Theory of double refraction. (Q1554059)

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Theory of double refraction.
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    Theory of double refraction. (English)
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    1877
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    In der ersten der in der Ueberschrift genannten Abhandlungen (Siehe auch JFM 10.0692.01 und JFM 10.0691.02) wird eine Theorie der Absorption und Flourescenz entwickelt, die sich auf deneinfachen Grundgedanken gründet, dass die Körpertheilchen durch einen periodischen Impuls, welchen sie von der in dem umgebenden Mittel fortgepflanzten Welle empfangen, in Bewegung gesetzt werden. Durch weitere Ausführung dieses Gedankens und unter Annahme einer Reibung zwischen Aether- und Körpertheilchen werden dann in der zweiten Arbeit die Modificationen bestimmt, welche die Aetherwelle durch Rückwirkung der Körpertheilchen erfährt, und damit werden normale und anomale Dispersion, sowie Oberflächenfarben, Absorption und Fluorescenz durch eine einheitliche Theorie umfasst. Endlich gelingt es dem Verfasser in der dritten Arbeit, aus denselben Prämissen auch die Doppelbrechung zu erklären. Was den Gedankengang im Einzelnen betrifft, so wird zur Erklärung der Absorption und Fluorescenz angenommen, die Bewegung eines Körperatoms werde bestimmt durch die Gleichung \[ \text{(1)}\quad\frac{\partial^2x}{\partial t^2}+2k\frac{\partial x}{\partial t}+ p^2x+b\varepsilon x^2+c\varepsilon^2x^2+\cdots+f\sin(qt)=0. \] Es soll also das Theilchen in seine Gleichgewichtslage zurückgezogen werden durch eine Kraft, die nicht blos der ersten Potenz der Entfernung \(x\) von dieser Gleichgewichtslage proportional ist, sondern \(=p^2x+b\varepsilon x^2+\cdots\). Es wirkt ferner auf das Theilchen ein Widerstand proportional der Geschwindigkeit \(\frac{\partial x}{\partial t}\); endlich wird auf dasselbe ein periodischer Impuls ausgeübt. Gleichung (1) ist eine Erweiterung derjenigen Gleichung, aus der der Verfasser schon früher die Fluorescenz abgeleitet hatte (cf. F. d. M. III. p. 514, JFM 03.0514.01). Um diese Gleichung zu integriren, denkt der Verfasser \(x\) nach Potenzen der kleinen Grösse \(\varepsilon\) entwickelt und schon \(\varepsilon^2\) vernachlässigt; er setzt also \[ x=x_0+\varepsilon\cdot x_1 \] in (1) ein und setzt die Potenzen von \(\varepsilon^0\) und \(\varepsilon^1\) für sich gleich Null. Dann entstehen für \(x_0\) und \(x_1\) lineare Differentialgleichungen mit constanten Coefficienten und mit zweiten Gliedern, welche sich nach bekannter Methode integriren lassen. Für specielle Fälle, namentlich für \(q=\sqrt{p^2-k^2}\), für \(k=0\), für \(k=0\) und \(q=p,q=2p,q=\frac12p\) nehmen die Auflösungen specielle Formen an, die nicht unmittelbar aus der allgemeinen Form folgen. Diese einzelnen Formen der Lösung werden nun discutirt und daraus Schlüsse gezogen, die wir an einem Beispiel erläutern wollen. Für \(k=0\) und \(q=p\) enthält \(x_0\) das Glied \(\frac f{2p}\cdot t\cdot\cos(pf)\), das die Zeit \(t\) als Factor enthält. Die Amplitude der schwingenden Bewegung nimmt also der Zeit proportional zu, und die lebendige Kraft wächst fortwährend. Was aber das Körperatom an lebendiger Kraft gewinnt, muss die an ihm vorübergehende Wellenbewegung, von welcher es den periodischen Impuls \(f\sin(qt)\) empfängt, an Energie verlieren. Die Lichtwelle wird also absorbirt. In analoger Weise wird für alle einzelnen Fälle geschlossen; aus dem Zuwachs des Atoms an lebendiger Kraft wird die Absorption berechnet. Die durch die absorbirte Welle entstehende Eigenschwingung des Körperatoms erklärt dann die Fluorescenz. Dass durch Fluorescenz nicht homogenes Licht zu entstehen braucht, wird so erklärt: Die Eigenschwingung des Atoms hat den Factor \(e^{-\lambda t}\); sie kann kein homogenes Licht hervorbringen, da dieses nur aus einfachen pendelartigen Schwingungen besteht. Man entwickle daher \(e^{-\lambda t}\) zwischen \(t=0\) und \(t=a\) in eine trigonometrische Reihe und lasse \(a\) immer grösser werden (oder man stelle \(e^{-\lambda t}\) mit Hülfe des Fourier'schen Satzes dar), dann ist die Eigenschwingung des Atoms durch eine unendliche Reihe von einfachen pendelartigen Schwingungen dargestellt, und zwar für \(a=\infty\) in stetiger Aufeinanderfolge der Schwingungszahlen. Das schwingende Körperatom giebt also ein continuirliches Spectrum. Durch Discussion der Formeln, deren Ableitung hier angegeben, werden nun die Gesetze der verschiedenen möglichen Arten von Absorption und Fluorescenz abgeleitet und mit der Erfahrung in Uebereinstimmung gefunden. Um die Theorie der Dispersion mit der der Absorption in Zusammenhang zu bringen, geht der Verfasser von folgenden Gleichungen aus: \[ \text{(1a)}\quad \begin{cases} m\frac{\partial^2(x-x_0)}{\partial t^2}\\ =-2km\frac{\partial(x-x_0)}{\partial t}-mp^2(x-x_0)-mf\cdot\sin(qt-\varphi), \end{cases} \] \[ \text{(2)}\quad\mu\frac{\partial^2(x_0-\xi)}{\partial t^2}=\omega^2\frac{ \partial^2(x_0-xi)}{\partial y^2}+mf\sin(qt-\varphi). \] Die Gleichung (1a) gilt für die Bewegung eines Körpertheilchens von der Masse \(m\); sie ist identisch mit der obigen Gleichung (1), nur dass hier \(x-x_0\) an Stelle von \(x\) steht, und dass die mit Potenzen von \(\varepsilon\) multiplicirten Glieder fortgeblieben sind; \(x_0\) bestimmt dabei die gemeinsame feste Gleichgewichtslage, nach der Körper- und Aethertheilchen hingezogen werden. Gleichung (2), durch welche die Verschiebung \((x_0-\xi)\) eines Aethertheilchens von der Masse \(\mu\) aus der Gleichgewichtslage besimmt wird, ist die gewöhnliche Elasicitätsrichtung für ebene transversale Wellen von der Fortpflanzungsrichtung \(y\), nur mit Hinzufügung des zweiten Gliedes rechts. Diese Hinzufügung wird dadurch motivirt, dass, da das bewegte Mittel dem Körpertheilchen den periodischen Impuls \(-mf\sin(qt-\varphi)\) ertheile (\(\varphi\) ist die noch von \(y\) abhängige Phase), nach dem Principe der Gleichheit von Action und Reaction auf die Aethermasse \(\mu\) die gleiche Kraft in entgegengesetzter Richtung einwirken müsse. Die Wechselwirkung zwischen Körper- und Aethertheilchen, durch welche jener periodische Impuls entsteht, wird als eine Art Reibungswirkung angenommen, so dass \[ \text{(3)}\quad 2mr\left(\frac{\partial\xi}{\partial t}-\frac{\partial x}{ \partial t}\right)=mf\cdot \sin(qt-\varphi) \] ist. Diese Gleichungen werden so bahendelt, dass durch Integration von (3) \(\xi-x\), dann aus (1a) \(x-x_0\) bestimmt wird. Diese Ausdrücke genügen auch der Gleichung (2), falls \[ f=f'\cdot e^{-K\cdot \mu},\quad \varphi=\frac qc\cdot y \] gesetzt wird, und falls der Absorptioncoefficient \(K\) und die