Seminar on complex multiplication. Seminar held at the Institute for Advanced Study, Princeton, N.J., 1957--58 (Q2524405)

Dieses Seminar behandelt die Erzeugung des absoluten Klassenkörpers über einem imaginär-quadratischen Zahlkörper mit den Methoden der komplexen Multiplikation. Das Seminar wurde 1957/58, also vor dem Erscheinen von M. Deurings Enzyklopädie-Bericht and G. Shimuras Arbeiten zur komplexen Multiplikation abelscher Varietäten abgehalten. In Kapitel I wird ein Überblick über die Hauptresultate der komplexen Multiplikation einschließlich der Erzeugung der Strahlklassenkörper gegeben. In den folgenden Kapiteln werden aber nur die Ergebnisse bezüglich des absoluten Klassenkörpers bewiesen. Das Seminar folgt der Methode, die \textit{H. Hasse} in [J. Reine Angew. Math. 157, 115--139 (1927; JFM 52.0377.01)] entwickelt hat. In Kapitel II wird das Notwendige über die Modulgruppe and die Modulfunktionen kurz and elegant bewiesen. In III werden die Modulargleichungen für den Grad \(m\) als spezielle modulare Korrespondenzen gewonnen und die Klasseninvarianten als ganzalgebraisch erkannt. In IV werden die Multiplikatoren der \(\Delta\)-Funktion and deren singuläre Werte studiert. Mit ihrer Hilfe gewinnt man dann bekanntlich die fundamentale Kongruenz \(j(k_{\mathfrak p}^{-1} k) \equiv j(k)^{N\mathfrak p}\bmod \mathfrak p\) für alle unverzweigten Primideale \(l\). Grades \(\mathfrak p\) im imaginär-quadratischen Zahlkörper \(K\) \((k, k_{\mathfrak p}\) absolute Idealklassen, \(\mathfrak p \in k_{\mathfrak p})\). Die nun erforderlichen Begriffe und Resultate aus der Klassenkörpertheorie werden in V in enger Anlehnung an den ,,Bericht über neuere Untersuchungen und Probleme aus der Theorie der algebraischen Zahlkörper'' Teil I, II von H. Hasse zusammengestellt. Abschließend wird dann der 1. Hauptsatz der komplexen Multiplikation, die Erzeugung des absoluten Klassenkörpers durch die Klasseninvarianten, gewonnen. Die Darstellung der Kapitel I--V stammen von \textit{J. P. Serre} ``Statement of results'' (S. 1--8), ``Modular forms'' (S. 9--24), \textit{A. Borel} Class invariants. I (S. 25--32), Class invariants. II (S. 33--42) und \textit{K. Iwasawa} ``Class fields'' (S. 43--55). Der Beitrag VI von \textit{S. Chowla} ``Remarks on class-invariants and related topics'' (S. 56--70) enthält verschiedene Bemerkungen, die sich um die \(j\)-Funktion gruppieren: die Anzahl der imaginär-quadratischen Zahlkörper mit Klassenzahl 1; die explizite Berechnung der singulären \(j\)-Werte in speziellen Fällen mit Hilfe der Kroneckerschen Grenzformel oder der Modulargleichungen von Legendre und Jacobi; einen neuen direkten Beweis für die Invarianz von \(j\) unter der Modulgruppe, wenn \(j\) durch \(g_2\) and \(\Delta\) in ihren \(q\)-Entwicklungen definiert werden. Die Beiträge VII ``Construction of class fields'' (S. 71--91) und VIII ``Computation of singular \(j\)-invariants'' (S. 92--102) stammen von \textit{C. S. Herz} und bringen alte und neue Resultate zur Erzeugung unverzweigter Klassenkörper und zur Berechnung singulärer \(j\)-Invarianten: Erzeugung des Geschlechterkörpers über einem absolut-zyklischen Zahlkörper von Primzahlgrad; Bedingungen für die Existenz unverzweigter zyklischer Erweiterungen vom Grad 3 und 4 über quadratischen Zahlkörpern und deren Konstruktion. Leider fehlen hier jegliche Literaturhinweise. Zur Berechnung der singulären \(j\)-Invarianten mit Hilfe der Klassengleichungen werden die Untergruppen von endlichem Index in der Modulgruppe untersucht und deren Fundamentalbereich bestimmt. Ist dieser für eine Transformationsgruppe \(m\)-ten Grades eine Sphäre, so läßt sich die Berechnung der singulären Werte relativ einfach durchführen. Dies wird am Beispiel \(m = 5\) für \(j(\sqrt{-5}/5)\) demonstriert.