Ueber die stationären Strömungen der Electricität in Cylindern. (Q1560601)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber die stationären Strömungen der Electricität in Cylindern. |
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Ueber die stationären Strömungen der Electricität in Cylindern. (English)
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1873
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In den 4 ersten Paragraphen der ersten Abhandlung entwickelt der Verfasser eine Reihe bestimmter Integrale, in denen Bessel'sche Functionen auftreten, und bespricht verschiedene Formen der Lösung der Differentialgleichung zweiter Ordnung, durch welche die Bessel'schen Functionen definirt sind. Einige der aufgestellten Integrale sind ausgezeichnet durch merkwürdige Discontinuitäten und lassen physikalische Deutungen zu. So ist: \[ u=\frac{2c}{\pi}\int^\infty_0 e^{\mp\xi z}\cdot\sin (r_1,\varepsilon) J_\alpha (r\xi)\frac{d\xi}{\xi} \] das Potential einer Kreisscheibe vom Radius \(r_1\) auf welcher sich freie Electricität im Gleichgewicht befindet. In ähnlicher Form lässt sich das Potential einer Kreisscheibe darstellen, welche gleichförmig mit Electricität belegt ist. Von besonderem Vortheil sind ferner die aufgestellten Formeln für die Theorie der stationären electrischen Ströme in körperlichen Leitern. Die Lösung dieses Problems erfordert bekanntlich die Aufstellung einer Function (der Spannung oder des Potentials der freien Electricität welche der Laplace'schen partiellen Differentialgleichung genügt, und bei welcher an der Oberfläche des Leiters theils die Normalcomponente verschwindet, theils in einzelnen Punkten (den Electroden) oder an leitenden Grenzflächen vorgeschriebene Werthe annimmt. Nachdem der Verfasser gezeigt hat (\S 5), wie unter gewissen Umständen der Leitungswiderstand eines körperlichen Leiters mit Hilfe des oben angeführten Potentials bestimmt werden kann, geht er zu einem Problem über (\S 6), welches in ähnlicher Weise von Riemann (Pogg. Ann. XCV) behandelt worden ist und welches die Theorie der Nobili'schen Farbenringe enthält. Hierbei ist der leitende Körper durch zwei parallele, unendlich grosse Ebenen begrenzt. Der Strom tritt ein resp. aus durch zwei kreisförmige Electroden, welche in den Grenzebenen liegen und sich gerade gegentüberstehen. Die Spannung lässt sich durch eine Sinusreihe ausdrücken, deren Coefficienten Bessel'sche Functionen sind. In \S 7 wird mit denselben Hülfsmitteln die folgende Aufgabe gelöst: Eine punktförmige Electrode leitet den Strom in eine Flüssigkeit, welche einseitig durch eine Ebene von Metall begrenzt ist. An der Grenze beider Leiter ist ein, der Stromintensität proportionaler Uebergangswiderstand oder eine electromotorische Gegenkraft, wie die Polarisation vorhanden. Diese Aufgabe kann dann noch dadurch specialisirt werden (\S 8), dass die Flüssigkeit durch eine zweite, parallele Ebene oder durch eine Cylinderfläche begrenzt ist. Schliesslich wird (\S 9) die Strömung in einem cylindrischen Leiter behandelt, bei welchem die Electroden auf dem Cylindermantel angebracht sind. Die Spannung lässt sich in diesem Fall darstellen durch eine Doppelsumme von Kreisfunctionen, deren Coefficienten Bessel'sche Functionen mit imaginärem Argument sind. Die zweite Abhandlung knüpft an die letzte Aufgabe an. Es hatte sich herausgestellt, dass die für die Spannung gefundene Reihe sehr schlecht für Punkte der Cylinderoberfläche convergirt. Da grade diese Punkte der Beobachtung am besten zugänglich sind, so soll nun die Lösung in einer anderen Form gegeben werden, bei welcher die Reihen an der Cylinderoberfläche gut convergiren. Der Verfasser geht hierbei von dem Ausdruck für die Spannung aus: \[ u=\sum^{n=\infty}_{n=0}\varepsilon_n \cos n\varepsilon\cdot \sum^{i=\infty}_{i=0} A^{(i)}_n J_n(\vartheta_n^{(i)} r). \] \(J_n\) ist eine Bessel'sche Function \(n^{\text{ter}}\) Ordnung und die Grössen \(\vartheta_n^{(i)}\), bedeuten die positiven Wurzeln der transcendenten Gleichung: \[ J_n^{(\vartheta)}=0. \] Die Lösung erfordert besonders die Bestimmung der Coefficienten \(A^{(i)}_n\), welche durch Vergleich mit der früher erhaltenen Lösung erfolgt. Die im \S 2 behandelte Aufgabe soll die Theorie des folgenden Versuchs geben. Ein Metalldraht ist von einer leitenden Flüssigkeit umgeben. Ein electrischer Strom tritt durch eine Electrode in die Flüssigkeit ein und verlässt dieselbe durch den Draht. Es hatte sich dabei herausgestellt, dass der Strom sich durch die ganze Flüssigkeit ausbreitet. Die eben besprochenen Verhältnisse werden der Rechnung zu Grunde gelegt. An der Grenze von Metall und Flüssigkeit wird wiederum eine der Stromintensität proportionale Polarisation angenommen. Der Verfasser geht von dem Werthe für die Spannung aus: \[ u=\sum^{n=\infty}_{n=0}\sum_\vartheta\, A_{n,\vartheta}\cdot f_n(\vartheta,r)\cdot e^{-\vartheta z}\cdot \cos(n\varphi), \] und drückt \(f_n\) wiederum durch Bessel'sche Functionen aus. Die Rechnung ergiebt dann in der That eine den Versuchen entsprechende Ausbreitung des Stromes. Zum Schluss (\S 3), wird dieselbe Aufgabe noch einmal behandelt, jedoch angenommen, dass die Leitungsfähigkeiten des inneren Cylinders (Draht) and des äusseren Mediums nicht so erheblich von einander abweichen wie Metall und Flüssigkeit, durch welche Annahme die Aufgabe wesentlich erleichtert worden war.
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