Thomas Fincke and the \textit{Geometria rotundi} (Q1762632)

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Thomas Fincke and the \textit{Geometria rotundi}
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    Thomas Fincke and the \textit{Geometria rotundi} (English)
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    11 February 2005
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    Man erfährt viel über einen zwar nur wenig bekannten, aber trotzdem bedeutenden Mathematiker, Astrologen und Mediziner des 16./17. Jahrhunderts aus Flensburg. Nach dortigem Schulbesuch waren Johannes Sturm, Christian Herlin und Conrad Dasypodius [Hasenfratz] seine Lehrer an der Straßburger Akademie. In Flensburg veröffentlichte er eine Horoscopographia, im nämlichen Jahr die Geometriae rotundi Libri XIIII, Basel 1583. Er war in Flensburg Arzt, dann in Kopenhagen: 1591 Professur für Mathematik, 1603 die noch angesehenere Professur für Medizin. ``Er war Dekan der philosophischen, dreiundfünfzig Jahre lang Decanus perpetuus der medizinischen Fakultät, und fünfmal bekleidete er das Amt des Rektors der Universität'' (S. 85f.). Zur Geometria rotundi, 486 Seiten: Elementare Kreislehre; Ebene Trigonometrie; Sphärische Trigonometrie; umfangreicher Tabellenteil; Beginn: ``Rotundum est figura cujus radii omnes aequantur'' (S. 89). Wenn er sich auch auf Euklid, Regiomontanus und Petrus Ramus stützt, etwa: ``Circuli sunt ut a diametris quadrata'' (S. 89), so ist Finckes Text ``durchaus eigenständig und von Euklid unabhängig'' (S. 89). Verf. hebt die methodische Selbständigkeit gegenüber Euklid hervor, dessen streng syllogistische Folgerungen Fincke -- beeinflusst von der französischen Schule -- als unnatürlich und gekünstelt empfand: ``Dem euklidischen axiomatisch-deduktiven Aufbau der Geometrie versuchte er eine Logik und Geometrie `auf natürlicher Grundlage' gegenüberzustellen'' (S. 90), freilich mit einem gewissen Verzicht auf Strenge. Ihm ging es nicht um den vollständigen Aufbau eines Lehrsystems, sondern eher um mögliche Anwendungen. ``Den nachhaltigsten, bis in die Gegenwart reichenden Einfluss übte Thomas Fincke mit Bestimmtheit weniger durch neue Theoreme als vielmehr durch seine neuen terminologischen Vorschläge zur Trigonometrie aus'' (S. 90): die Verbreitung des Wortes radius, er führte die Bezeichnungen tangens und secans ein. Die sogenannten Mollweideschen Formeln rühren vermutlich von Fincke her. Seine trigonometrischen Tafeln wurden mehrfach nachgedruckt. Ein Werkeverzeichnis Finckes ist diesem zielstrebig verfassten, auf Quellen gestützten Aufsatz beigegeben.
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