Über stetige, additive Intervallfunktionen in der Ebene und ihre Derivierten. (Q1835144)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Über stetige, additive Intervallfunktionen in der Ebene und ihre Derivierten. |
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Über stetige, additive Intervallfunktionen in der Ebene und ihre Derivierten. (English)
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1929
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Unter einem Intervall \(J\) in der Ebene soll ein Rechteck verstanden werden, dessen Seiten zu den Koordinatenachsen parallel sind. Die Intervallfunktion \(\varPhi(J)\) sei in einem Bereich der Ebene definiert, stetig und additiv (für endliche Summen). Die obere und untere Derivierte von \(\varPhi(J)\) im Punkte \(x\), \(y\) seien durch \[ \begin{aligned} D^{+}_{(x,y)}\varPhi(J)=\limsup_{m(J)=0}\frac{\varPhi\,(J)}{m\,(J)}&,\\ D^{-}_{(x,y)}\varPhi(J)=\liminf \frac{\varPhi\,(J)}{m\,(J)} \end{aligned} \] definiert, wobei \(J\) die \(x\), \(y\) enthaltenden Intervalle durchläuft. Unter Anwendung dieser Definition gelingt die Übertragung von Sätzen aus der Theorie der linearen Intervallfunktionen auf die Ebene. Im ersten Abschnitt werden Eigenschaften der Derivierten festgestellt, die hinreichend dafür sind, daß \(\varPhi\,(J)\geqq 0\) ist oder identisch verschwindet. Der zweite Abschnitt enthält analoge Sätze für Funktionen, die die folgende, von der üblichen Definition der Stetigkeit abweichende Stetigkeitseigenschaft haben: es soll in jedem Punkte \(x\), \(y\) \(\displaystyle\lim_{m(J)=0}\varPhi(J)=0\) sein, wenn \(J\) irgendeine Folge von Intervallen mit gegen Null abnehmendem Maß durchläuft, die den Punkt \(x\), \(y\) enthalten (sich aber nicht auf \(x\), \(y\) zusammenzuziehen brauchen). Diese Definition der Stetigkeit wird in den folgenden Abschnitten immer zugrundegelegt. Im dritten Abschnitt wird ein Satz von \textit{Dini} auf Funktionen, die in dem genannten Sinne stetig sind, übertragen: wenn die Derivierten von \(\varPhi\) nur in einer abzählbaren Menge des abgeschlossenen Intervalls \(J\) unendlich werden, so haben \(D^+\varPhi\), \(D^-\varPhi\) und \(\dfrac{\varPhi\,(I)}{m\,(I)}\) dieselben oberen und unteren Schranken in \(J\); dabei bezeichnet \(I\) ein Teilintervall von \(J\). Aus diesem Satze werden Folgerungen gezogen und schließlich die ``primitiven Intervallfunktionen'' zu einer meßbaren Punktfunktion \(f(x,y)\) definiert: \(f(x, y)\) besitzt eine primitive Intervallfunktion, wenn es eine stetige, additive Intervallfunktion \(\varPhi\) gibt, für die fast überall \(D^+\varPhi=f\) ist und \(D^+\varPhi\) und \(D^-\varPhi\) höchstens in einer abzahlbaren Menge unendlich werden. Die primitiven Intervallfunktionen brauchen nicht mit den unbestimmten \textit{Lebesgue}schen Integralen übereinzustimmen, und aus der Existenz der primitiven Funktionen folgt nicht die Existenz des \textit{Lebesgue}schen Integrals. Jedoch lassen sich Bedingungen angeben, unter denen diese beiden Begriffe identisch sind. Der vierte Abschnitt enthält eine andere Definition der Derivierten, für die z. B. folgendes Analogon eines Satzes von \textit{Darboux} bewiesen wird: Ist \(\varPhi\) stetig und additiv und besitzt \(\varPhi\) in jedem Punkte des offenen Intervalls \(J\) eine einzige Derivierte, welche in den Punkten \(x_1\), \(y_1\), und \(x_2\), \(y_2\) die Werte \(\alpha\) bzw. \(\beta\) annimmt, so nimmt die Derivierte in \(J\) jeden Wert zwischen \(\alpha\) und \(\beta\) an. -- Ferner ergibt sich ein Analogon zum \textit{Rolle}schen Satz. Im letzten Abschnitt werden die vorher gewonnenen Resultate auf die komplexe Ebene angewandt. Es ergeben sich hinreichende Bedingungen für die Analytizität einer Funktion \(f(z)\).
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