Ueber die reciproke und mit ihr zusammenhängende Verwandtschaften. (Q1548102)

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Ueber die reciproke und mit ihr zusammenhängende Verwandtschaften.
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    Ueber die reciproke und mit ihr zusammenhängende Verwandtschaften. (English)
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    1881
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    Reciproke oder correlative Verwandtschaft zweier Ebenen nennt man bekanntlich diejenigen Verwandtschaft, bei welcher jedem Punkte der einen Ebene eine Gerade in der andern Ebene entspricht, und den Punkten einer Geraden der einen Ebene die Strahlen eines Strahlbüschels entsprechen. Quadratische Verwandtschaft zweier Ebenen nennt man ferner, wie ebenso bekannt ist, diejenige Verwandtschaft, bei welcher jedem Punkte der einen Ebene ein Punkt der andern Ebene entspricht, den Punkten einer Geraden aber die Punkte eines Kegelschnitts entsprechen. Beide Verwandtschaften brachte schon Herr Reye (Schlömilch Z. XI. p. 280, ferner Geometrie der Lage, II. Teil, II. Aufl. 16. Vortrag) dadurch in Zusammenhang, dass er zwischen den auf zwei Ebenen liegenden Punkten und Strahlen nicht eine, sondern zwei reciproke Verwandtschaften bestehen liess, und dann jedem Punkte der einen Ebene den Schnittpunkt seiner beiden Polaren in der andern Ebene zuordnete, d. h. derjenigen beiden Strahlen, welche durch die beiden reciproken Verwandtschaften dem angenommenen Punkte entsprechen. So erhält man nicht etwa eine collineare, sondern eine quadratische Verwandtschaft, da den Punkten einer Geraden der einen Ebene zwei Strahlbüschel entsprechen, welche durch die Schnittpunkte von je zwei demselben Punkte zugehörigen Strahlen einen Kegelschnitt erzeugen. Wenn man ferner sieben Paare entsprechender Punkte in zwei quadratisch-verwandten Ebenen annimmt, und dann jedes Paar als Paar conjugirter Punkte einer correlativen Verwandtschaft auffasst, so erhält man, da eine Correlation zwischen zwei Ebenen von acht Constanten abhängt, z. B. durch acht Paare conjugirter Punkte eindeutig bestimmt ist, \( \infty^1 \) solcher Correlationen; und je zwei dieser \( \infty^1 \) Correlationen sind im Stande, eben dieselbe quadratische Verwandtschaft in der oben angegebenen Weise hervorzurufen, weil, wie Herr Reye und Herr Hirst bemerkt haben, alle \( \infty^1 \) Strahlen, die durch jene \( \infty^1 \) Correlationen einem Punkte einer Ebene entsprechen, sich in einem einzigen Punkte schneiden, also ein Punkt existirt, der dem angenommenen Punkte in allen Correlationen conjugirt ist. Es erscheint deshalb der Kegelschnitt, welcher in der erzeugten quadratischen Verwandtschaft einer Geraden entspricht, einerseits als der Ort der \( \infty^1 \) Punkte, die in den \( \infty^1 \) erzeugenden Correlationen der Geraden entsprechen, andererseits als der Ort der \( \infty^1 \) Punkte, die den einzelnen Punkten der Geraden in allen Correlationen conjugirt sind. Herr Sturm betrachtet nun den Fall, dass die beiden Ebenen, welche Träger von Correlationen sind, identisch seien. Schon Herr Seydewitz und Herr Schröter erkannten für eine einzelne Correlation, welche auf zwei zusammenfallenden Trägern liegt, dass dadurch zwei ausgezeichnete Kegelschnitte \( K \) und \( \Gamma \) von der Beschaftenheit bestimmen werden, dass \( K \) der Ort der Punkte ist, die mit ihren beiden Polaren incident sind, dass \( \Gamma \) von allen diesen