gruppen nach der soeben aufgestellten Definition sind; als Beispiel einer Gruppe dieser letzten Kategorie möge der Inbegriff aller projectivischen und dualistischen Transformationen einer Ebene angeführt werden. Eine discontinuirliche Gruppe heisst endlich oder unendlich, je nachdem die Zahl ihrer Operationen begrenzt oder unbegrenzt ist. Dem entsprechend zerfallen auch die continuirlichen Gruppen in zwei Hauptklassen, je nachdem sie eine endliche oder unendliche Zahl unabhängiger infinitesimaler Transformationen enthalten. Als Beispiel einer continuirlichen endlichen Gruppe kann der Inbegriff aller projectivischen Transformationen einer Ebene dienen; diese Gruppe enthält acht wesentliche Parameter und dem entsprechend acht unabhängige infinitesimale Transformationen. Einfache Beispiele für unendliche Gruppen sind der Inbegriff von allen Punkt-Transformationen einer Ebene \[ x_1 = F(xy),\quad y_1 = \varPhi(xy), \] wie auch der Inbegriff von allen Punkttransformationen der speciellen Form \[ x_1 = F (x),\quad y_1 = \varPhi(xy). \] In einer grossen Anzahl von älteren Arbeiten entwickelte der Verfasser schon eine allgemeine Theorie der endlichen continuirlichen Gruppen. Die vorliegende Abhandlung enthält die Grundzüge einer entsprechenden Theorie der unendlichen continuirlichen Gruppen und insbesondere eine detaillirte Bestimmung aller derartigen Gruppen von Punkttransformationen einer Ebene. Dabei ist indess zu bemerken, dass der Begriff ``continuirliche unendliche Gruppe'' folgendermassen näher begrenzt wird. Ist \[ Bf =\xi_1\;\frac{\partial f}{\partial x_1} +\dots + \xi_n\;\frac{\partial f}{\partial x_n} \] das allgemeine Symbol der infinitesimalen Transformationen einer derartigen Gruppe, so wird als Axiom aufgestellt, dass die betreffende Gruppe sich durch gewisse partielle Differentialgleichungen \[ \varOmega_i \left(x_1,\dots,x_n,\;\xi_1,\dots,\xi_n,\quad \frac{\partial \xi_1}{\partial x_1}\,\dots,\;\frac{\partial^2\xi_1}{\partial x^2_1}\,\dots\right)=0 \] definiren lässt. Es ist aber nicht schwierig einzusehen, dass dieses Axiom den betreffenden Begriff begrenzt; denn z. B. der Inbegriff aller Punkttransformationen einer Ebene, die einen Punkt invariant lassen, bildet eine continuirliche endliche Gruppe, deren infinitesimale Transformationen sich nicht durch Differentialgleichungen definiren lassen. Indem das besprochene Axiom zu Grunde gelegt wird, erkennt man leicht, dass die \(\varOmega_i = 0\) linear und homogen hinsichtlich der \(\xi_i\) und ihrer Differentialquotienten sein müssen. Man erkennt ferner ohne Schwierigkeit, dass gleichzeitig mit \(B_1f\) und \(B_2f\) immer auch \(B_1(B_2(f))-B_2(B_1(f))\) Symbol einer infinitesimalen Transformation der betreffenden Gruppe sein muss. Diese Bemerkungen führen jedenfalls für \(n = 2\) durch verhältnismässig einfache Rechnungen zur Bestimmung von allen continuirlichen unendlichen Gruppen. Unter den übrigen Resultaten der Arbeit muss es genügen anzuführen, dass es nur zwei wesentlich verschiedene unendliche Gruppen von Punkttransformationen einer Ebene giebt, bei denen keine Curvenschar \(f(xy) = \text{const.}\) invariant bleibt. Die eine derartige Gruppe besteht bei passender Variablenwahl aus allen Punkttransformationen einer Ebene, welche alle Flächenräume invariant lassen; die Transformationen der zweiten Gruppe ändern alle Flächenräume nach constantem Verhältnisse.
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