Fortpflanzungsgeschwindigkeit \(c\) des periodischen Impulses gewissen zwei Gleichungen genügen. Durch Discussion der Abhängigkeit der Grössen \(c\) und \(K\) von den Coefficienten der Differentialgleichungen ergeben sich die Gesetze der normalen und anomalen Dispersion. Referent bemerkt zu dieser Darstellung Folgendes: In ganz ähnlicher Art, wie hier, ist die anomale Dispersion schon von Helmholtz erklärt. Denkt man in (3) \(\xi-x\) an Stelle von \(\frac{\partial\xi}{\partial t}-\frac{\partial x}{\partial t}\), und wird dann der Ausdruck (3) in (1a) und (2) eingesetzt, so erhält man genau die Gleichungen, die Helmholtz seiner Theorie der anomalen Dispersion zu Grunde gelegt hat (cf. F. d. M. VI. p. 654, JFM 06.0654.01). Den periodischen Impuls aber a priori einzuführen, scheint dem Referenten nicht hinreichend mechanisch motivirt zu sein; ein solcher Impuls müsst sich vielmehr erst als Folgerung aus den Gleichungen ergeben. Man kann also nur sagen: Den Gleichungen der Elasticitätstheorie sind hier empirisch solche Glieder hinzugefügt, dass die Gleichungen die Erscheinung wiedergeben. Im dritten Theile wird die Untersuchung auf Krystalle ausgedehnt. Die zu Grunde gelegten Gleichungen sind analog gebildet, wie die Gleichungen (1a) und (2), nur dass für den periodischen Impuls der Ausdruck (3) eingesetzt ist. Die Gleichungen sind: \[ \begin{multlined} m\frac{\partial^2(x'-x)}{\partial t^2}\\ =-2km\frac{\partial(x'-x)}{\partial t}-mp_1^2(x'-x)-2mr\left(\frac{\partial\xi' }{\partial t}-\frac{\partial x'}{\partial t}\right),\end{multlined} \] \[ \begin{multlined} \mu\frac{\partial^2(x-\xi')}{\partial t^2}\\ =\omega^2\left[\frac{\partial^2(x-\xi')}{\partial x^2}+\frac{\partial^2(x-\xi') }{\partial y^2}+\frac{\partial^2(x-\xi')}{\partial z^2}\right]+2mr\left(\frac {\partial\xi'}{\partial t}-\frac{\partial x'}{\partial t}\right),\end{multlined} \] wozu noch vier andere Gleichungen kommen, die dadurch entstehen, dass man an Stelle von \(x,x',\xi'\) setzt \(y,y',\eta'\) resp. \(z,z',\zeta'\) und zugleich \(p_2\) resp. \(p_3\) an Stelle von \(p_1\), während die übrigen Constanten sich nicht ändern. Es liegt darin die Annahme, dass nur die ponderablen Körpertheilchen von krystallinischer Structur sind, während der Aether auch innerhalb des Körpers isotrop und incompressibel ist; ferner die Annahme, dass der Schwerpunkt \(x,y,z\) der Körpermasse \(m\) und der Aethermasse \(\mu\) während der Bewegung unverrückt derselbe bleibt. Zu Coordinatenaxen sind die Hauptelasticitätsaxen des Körpers genommen. Es wird nun in der gewöhnlichen Weise untersucht, ob sich in diesem Aether einfache pendelartige transversale Schwingungen in ebenen Wellen fortpflanzen können. Das Resultat stimmt mit dem gewöhnlichen insofern überein, als sich in jeder Richtung zwei transversale Wellen mit verschiedener Geschwindigkeit fortpflanzen können, deren Schwingungen auf einander senkrecht sind. Beide haben zugleich verschiedene Absorptionscoefficienten. An die Stelle des Ellipsoids \[ \frac{x^2}{n_1^2}+\frac{y^2}{n_2^2}+\frac{z^2}{n_3^2}-1=0 \] der Fresnel'schen Theorie tritt hier die Fläche \[ (x^2+y^2+z^2-1)\left(\frac{x^2}{n_1^2}+\frac{y^2}{n_2^2}+\frac{z^2}{n_3^2-1} \right)=x^2+y^2+z^2, \] so dass die Wellenfläche viel complicirter wird, als in der gewöhnlichen Theorie.
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