On first order partial differential equations. (Q1560027)

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On first order partial differential equations.
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    On first order partial differential equations. (English)
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    1873
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    Um einen Ueberblick über die Ziele und Leistungen dieser Abhandlung geben zu können, müssen wir zunächst die wichtigen neuen Begriffe auseinandersetzen, welche der Verfasser hier zum ersten Male einführt und denen zur Grundlage der fundamentale Begriff der ``Gruppe'' dient. \(r\) von einander unabhängige Functionen \(u_1\cdots u_r\) der \(2n\) Variabeln \(x_1\cdots x_n\,p_1\cdots p_n\) bilden eine Gruppe, so oft jeder der Ausdrücke \((u_i u_k)\) ein blosse Function von \(u_1\cdots u_r\) ist. ein besonderer Fall der Gruppe sind hiernach die ``Involutionssysteme'' \(u_1\cdots u_r\), bei denen jedes \((u_i u_k)=0\) ist. Eine Function \(U\) gehört der Gruppe \(u_1\cdots u_r\) an, oder ist in derselben enthalten, wenn sie eine blosse Function von \(u_1\cdots u_r\) ist. Sind \(v_1\cdots v_r\) unabhängige Functionen, welche der Gruppe \(u_1\cdots u_r\) angehören, so bilden dieselben wiederum eine Gruppe. Diese letztere ist nach der Auffassungsweise des Verfassers der ursprünglichen Gruppe aequivalent oder nur eine andere Form derselben. Als Hauptzweck der Arbeit wird die Aufgabe bezeichnet, diejenigen Eigenschaften einer Gruppe zu finden, die unabhängig von der Form derselben sind und durch keine Berührungs-Transformation zerstört werden. Daneben aber führt die Untersuchung zu nicht minder wichtigen Vereinfachungen für die Integration der partiellen Differentialgleichungen \(1^{\text{ter}}\) Ordnung. Zum Ausgangspunkt nimmt der Verfasser den Satz: Ist \(u_1\cdots u_r\) eine Gruppe, so bilden die \(r\) linearen Gleichugnen \[ (u,V)=0,\dots (u_r V)=0 \] ein vollständiges System, d. h. sie besitzen \(2n-r\) unabhängige gemeinsame Lösungen. Diese Lösungen bilden nach dem Poisson-Jacobi'schen Satze eine zweite Gruppe, die ``Polargruppe der Polargruppe'' der ersteren. Die Polargruppe ist der gegebenen Gruppe aequivalent und zwei Gruppen sind aequivalent, wenn sie dieselbe Polargruppe besitzen. Ausgezeichnete Functionen einer Gruppe \(u_1\dots u_r\) werden diejenigen Lösungen des zugehörigen vollständigen Systems genannt, welche blosse Functionen von \(u_1\dots u_r\) sind. Jede ausgezeichnete Function einer Gruppe gehört hiernach gleichzeitig der Polargruppe an und umgekehrt, und man kann immer auf algebraischem Wege entscheiden, wie viele ausgezeichnete Functionen eine gegebene Gruppe enthält. Giebt es deren \(m\), so verlangt ihre Bestimmung die vollständige Integration eines Systems von \(m\) gewöhnlichen Differentialgleichungen, oder also, wenn man mit dem Verfasser unter ``einer Operation \(m\)'' die Auffindung eines Integrales von \(m\) solchen Differentialgleichungen versteht, die Operationen \(m, m- 1,\dots 2, 1\). Unter den unendlich vielen Formen, die eine gegebene Gruppe dadurch erhalten, kann, dass man ihr irgend eine aequivalente Gruppe substituirt, zeichnet sich eine Form ganz besonders aus, die ``canonische'' Form. Ist \(X_1\dots X_\nu\, P_1\dots P_\mu\) die canonische Form einer Gruppe, so finden die Relationen statt: \[ (X_i X_k)= (P_i P_k)= (X_iP_k)=0, \quad (X_iP_i)=1. \] Der Verfasser zeigt, wie man mittelst successiver Integrationen eine jede Gruppe auf diese Form bringen kann. Daraus fliesst zunächst der wichtige Satz, dass ``die Differenz zwischen der Anzahl der Glieder einer Gruppe und der Anzahl ihrer ausgezeichneten Functionen stets eine grade Zahl ist''. Weiter aber wird nachgewiesen, dass, wenn \(X_1\dots X_\nu\, P_1\dots P_\mu\) eine canonische Gruppe ist, sich immer solche weitere Functionen \(X_{\nu+1}\dots X_n\, P_{\mu+1}\dots P_n\) finden lassen, dass auch \(X_1\dots X_n\, P_1\dots P_n\) eine canonische Gruppe bilden, und hieraus ergiebt sich durch Anwendung der früher besprochenen Sätze des Verfassers über Berührungs- Transformationen unmittelbar das Haupttheorem der Abhandlung: ``Die einzigen Eigenschaften einer Gruppe, die von der Form derselben unabhängig sind und bei Berührungs-Transformationen invariant bleiben, sind die Zahl der Glieder und die Zahl der ausgezeichneten Functionen''. Indem nunmehr die Untersuchung sich zur Bestimmung der in einer Gruppe enthaltenen Involutionssysteme wendet und hierfür den Satz gewinnt, dass