Analytic geometric investigations. (Q1562885)

Die vorliegenden Arbeiten sind Fortsetzungen und Anwendungen einer früheren, die in den Gött. Nachr. 1867 veröffentlicht wurde. Enneper fasst die Coordinaten \(x\), \(y\), \(z\) eines Flächenpunktes als Funktionen zweier unabhängigen Variablen \(u\) und \(v\) auf und stellt, indem er sich an die von Gauss in ähnlichen Untersuchungen eingeführten Zeichen \(E\), \(F\), \(G\) etc. hält (cf. Salmon, Geom. d. Raum., übers. v. Fiedler. Abschn. V), ein System partieller, für alle Oberflächen gültiger Differentialgleichungen auf. Da diese Gleichungen die gegenseitige Abhängigkeit der Hauptkrümmungsradien \(r'\) und \(r''\) der Fläche und der Funktionen \(E\), \(F\), \(G\) charakterisieren, so eignen sie sich zur Bestimmung von Flächen, deren Hauptkrümmungsradien gewisse Bedingungen erfüllen. Die hier zu besprechende Abhandlung sucht die Flächen constanter Krümmung \((r'r''=m)\) zu ermitteln. Diese Frage erscheint aber ihrer Allgemeinheit nicht lösbar, weil sie auf eine partielle Differentialgleichung zweiter Ordnung führt, deren Integration dem Verfasser nicht gelingt. Er schränkt sie daher ein und ermittelt die Flächen constanter Krümmung, deren eine Schaar von Krümmungslinien a) eben oder b) sphärisch ist; ausgeschlossen sind von der Untersuchung die Rotationsflächen. Was nun zunächst die Flächen a) betrifft, so sei erinnert, dass der Winkel \(\sigma\), unter welchem eine Fläche die Ebenen ihrer Krümmungslinien schneidet, nur von Ebene zu Ebene variirt, längs derselben Krümmungslinie aber constant bleibt. Ist nun die Krümmung der Fläche positiv und constant, dann sind die Rotationsflächen die einzigen, für welche \(\sigma\) überhaupt constant und zwar \(=\frac{\pi}{2}\) wird. Im Falle negativer constanter Krümmung finden sich unzählig viele, nicht durch Umdrehung entstandene Flächen, welche die Ebenen ihrer Krümmungslinien alle unter demselben Winkel \(\sigma\) schneiden, und \(\sigma\) ist nicht auf den Werth \(\frac\pi2\) beschränkt. In beiden Fällen ergeben sich aber Flächen, für welche \(\sigma\) variabel ist. Ferner gillt allgemein der Satz: ``Enthält eine Fläche von constanter Krümmung eine Schaar ebener Krümmungslinien, so schneiden sich die Ebenen derselben in einer Graden''. Wählt man die Schnittlinie dieser Ebenen zur \(z\)-Achse, ist \(\varphi\) der Winkel zwischen einer Krümmungsebene und der \(y\)-Achse, und bedeuten \(u\), \(v\) die unabhängigen, \(u_t\), \(v_1\) Hülfs-Variable, so findet Verfasser für die Flächen mit positiver Krümmung die Gleichungen: \[ x\sin \varphi - y\cos \varphi=0,\quad \frac{du_1}{du}=A\cos 2u_1-C,\tag{I} \] \[ x \cos \varphi + y \sin \varphi =\mp \frac{g}{\sqrt{A^2-C^2}}\;\frac{1}{\sin \sigma\sin(u_1+v_1)},\tag{II} \] \[ \mp z\sqrt{A^2-C^2}=\int(C-A\cos 2v_1)dv+g^2\text{cotg}(u_1+v_1)\frac{dv}{dv}\,,\tag{III} \] \[ \frac{1}{g}\;\frac{\cos \sigma}{\sin\sigma^3}=A\cos 2u_1-C, \] \[ \frac{d\varphi}{du_1}=\pm\frac{\sqrt{A^2-C^2}{g}}\;\frac{1}{(A\cos 2u_1-C)^2}. \] Die nicht erklärten Buchstaben sind Constante und zwar \(g^2=r'r''\). Wenn das Krümmungsmaass negativ constant \((r'r''=-g^2)\) ist, und \(\sigma\) positiv, so ist die Gleichung der Fläche: \[ z=g\cos \sigma \text{arc\,tg}\;\frac{y}{x} \] \[ +\sqrt{g^2 \sin^2\sigma- x^2-y^2}-\frac12g.\sin \sigma\log\;\frac{g.\sin \sigma+\sqrt{g^2\sin\sigma^2- x^2-y^2}}{g.\sin\sigma-\sqrt{g^2\sin \sigma^2-x^2-y^2}}\,. \] Erheblich grössere analytische Schwierigkeiten, wenigstens bei dem hier eingeschlagenen Wege, bietet die Aufsuchung der Flächen constanter Krümmung mit einer Schaar sphärischer Krümmungslinien. Die allgemeine Lösung ist auf eine, bis jetzt nicht ausführbare Integration simultaner Differentialgleichungen erster Ordnung zurückgeführt; nur für ganz specielle Fälle gelingt die Aufstellung der Flächengleichung insoweit, als nur noch zwei, anscheinend einfache Differentialgleichungen ungelöst bleiben. Wir beschränken uns daher auf die Mittheilung des interessanten Satzes: Schneidet eine Schaar von Kugeln eine Fläche von constanter positiver Krümmung in Krümmungslinien, so liegen ihre Mittelpunkte auf einer Graden. Leider fehlt den zahlreichen Gleichungen in beiden Abhandlungen noch die geometrische Interpretation.