Ueber die durch collineare Grundgebilde erzeugten Curven und Flächen. (Q1549437)

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Ueber die durch collineare Grundgebilde erzeugten Curven und Flächen.
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    Ueber die durch collineare Grundgebilde erzeugten Curven und Flächen. (English)
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    1881
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    Die synthetischen Untersuchungen, welche die Eigenschaften geometrischer Gestalten durch Zusammenstellung der einfachsten Grundgebilde entwickeln, und welche von Steiner in seinen ``Systematischen Entwickelungen'' begonnen, von Reye in seiner ``Geometrie der Lage'' mit Erfolg fortgesetzt sind, werden hier bis zu den Erzeugnissen von vier collinearen Ebenenbündeln und von vier collinearen räumlichen Systemen weitergeführt. Der Verfasser beginnt mit der bekannten Erzeugung der Raumcurve dritter Ordnung aus zwei collinearen Ebenenbündeln und der Fläche dritter Ordnung aus drei solchen Ebenenbündeln, begnügt sich jedoch nicht mit den aus einer solchen Erzeugung hervorgehenden Resultaten, sondern studirt vorzugsweise (und das ist das Characteristische und Fruchtbringende in der Abhandlung) den Zusammenhang der durch eine Erzeugung eines Gebildes bedingten unendlich vielen Erzeugungen desselben. Die Gesammtheit der \(\infty ^1\) collinearen Ebenenbündel, von denen je zwei eine und dieselbe Raumcurve dritter Ordnung erzeugen, und deren Scheitel diese Curve selbst bilden, bezeichnet Herr Schur als ein `` Büschel'' von collinearen Ebenenbündeln. Analog wird die Gesammtheit der \(\infty ^2\) collinearen Ebenenbündel, von denen je drei nicht demselben Büschel angehörige eine und dieselbe Fläche dritter Ordnung erzeugen, und deren Scheitel die Fläche selbst bilden, ein ``Netz'' von collinearen Ebenenbündeln genannt.Durch diese Definitionen erlangen die Resultate des Herrn Reye über die beiden Netze der auf einer Fläche dritter Ordnung liegenden Raumcurven dritter Ordnung eine sehr übersichtliche Gestalt. Von diesen Resultaten gelangt Herr Schur zu dem Netze collinearer ebener Systeme, von welchen je drei eine und dieselbe ebene Curve dritter Ordnung als den Ort der Schnittpunkte von sich entsprechenden Geraden der drei Systeme erzeugen. Eingehend wird die eindeutige Transformation dieser Curve in sich, sowie das vollständige System der sie erzeugenden Netze von collinearen ebenen Systemen behandelt. Die analoge behandlung der Fläche dritten Grades führt dann den Verfasser zu einem interessanten neuen Satze über die Abhängigkeit der Geraden eines Schläfli'schen Doppelsechs von einander. Dieser Satz lautet: ``Die conjugirten Geraden eines Doppelsechs einer Fläche dritter Ordnung sind reciproke Polaren in Bezug auf eine und dieselbe Fläche zweiter Ordnung.'' Diesen mehr vorbereitenden Untersuchungen folgt als durchaus neuer Schritt die Betrachtung des Erzeugnisses von vier collinearen Ebenenbündeln. Hier ergeben sich folgende Resultate: Vier collineare Ebenenbündel erzeugen eine Raumcurve sechster Ordnung \(c_6\) mit sieben scheinbaren Doppelpunkten. Die Gesammtheit (Gebüsch) der collinearen Ebenenbündel, welche diese \(c_6\) erzeugen, enthält \(\infty ^3\) Netze collinearer Ebenenbündel, von denen je drei ein Bündel und je zwei ein Büschel von Bündeln gemein haben. Jeder Punkt des Raumes ist Centrum eines Bündels des Gebüsches; nur die Punkte der \(c_6\) sind Centren eines Büschels von Ebenenbündeln. Jedes dieser Büschel enthält drei specielle in Ebenenbüschel ausartende Bündel, deren Axen dreifache Secanten der \(c_6\) sind. Diese dreifachen Secanten bilden eine Linienfläche achter Ordnung. Dieselbe Raumcurve sechster Ordnung wird dann auch als Ort derjenigen Punkte erzeugt, in welcher sich Büschel entsprechender Ebenen von drei collinearen ráumlichen Ebenensystemen treffen; und diese beiden Erzeugungen werden in engen Zusammenhang gebracht. Es ergiebt sich, dass es \(\infty^{24}\) Raumcurven sechster Ordnung giebt, welche durch ein Gebüsch collinearer Ebenenbündel oder das zegehörige Netz collinearer räumlicher Ebenensysteme erzeugt werden. Weitere Untersuchungen beziehen sich auf die eindeutige Abbildung der Curve sechster Ordnung auf die Fläche ihrer dreifachen Secanten, auf gewisse Punktquadupel der Curve, auf den Zusammenhang der Curve mit einem Flächengebüsch zweiten Grades, auf die Eigenschaft der Curve, Kerncurve eines Flächenbündels zweiten Grades zu sein, und auf das Polarnetz einer Fläche dritter ordnung. Bemerkt mag noch werden, dass die von Herrn Schur studirte Raumcurve sechster Ordnung als Erzeugnis von drei collinearen ráumlichen Systemen auch von Herrn Nöther in seinen eindeutigen Raumtransformationen (Clebsch Ann. III. 161-226, s. F. d. M. II. 1870. p.616, JFM 02.0616.02) erkannt und kurz behandelt ist. Schliesslich tritt Herr Schur auf ein noch ganz unbebautes Untersuchungsfeld, indem er das Erzeugnis von vier collinearen räumlichen Systemen studirt. Es ist dies Fläche vierter Ordnung, welche zwar nicht, wie die allgemeine von 34, sondern nur von 33 Constanten abhängt, jedoch alle bisher besonders behandelten Flächen vierten Grades als specielle Fälle umfasst. Zunächst entwickelt Herr Schur hier nur gewisse Haupteigenschaften, die sich für diese Fläche vierten Grades aus der erwähnten Erzeugung ergeben, indem er sich ein Eingehen auf speciellere Fragen für eine spätere Arbeit vorbehält.
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