aus einer \((2q+m)\)-gliedrigen Gruppe mit \(m\) ausgezeichneten Functionen immer Involutionssysteme ausgeschieden werden können, die \(m+q\), niemals mehr, Glieder besitzen, und dass man ein solches Involutionssystem durch die Operationen \[ m, m-2\dots 2, 1, 2q-2, 2q-4,\dots 2 \] finden kann, bahnt sie sich den Weg zu den wichtigen Vereinfachungen, die sich bei der Integration der partiellen Differentialgleichungen \(1^{\text{ter}}\) Ordnung grade in den am häufigsten vorkommenden Fällen anbringen lassen. Um eine gegebene partielle Differentialgleichung \(1^{\text{ter}}\) Ordnung \[ F_1 (x_1\dots x_n\, p_1\dots p_n)=0, \quad \biggl(p_i= \frac{\partial z}{\partial x_i}\biggr) \] zu integriren, kommt es bekanntlich zunächst darauf an, eine Lösung der linearen Gleichung \[ (F_1 f)=0 \] zu finden. Bei den Anwendungen, zumal in der Dynamik, trifft es sich nun sehr häufig, dass man nicht bloss eine, sondern mehrere Lösungen dieser Gleichung angeben kann. Die gewöhnlichen Integrationsmethoden lassen einen solchen Umstand ganz unbenutzt. Aus dem Vorhergehenden ergiebt sich aber leicht ein Weg, solche Fälle nutzbar zu machen, Kennt man nämlich mehrere Lösungen \(f_1 f_2\dots\), so bilden diese entweder selbst schon eine Gruppe, oder aber, indem man auf dieselben die Operationen \((f_1f_2),\dots\) anwendet, sie bestimmen eine Gruppe \(f_1 f_2\dots f_r\), in der, nach dem Poisson-Jacobi'schen Theorem, jedes Glied mit \(F_1\) in Involution liegt. Der oben angeführte Satz gestattet nun zu entscheiden, wieviel gliedrige Involutionssysteme sich aus den Functionen dieser Gruppe zusammensetzen lassen und wieviel Integrationen zur Auffindung eines solchen Involutionssystems erforderlich sind. Kann man also diese Integrationen ausführen, so erhält man eine Reihe von Functionen \(F_2\dots F_q\), die untereinander und mit \(F_i\) in Involution liegen. Durch Auffindung dieser Functionen ist aber, nach der alten Lie'schen Methhode (siehe F. d. M. IV. p. 165) die gegebene partielle Differentialgleichung mit \(n\) unabhängigen Variabeln zurückgeführt auf eine, die nur noch \(n-(q-1)\) unabhängige Variable entält. Man überblickt sofort, dass man auf diese Art unter Umständen durch weit weniger Integrationen zur vollständigen Lösung einer gegebenen partiellen Differentialgleichung gelangen kann, als wenn man gradezu die gewöhnlichen Methode anwenden sollte. Noch häufiger ist in dem Falle einer einzigen partiellen Differentialgleichung treten die für die Verwendung dieser Vereinfachung günstigen Umstände ein, wenn bereits ein Jacobi'sches System zur Integration vorliegt. Um den Nutzen dieser Methode, welche der Verfasser durch einige schematisch ausgeführte Beispiele sehr glücklich illustrirt, ebenfalls an einem Beispiele zu erläutern, brauchen wie nur an das Problem der drei Körper zu erinnern. Durch die bekannte Jacobi'sche Transformation ist dasselbe zurückgeführt aus eine partielle Differentialgleichung \(1^{\text{ter}}\) Ordnung mit 6 unabhängigen Variabeln \(H=h\). Von der Gleichung \((H F)=0\) aber kennt man 3 Lösungen, die den 3 Flächensätzen entsprechen und eine Gruppe bilden, die kein Involutionssystem ist. Die Anzahl \(m\) der ausgezeichneten Functionen dieser Gruppe muss der Bedingung \(3-m=\) grade genügen. Darus folgt \(m=1\). Nach dem Vorhergehenden enthält die in Rede stehende Gruppe also ein 2-gliedriges Involutionssystem, und dieses kann durch eine Operation 1 gefunden werden. Diese Operation lässt sich ausführen, also hängt die Lösung des Problems der drei Körper nur noch ab von der Integration einer partiellen Differentialgleichung \(1^{\text{ter}}\) Ordnung mit 4 unabhängigen Variageln, d. h. von den Operation 6, 4, 2. Angefügt ist dem Aufsatze noch eine Note von wenige Zeilen. Der fundamentalen Eigenschaft des Poisson-Jacobi'schen Satzes, welche hier entwickelt wird, kann man den folgenden Ausdruck geben: Es giebt keine, von der Form der gegebenen Function \(f\) unabhängigen, algebraischen Operationen, durch welche man aus zwei oder mehr Lösungen durch den Poisson-Jacobi'schen Satz hervorgehen.
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    Lie groups
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    closed form solution
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    first order partial differential equation
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    symmetry reduction
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    Identifiers

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