Ueber ein aus der Hamilton'schen Theorie der Bewegung hervorgehendes mechanisches Princip. (Q1559397)
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English | Ueber ein aus der Hamilton'schen Theorie der Bewegung hervorgehendes mechanisches Princip. |
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Ueber ein aus der Hamilton'schen Theorie der Bewegung hervorgehendes mechanisches Princip. (English)
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1873
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Nachdem in der Einleitung der Hamilton'schen Bewegungstheorie in ihrem Gegensatz zu dem Verfahren von Lagrange, sowie der historischen Entwickelung der davon ausgegangenen Theorie, wie sie sich in den Arbeiten von Jacobi und Pfaff, und später in denen von Lipschitz, Schering, Clausius, Boltzmann und Andersen darstellt, gedacht worden ist, wendet sich der Verfasser zur Behandlung des folgenden Problems: Es sei ein System von \(n\) materiellen Punkten gegeben, welche sich gegenseitig anziehen und abstossen, sonst aber keinen weiteren Kräften unterworfen sind, so dass die erregenden Kräfte durch die negativen partiellen Differentialquotienten einer Function der Coordinaten sämmtlicher Punkte, die \textit{Kräftefunction} \(U\), dargestellt werden können. \(U\) enthält dann als Variable die Coordinaten der Punkte \(q_i\). Von diesen setzt der Verfasser voraus, dass sie die beliebig gestalteten Bedingungsgleichungen in einem Moment identisch erfüllen, dass sie also, wenn \(m\) solcher Bedingungsgleichungen gegeben sind, in der Zahl \(3n-m=\mu\) vorkommen. Ausserdem können in \(U\) die Zeit \(t\) explicite, sowie gewisse Grössen \(c_k\) auftreten, die sich nur dann ändern, wenn man von einer Bewegung zu einer anderen übergeht. Bezeichnet man dann die lebendige Kraft des Punktsystems mit \(P\) und definirt die \textit{Grundfunction} \(V\) durch \[ -V= \int_0^t (T-U)dt, \] so ist die Aufgabe, die Variation dieses Integrals zu suchen. Da alle in der Grundfunction vorhandenen Grössen als Functionen von \(t\) und einer Anzahl willkürlicher Constanten betrachtet werden, so muss, da zuerst \(t\) als unabhängige Variable angesehen wird, die Variation aus der Variation dieser Constanten bestimmt werden. Solcher Constanten giebt es \(2\mu\), welche als von der Integration der \(\mu\) Differentialgleichungen \(2^{\text{ter}}\) Ordnung der Bewegung herrührend gedacht werden können. Da ausserdem aber eine Veränderung der Kräftefunction beim Uebergang von einer Bewegung zu einer anderen vorausgesetzt ist, so kommen noch, etwa \(\nu\) andere, jene \(c_k\), hinzu. Es wird sich daher nur um die Variation der Grösse \((T-U)\) handeln, so dass in \(\delta V\) die Variationen \(\delta q_i\), \(\delta q_i'\), \(\delta c_k\) vorkommen werden. Setzt man daher die nach \(q_i'\) genommenen Differentialquotienten der lebendigen Kraft \(P\), d. h. \[ \frac{\partial T}{\partial q_i'}= p_i,\qquad \frac{\partial T^0}{\partial q_i^{\prime 0}}=p_i^0, \] je nachdem sie sich auf die Zeit \(t\) oder die Anfangszeit 0 beziehen, so erhält man \[ -\delta V=\sum p_i\delta q_i- \sum p_i^0 \delta q_i^0- \int_0^1 \Biggl(\sum \biggl[ \frac{dp_i}{dt}- \frac{\partial(T-U)}{\partial q_i} \biggr] \delta q_i\Biggr)dt- \int_0^1 \biggl(\sum \frac{\partial U}{\partial c_k} \delta c_k\biggr)dt. \tag{1} \] Diese Bewegungsgleichung hat mit solchen von Jacobi und Schering Aehnlichkeit, nur kommen hier die Grössen \(c_k\) auch in der Kräftefunction vor. Denkt man nun die \(2\mu\) Constanten aus den Integralgleichungen durch \(q_i\), \(q_i^0\) und \(t\) darstellbar, so wird \(V\) eine Function von \(t\) und \(2\mu\) Grössen \(q_i\), \(q_i^0\), zu denen noch die durch keine Relation verknüpften Constanten \(c_k\) kommen. In Folge dessen werden die Variationen \(\delta q_i\), \(\delta q_i^0\), \(\delta c_k\) von einander unabhängig, und es lässt sich (1) in mehrere Gleichungen zerspalten, so dass sich die Bewegungsgleichungen von Lagrange, die erweiterte Hamilton'sche Gleichung u. s. f. ergeben. Lässt man dann \(t\) nicht mehr die unabhängige Variable sein, so wird \(V\) aufgefasst als abhängig von den Anfangs- und End-Coordinaten, der expliciten Zeit und den Grössen \(c_k\). Die Bildung der Variation \(\delta V\) läuft dann darauf hinaus, den Werth von \(\frac{\partial V}{\partial t}\) zu ermitteln. Man erhält alsdann: \[ -\delta V=\sum p_i\delta q_i-\sum p_i^0\delta q_i^0- \int_0^1\sum \frac{\partial U}{\partial c_k}\delta c_k\,dt-(U-T+\sum p_iq_i')\delta t, \tag{3} \] eine Gleichung, welche gewissen von Lipschitz und Schering gegebenen Gleichungen entspricht. Tritt die Zeit nicht mehr explicite die Kräftefunction und Bedingungen auf, wie es in den folgenden Untersuchungen des Verfassers der Fall ist, so ist \(T+U=E\), der \textit{Energie} des Systems. Da nun bei den vorausgesetzten Bedingungen die lebendige Kraft eine homogene Function \(3^{\text{ten}}\) Grades der Variabeln \(q_i'\) wird, so erhält man: \[ -\delta V=\sum p_i\delta q_i-\sum p_i^0\delta q_i^0- \int\sum \frac{\partial U}{\partial c_k}\delta c_k\,dt- E\delta t.\tag{4} \] Indem nun der Verfasser die zuletzt gemachte Voraussetzung festhält, dass nämlich in den untersuchten Bewegungen die Zeit weder in der Kräftefunction noch in den Bedingungsgleichungen explicite vorkommt, geht er von Gleichung 4) aus und gelangt im weiteren Verlaufe seiner Untersuchung zu folgendem Satz: ``Die Summe der Aenderungen der Grundfunction und des Kraftaufwandes, welche durch die Variation der Anfangs- und Endcoordinaten allein hervorgerufen sind, ist in der Veränderung jeder Bewegung, die eine Kräftefunction voraussetzt und die Zeit weder in dieser noch in den Bedingungsgleichungen explicite enthält, gleich Null.'' Da die Variation der Bewegung nur der Bedingung unterworfen ist, dass sie die Beschränkungen des Systems nicht aufhebt, wohl aber unter Zufuhr von Energie geschehen darf, so ist der also gewonnene Satz unabhängig von der speciellen Art derselben. Bei der weiteren Untersuchung dieses neuen Satzes gelangt der Verfasser zu einem anderen Satz, den er als Pincip der Action bezeichnet: ``Die durch die Variation der Anfangs- und Endcoordinaten allein bedingte Aenderung der Action verschwindet bei der Umänderung jeder Bewegung, welche eine Kräftefunction vorausetzt und die Zeit weder in dieser noch in den Beschränkungen explicite enthält.'' Unter Action versteht der Verfasser die Grösse \(A=V+W\) (potentielle und kinetische Action) \(=Et\). Es würde zu weit führen, hier überall den Zusammenhang zwischen den Unterschungen des Verfassers und denen der obengenannten Gelehrten genau durchzuführen, weshalb Referent in dieser Hinsicht auf die Arbeit selbst verweisen muss. Der Verfasser erläutert dann das gefundene mechanische Princip an dem Beispiel der Pendelbewegung, welche in der Verticalebene der \(xy\) um die vertical nach unten zielende Axe der positiven \(y\) in unendlich kleinen Amplituden vor sich geht. Im weiteren Verlaufe geht dann der Verfasser zu der Anwendung des Satzes der Action auf die mechanische Wärmetheorie über und zeigt, dass man den zweiten Hauptsatz ebenso aus dem Satz der Action ableiten kann, wie den ersten aus dem Satz von Energie.
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