Über das Verhalten der Integrale 1. Gattung bei Abbildungen, insbesondere in der Theorie der elliptischen Modulfunktionen. (Q1830823)

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Über das Verhalten der Integrale 1. Gattung bei Abbildungen, insbesondere in der Theorie der elliptischen Modulfunktionen.
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    Über das Verhalten der Integrale 1. Gattung bei Abbildungen, insbesondere in der Theorie der elliptischen Modulfunktionen. (English)
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    1930
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    Es handelt sich zunächst um das folgende Problem: Ist ein algebraisches Gebilde vom Geschlecht \(p\) vorgelegt, welches eineindeutige analytische Transformationen in sich (Automorphismen) gestattet, so wird durch jeden solchen Automorphismus das System der \(p\) linear unabhängigen Integrale erster Gattung linear transformiert. Die homogenen Bestandteile dieser linearen Transformation definieren mithin eine Darstellung vom Grade \(p\) der Automorphismengruppe \(\mathfrak T\) des Gebildes. Die Tatsache, daß die Integrale erster Gattung den Querschnitten der \textit{Riemann}schen Fläche in gewisser Weise zugeordnet sind, legt es nahe, zu vermuten, daß die Bestimmung dieser Gruppe \(\mathfrak S\) linearer Transformationen (Integralgruppe) bereits durch rein topologische Betrachtungen geschehen könne. Verf. gibt nun ein Kriterium dafür an, wann diese Vermutung richtig ist und wann nicht, indem er die ganze Frage auf die nach der Beschaffenheit der einfachen Charaktere der abstrakten Gruppe \(\mathfrak T\) zurückführt. Sind \(\mathfrak T\), \(\mathfrak T_1,\mathfrak T_2,\ldots,\mathfrak T_m\) die sämtlichen verschiedenen irreduziblen Darstellungen von \(\mathfrak T\), \(\chi_1,\chi_2,\ldots,\chi_m\) die zugehörigen Charaktere, und ist \[ \mathfrak S=\sum_{s=1}^m r_s\mathfrak T_s \] die Zerlegung von \(\mathfrak S\), so zeigt sich, wenn man mit \(s'\) denjenigen Index bezeichnet, für den \(\chi_{s'}\) konjugiert imaginär zu \(\chi_s\) ausfällt, daß die Summe der Multiplizitäten \(r_s+r_{s'}\) aus den Charakteren \(\chi_s\), \(1\leqq s\leqq m\), rein topologisch berechenbar ist. Man sieht dann leicht, daß dasselbe für das einzelne \(r_s\) dann und nur dann zutrifft, wenn sämtliche einfachen Charaktere von \(\mathfrak T\) reell sind. Im weiteren wird das algebraische Gebilde untersucht, welches durch die Hauptkongruenzuntergruppe der Primzahlstufe \(q>3\) definiert ist. Hier ist die Zerlegung der Gruppe \(\mathfrak S\), d. h. die Berechnung der Zahlen \(r_s\) fast vollständig, nämlich bis auf eine einzige Unbestimmtheit, schon in einer früheren Arbeit des Verf. durchgeführt worden (Über ein Fundamentalproblem aus der Theorie der elliptischen Modulfunktionen; Abhandlungen Hamburg 6 (1928), 235-257 ; F. d. M. 54, 405 (JFM 54.0405.*)-406). Diese einzige Unbestimmtheit betrifft die beiden irreduziblen Darstellungen des Grades \(\dfrac{q+\varepsilon}2\), \(\varepsilon=(-1)^\frac{q-1}2\) deren Multiplizitäten innerhalb \(\mathfrak S\) mit \(y_1\) und \(y_2\) bezeichnet werden. Tu der früheren Arbeit gelang nur die Bestimmung der Summe \(y_1+y_2=Y\); in der vorliegenden Arbeit werden dagegen \(y_1\) und \(y_2\) selber ermittelt, und es stellt sich der folgende erstaunliche Zusammenhang heraus: Für \(q\equiv 1\;(4)\) ist \(Y\) gerade und \(y_1=y_2=\dfrac{Y}2\). Für \(q\equiv 3\;(4)\) aber ist die Differenz \(y_1-y_2\) bei geeigneter Unterscheidung der beiden Gruppen gleich der Klassenzahl des quadratischen Zahlkörpers \(R(\sqrt{-q})\) (Adjunktion von \(\sqrt{-q}\) zum Körper \(R\) der rationalen Zahlen). Zum Beweise dieses Satzes untersucht der Verf. die Anzahl der linear unabhängigen Modulformen \(q\)-ter Stufe von der Dimension -- 2 in der Variablen \(\tau\), welche bei der Substitution \(\tau+1\) eine gegebene \(q\)-te Einheitswurzel \(\neq 1\) als Faktor aufnehmen. Indem diese Frage zunächst für diejenigen Modulformen getrennt behandelt wird, die sich bei den Transformationen von \(\mathfrak T\) gemäß eines bestimmten irreduziblen Bestandteils \(\mathfrak T_s\), von \(\mathfrak T\) umsetzen, gelingt eine Unterscheidung der beiden Darstellungen des Grades \(\dfrac{q+\varepsilon}2\): Bei der einen Gruppe gibt es nämlich genau eine Modulform, welche den Faktor \(e^{2\pi i\frac nq}\) aufnimmt, falls \(n\) quadratischer Rest mod \(q\) ist, und keine, falls \(n\) Nichtrest mod \(q\) ist, bei der anderen Gruppe ist es umgekehrt. Nun läßt sich die Anzahl \(z\) der linear unabhängigen Modulformen, welche bei der Substitution \(\tau+1\) gerade den Faktor \(e^{\frac{2\pi i}q}\) aufnehmen, einerseits aus den Charakteren der Gruppe \(\mathfrak S\) berechnen, und in die betreffende Formel geht wegen der genannten Verschiedenheit der beiden Darstellungen nur eine der beiden Vielfachheiten, nämlich \(y_1\), ein. Andrerseits wird diese Anzahl \(z\) auf funktionentheoretischem Wege durch Anwendung des \textit{Rieman-Roch}schen Satzes ermittelt. Zu diesem Zwecke heiße \(\mathfrak U\) die Gruppe der Modulsubstitutionen, welche mod \(q\) einer der Substitutionen \(\begin{pmatrix} 1&a\\0&1\end{pmatrix}\), \(0\leqq a<q\), elementweise kongruent sind; man sieht sofort, daß \(z\) mit der Anzahl der linear unabhängigen Funktionen von \(\mathfrak U\) übereinstimmt, deren Pole höchstens in den Nullstellen einer beliebigen festen der oben genannten Modulformen \(\varphi(\tau)\) liegen, welche bei \(\tau+1\) den Faktor \(e^{\frac{2\pi i}q}\) aufnehmen. (Diese Funktionen sind natürlich Quotienten \(\dfrac{\varphi_1(\tau)}{\varphi(\tau)}\) von solchen Modulformen.) Für die Anwendung des \textit{Riemann-Roch}schen Satzes ist nun vor allem wichtig, daß jedes \(\varphi(\tau)\) als zur Gruppe \(\mathfrak U\) adjungierte Modulform in einigen parabolischen Spitzen Nullstellen gebrochener Ordnung auf weist. Der Bruchbestandteil dieser nicht-negativen Ordnungszahl ist bei allen Formen \(\varphi(\tau)\) der gleiche, weil der Quotient \(\dfrac{\varphi_1(\tau)}{\varphi(\tau)}\) zweier solcher Formen als Funktion von \(\mathfrak U\) in allen Punkten ganzzahlige Ordnung besitzt. Demnach fällt die Ordnung des Unendlichwerdens des Quotienten \(\dfrac{\varphi_1(\tau)}{\varphi(\tau)}\) in einer parabolischen Spitze um mindestens diesen Bruchbestandteil niedriger aus, als die Ordnung des Verschwindens von \(\varphi(\tau)\) angibt, und in die Formel des \textit{Riemann-Roch}schen Satzes, angewendet auf die obigen Funktionen \(\dfrac{\varphi_1(\tau)}{\varphi(\tau)}\), geht daher nicht die Gesamtzahl der Nullstellen des Nenners \(\varphi(\tau)\) ein, sondern diese Zahl, vermindert um die Summe der erwähnten Bruchbestandteile in den Spitzen eines Fundamentalbereichs von \(\mathfrak U\). Nun zeigt eine genauere Betrachtung, daß diese Summe der Bruchbestandteile in den Spitzen mit \[ \sum_{n=1}^{q-1}\frac nq,\text{ wo }\left(\frac nq\right)=+1, \] übereinstimmt, und so erscheint in der Formel für \(z\) der Ausdruck \[ -\frac1q\sum_{n=1}^{q-1} n\left(\frac nq\right), \] welcher für \(q\equiv 1\;(4)\) verschwindet, für \(q\equiv 3\;(4)\) aber die Klassenzahl des Körpers \(R(\sqrt{-q})\) liefert. Der Vergleich der beiden so erhaltenen Darstellungen von \(z\) ergibt das oben genannte Resultat. Der Zusammenhang mit der Klassenzahl wird also nicht etwa durch direkte Zuordnung zu den Idealklassen, sondern nur auf dem Umwege über die Dirichletsche Klassenzahlformel erhalten. (III 7.)
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