Polaren eingehüllt wird, und dass \( K \) und \( \Gamma \) sich doppelt berühren. Die Berührungspunkte mögen \( U \) und \( V \) heissen, die dazu gehörigen Tangenten mögen mit \( u \) und \( v \) , ihr Schnittpunkt mit \( W \) , und endlichdie Gerade \( UV \) mit \( w \) bezeichnet werden. Dass nun alle Paare von Punkten, die auf den zusammenfallenden Trägern zweimal einander conjugirt sind, eine quadratische Inversion bilden, deren beide Fundamental-Dreiecke sich in \( UVW \) vereinigen, und deren Fundamentalcurve der Kegelschnitt \( K \) ist, dass ferner auf jeder Linie, welche zwei doppelt conjugirte Punkte verbindet, eine Involution von solchen doppelt conjugirten Punkten liegt, und endlich, dass alle diese Linien durch \( W \) gehen, sind Resultate, welche von Herrn Reye und Herrn Schröter herrühren. Zu diesen Resultaten fügt Herr Sturm noch hinzu, dass diese quadratische Inversion nicht blos aus einer Correlation, sondern aus einem einstufigen Systeme solcher Correlationen besteht, dass dieses System durch \( W \) und \( w \) als Pol und Polare in doppelter Weise und durch drei Punkte von \( K \) als sich selbst conjugirt definirt ist, dass ferner der Kegelschnitt \( K \) für alle diese \( \infty^1 \) Correlationen derselbe ist, und dass endlich der Kegelschnitt \( \Gamma \) zwar immer \( K \) in denselben beiden Punkten berührt, sonst aber veränderlich ist. Weiterhin untersucht Herr Sturm auch, welche Oerter die Kegelschnitte \( K \) und \( \Gamma \) , die Punkte \( U, V, W, \) die Geraden \( u, v, w \) für alle diejenigen \( \infty^1 \) Correlationen bilden, die durch sieben Paare conjugirter Punkte bestimmt werden. Es ergiebt sich z. B., dass die Punkte \( W \) eine Gerade bilden, die Strahlen \( w \) aber einen Kegelschnitt umhüllen. Namentlich werden auch die in dem Systeme vorhandenen ausgearteten Correlationen, sowie die in den Systemen der Kegelschnitte \( K \) und \( \Gamma \) liegenden Ausartungen discutirt. Der quadratischen Verwandtschaft zwischen den Punkten zweier Ebenen steht zur Seite eine ebensolche Verwandtschaft zwischen den auf ihnen liegenden Strahlen. Statt dieser Verwandtschaft untersucht der Verfasser die dual entsprechende Verwandtschaft zwischen den Strahlen zweier Bündel, die wiederum mit einem System von \( \infty^1 \) in den Bündeln liegenden Correlationen in Zusammenhang gebracht wird. Hierbei geht Herr Sturm namentlich auf den Ort der Schnittpunkte conjugirter Strahlen ein. Im Allgemeinen schneiden sich bei zwei Bündeln, zwischen deren Strahlen eine quadratische Verwandtschaft besteht, nur \( \infty^1 \) Paare, und ihre Schnittpunkte bilden eine Raumcurve vierter Ordnung erster Species, durch die alle Flächen zweiten Grades hindurchgehen, welche von den \( \infty^1 \) mit der quadratischen Verwandtschaft in Zusammenhang stehenden Correlationen erzeugt werden. Wenn jedoch die quadratische Verwandtschaft derartig ist, dass sieben Strahlen des einen Bündels ihre conjugirten Strahlen schneiden, so thun es alle Strahlen, und die entstandenen \( \infty^2 \) Schnittpunkte bilden eine Fläche zweiten Grades. Herr Sturm bezieht dann auch zwei Ebenen collinear aufeinander, und zwar wieder in doppelter Weise. So gelangt er dadurch, dass er erstens einem Punkte der ersten Ebene die Verbindungslinie derjenigen beiden Punkte zuordnet, welche durch die beiden Collineationen dem angenommenen Punkte entsprechen, und dass er zweitens auch einem Strahle der ersten Ebene den Schnittpunkt