Über gewisse neuere Ergebnisse in der Theorie der Wertverteilung. (Q1829922)

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Über gewisse neuere Ergebnisse in der Theorie der Wertverteilung.
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    Über gewisse neuere Ergebnisse in der Theorie der Wertverteilung. (English)
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    1930
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    Die Ergebnisse, über die Verf. hier berichtet, knüpfen an den zweiten Hauptsatz der von ihm geschaffenen Theorie der meromorphen Funktionen an (1925; F. d. M. 51, 254 (JFM 51.0254.*)-256). Bedeuten \(N(r, a)\), \(N_1(r, a)\), \(T(r)= \max N(r,a)\) die in diesem Referat erklärten Funktionen, so versteht man unter dem Defekt des Wertes \(a\) in bezug auf die meromorphe Funktion \(f (z)\) \[ \delta (a)=\operatornamewithlimits{\underline {lim}}_{r\to \infty } \Bigl(1-\frac {N(r,a)}{T(r)}\Bigr) \] und unter dem Verzweigungsindex \[ \mu (a)= \operatornamewithlimits{\underline {lim}}_{r\to \infty } \Bigl(1-\frac {N_1(r,a)}{T(r)}\Bigr). \] Nach dem ersten Hauptsatz ist stets \[ 0\leqq \delta,\;\mu \leqq 1. \] Ein positives \(\delta (a)\) bedeutet, daß der Wert \(a\) mit einer gegen die normale verminderten Häufigkeit angenommen wird, positives \(\mu (a)\), daß er vergleichsweise oft als mehrfacher Wert auftritt. Die etwas näher liegende Definition dieser beiden Größen mittels der Anzahl \(n(r,a)\), \(n_1(r, a)\) selbst anstelle ihrer Mittelwerte ist bei dem heutigen Stande der Theorie noch nicht brauchbar, da sie zu feine Unterschiede mit berücksichtigt. Aus dem zweiten Hauptsatz folgt die wichtige Ungleichung \[ \sum \bigl( \delta (a_\nu )+ \mu (a_\nu )\bigr)\leqq 2,\tag{\(^*\)} \] wo die Summe über beliebige Werte \(a_\nu \) zu erstrecken ist. Ihre Bedeutung wird an mehreren Beispielen erläutert. Die nun folgenden heuristischen Betrachtungen geben eine höchst interessante Deutung von (\(^*\)). Vermutlich sind nämlich die defekten Werte aufzufassen als ausgeartete Fälle von verzweigten Werten, z. B. in dem Sinn, daß sie logarithmischen Verzweigungspunkten der \textit{Riemann}schen Fläche entsprechen, auf die die \(z\)-Ebene durch die meromorphe Funktion abgebildet wird, so daß man (\(^*\)) als Angabe über den Grad der Verzweigtheit dieser \textit{Riemann}schen Fläche auffassen kann. Approximiert man sie andererseits durch Flächen von rationalen Funktionen vom Grade \(n (n\to \infty )\), so gilt für diese die \textit{Riemann}sche Formel für die Summe der Ordnungen der Verzweigungspunkte \[ \sum (r-1)=2n-2. \] Beim Grenzübergang entsteht daraus eine Relation, die gleichfalls als Aussage über die Verzweigtheit der transzendenten Fläche angesehen werden kann, und deren enge Verwandtschaft mit (\(^*\)) ohne weiteres einleuchtet. So scheint es berechtigt, (\(^*\)) als Erweiterung der \textit{Riemann}schen Formel über eine \textit{Riemann}sche Fläche vom Geschlecht Null anzusehen. Zum Schluß wird noch das Problem gestreift, eine meromorphe Funktion zu bilden, die für \(q\) vorgegebene Werte je genau den Defekt \(\frac {2}{q}\) hat. Der Weg, den Verf. zur Lösung einschlägt, ist der, die gesuchte Funktion durch rationale Funktionen zu approximieren, für die die gegebenen Stellen solche unbegrenzt wachsender Vielfachheit sind.
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