Zur Theorie der Bewegung der Elektricität in unterseeischen und unterirdischen Telegraphendrähten. (Q1555538)

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Zur Theorie der Bewegung der Elektricität in unterseeischen und unterirdischen Telegraphendrähten.
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    Zur Theorie der Bewegung der Elektricität in unterseeischen und unterirdischen Telegraphendrähten. (English)
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    1877
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    Von den mannigfachen Einflüssen, welche bei veränderlichen, elektrischen Strömen in Betracht kommen, kann im vorliegenden Fall die Wirkung der Induction vernachlässigt werden. Es kommt dann besonders darauf an, das elektrostatische Potential \(\varphi\) zu berechnen. Dasselbe besteht aus drei Theilen: der erste rührt her von der freien Elektricität, die theils im Innern, theils auf den Oberflächen der Seiten sich befindet, der zweite von der diëlektrischen Polarisation, der dritte endlich von den elektrischen Doppelschichten in den Berührungsflächen heterogener Leiter. Durch geeignete Transformationen ergiebt sich für \(\varphi\) die partielle Differentialgleichung: \[ (1+4\pi k)\frac{\partial \varDelta\varphi}{\partial t}+ 4\pi \lambda.\varDelta\varphi=0, \] wo \(k\) die diëlektrische Constante, \(\lambda\) die Leitungsfähigkeit des betreffenden Körpers bedeuten. Für die Grenze zweier Leiter besteht die Gleichung: \[ (1+4\pi k_1)\frac{\partial}{\partial t} \left( \frac{d \varphi}{dn_1} \right)+ (1+4\pi k_2)\frac{\partial}{\partial t} \left( \frac{d \varphi}{dn_2} \right) +4\pi \lambda_1\,\frac{\partial \varphi}{\partial n_1}+4\pi \lambda_2\,\frac{\partial \varphi}{\partial n_2}=0. \] Es werden nun folgende Annahmen gemacht: 1) Elektrische Differenzen sollen in dem System nicht wirksam sein; 2) Im Inneren der betrachtetetn Leiter soll keine freie Elektricität vorhanden sein; 3) \(\varphi\) soll von \(t\) nur durch den Factor \(e^{rt}\) abhängen; 4) Das betrachtete System besteht aus einem sehr langen Kupferdraht vom Radius \(\varrho_1\) in einer Hülle von Guttapercha vom Radius \(\varrho_2\); ausserhalb derselben befindet sich eine in's Unendliche sich erstreckende Wassermasse. Es ist dann zunächst die auf Cylindercoordinaten transformirte Differentialgleichung: \[ \frac{\partial^2\varphi}{\partial \varrho^2}+ \frac{\partial \varphi}{\partial\varrho}\cdot \frac{1}{\varrho}+ \frac{\partial^2\varphi}{\partial z^2}=0 \] zu lösen, wo \(z\) mit der Cylinderaxe zusammenfällt, und \[ \varrho^2=x^2+y^2. \] Man erhält dann: \[ \varphi=e^{rt+imz} \{A.P(m\varrho)+B.Q(m\varrho)\}, \] wo \(P\) und \(Q\) die Lösungen der Differentialgleichung: \[ \frac{d^2 u}{d\varrho^2}+\frac{1}{\varrho}\cdot\frac{du}{d\varrho}- m^2.u = 0 \] bedeuten. Mit Benutzung der Annahme 4) nimmt \(\varphi\) für den Draht den einfachen Werth an: \[ \varphi=e^{\beta z} \{ C.\cos(nt+\alpha z)+C'.\sin(nt+\alpha z)\} \] \[ +e^{-\beta z} \{ D.\cos(nt-\alpha z)+D'.\sin(nt-\alpha z)\}. \] Hier ist: \[ \beta^2-\alpha^2=\frac{2\lambda} {\lambda_1\varrho_1^2\text{log}\frac{\varrho_2}{\varrho_1}}, \] \[ \beta.\alpha=\frac{n\mu} {\lambda_1\varrho_1^2\text{log}\frac{\varrho_2}{\varrho_1}}, \] \[ \mu=\frac{1+4\pi k}{4\pi}, \] und es bezieht sich \(k\) und \(\lambda\) auf den Isolator, \(\lambda_1\) auf den Kupferdraht. Zum Schluss wird noch der besondere Fall behandelt, dass für \(z=0\) \[ \varphi=\text{const}., \] und dass der Draht bei \(z=l\) mit der einen Belegung eines Condesators verbunden ist, dessen andere Belegung mit der Erde in gut leitender Verbindung steht.
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