der entsprechenden Strahlen in der zweiten Ebene zuordnet, zu zwei verschiedenen quadratischen Punktstrahlverwandtschaften. Es wird dann, falls die beiden Ebenen identisch sind, das Erzeugnis der Punkte untersucht, welche auf ihren entsprechenden Geraden liegen, so wie noch andere Curven, die durch eine solche Verwandtschaft hervorgerufen werden. Speciell wird auch noch das ebene Nullsystem zweiten Grades untersucht, d. h. diejenige Punktstrahlverwandtschaft, bei welcher jeder Strahl durch den ihm entsprechenden Punkt geht. Hierbei ergiebt sich, dass jedes Nullsystem zweiten Grades auf die von Herrn Ameseder (Wien. Ber. LXXXIII. 385, siehe F. d. M. XIII. (1881) 495, JFM 13.0495.01) angegebene Weise erzeugbar ist. Der zweite Teil der Abhandlung behandelt in ähnlicher Weise eingehend zwei in reciproker Beziehung stehende räumliche Systeme, d. h. zwei Systeme, von denen jedes einem beliebigen Punkte eine Ebene, den Punkten einer Geraden die Ebenen eines Ebenenbüschels, den Punkten einer Ebene die Ebenen eines Ebenenbündels zuordnet. Dadurch werden jedem Punkte sowohl durch die eine, wie durch die andere Collineation, \( \infty^2 \) in einer Ebene liegende Punkte conjugirt, also \( \infty^1 \) doppelt-conjugirte Punkte, nämlich alle diejenigen, welche auf den Schnittgeraden der beiden Ebenen liegen. Die \( \infty^3 \) Geraden, welche so den \( \infty^3 \) Punkten des Raumes als die Oerter der ihnen doppelt-conjugirten Punkte zugehören, bilden einen tetraedralen Complex. An die Untersuchung der durch zwei räumliche Correlationen hervorgerufenen Gebilde schliesst sich die Betrachtung der räumlichen cubischen Punktverwandtschaft, welche der Verfasser, genau analog der Erzeugung der quadratischen Punktverwandtschaft zweier Ebenen durch zwei Correlationen, auf folgende Weise erzeugt. Man beziehe zwei Räume in drei Weisen reciprok auf einander, und ordne jedem Punkte des einen Raumes den Schnittpunkt seiner drei entsprechenden Ebenen im andern Raume zu. Den Punkten einer Geraden entspricht dann eine cubische Raumcurve, den Punkten einer Ebene eine cubische Fläche. Alle so in jedem Raume entstehenden \( \infty^3 \) cubischen Flächen haben eine gewisse Raumcurve sechster Ordnung und sechzehnten Ranges gemein, auf welche schon Herr Cremona aufmerksam gemacht, und mit welcher sich auch Herr Schur beschäftigt hat. Die cubische Verwandtschaft ist durch dreizehn Paare entsprechender Punkte, also durch 39 Bedingungen, bestimmt und kann durch je drei von einander unabhängige Correlationen aus dem zweistufigen linearen Systeme von Correlationen, das durch dreizehn Paare conjugirter Punkte definirt wird, erzeugt werden. Weiterhin bezieht der Verfasser einen Raum auf drei andere collinear, ordnet dann jedem Punkte die Verbindungsebene der drei entsprechenden Punkte zu, und gelangt so zu einer cubischen Punkt-Ebenen-Verwandtschaft. Dabei ergiebt sich z. B. eine Fläche vierter Ordnung als Ort der Punkte, welche in die ihnen entsprechenden Ebenen fallen. Schliesslich wendet sich Herr Sturm zu dem Polarsystem zurück und bespricht die schon mehrfach behandelte Bestimmung desselben oder der zugehörigen Fläche zweiten Grades, wenn drei Punkte und die ihnen zugehörigen Polarebenen gegebenen sind. Dabei wird namentlich auch die von Herrn Thieme gelehrte Construction des Polarengebüsches einer Fläche \( (n + 1)^{\text{ter}} \) Ordnung discutirt und für \( n = 2 \) specialisirt.
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