Nicht-euklidische Geometrie und Mechanik. I, II, III. (Q2578203)

Nach dem sehr lesenswerten Vorworte ist das wertvolle Büchlein als Vorarbeit für eine Darstellung der nicht-euklidischen Integralgeometrie gedacht. Im ganzen wird ein in Teilen bekannter Gegenstand mit allen Hilfen mathematischer Eleganz ausgebreitet. Das hauptsächliche analytische Hilfsmittel sind dabei die Hamiltonschen Quaternionen und später der Cartansche Kalkül der alternierenden Differentialformen, während als wirksamstes geometrisches Hilfsmittel die auf Study, Fubini und Hjelmslev zurückgehende Deutung der elliptischen Raumgeometrie als Geometrie zweier Kugelflächen dient, ebenso wie das Studysche Ubertragungsprinzip, das die elliptische Geometrie mit jener der dualen Kugel verbindet. Eine knappe Übersicht über den \textit{Aufbau} des Buches möge das vorangestellte Inhaltsverzeichnis geben. Danach werden der Reihe nach folgende Gegenstände abgehandelt: \textit{I. \ Einführung in die elliptische Geometrie}: \ 1. \ Quaternionen, \ 2. \ Darstellung der Drehungen durch Quaternionen, \ 3. \ Der elliptische Raum und seine Bewegungen, \ 4. \ Der Parallelismus von Clifford, \ 5. \ Schraubungen im elliptischen Raum, \ 6. \ Die Figur zweier Geraden, \ 7. \ Ausblick auf Cayleys projektive Metrik, \ 8. \ Studys duale Kugel. \textit{II. \ Elliptische Mechanik}: \ 9. \ Elliptische Kinematik, \ 10. \ Gleichgewicht am starren Körper, \ 11. \ Punktdynamik, \ 12. \ Kinematik des Kreisels, \ 13. \ Bewegungs\-gleichungen für den starren Körper. \textit{III. \ Elliptische Differentialgeometrie}: \ 14. \ Ableitungsgleichungen, \ 15. \ Eingliedrige Geradenscharen, \ 16. \ Streifen, \ 17. \ Äußere Ableitungen, Integrierbarkeitsbedin\-gungen, \ 18. \ Grundformeln für Flächen, \ 19. \ Das Theorema egregium von Gauß, \ 20. \ Der Integralsatz von Gauß und Bonnet, \ 21. \ Bianchis abwickelbare Flächen, \ 22. \ Minimalflächen, \ 23. \ Die Quadriken von Clifford, \ 24. \ Zweigliedrige Geradenscharen, \ 25. \ Normalscharen, isotrope Scharen. Im einzelnen werden vor allem die Teile II und III besonderes Interesse beanspruchen. Darin werden manche über die in weiten Teilen des Buches neue und vielfach originelle Art der Darstellung hinaus auch sachlich neue Dinge behandelt. Von ihnen seien insbesondere genannt die Herleitung der Bewegungsgleichungen für den starren Körper im elliptischen Raume bei freier Beweglichkeit (Verallgemeinerung der Eulerschen Kreiselgleichungen), ferner aus III die von der dualen Kugel startende Herleitung der Ableitungsgleichungen für die Lagen eines starren Körpers bei Bewegung beliebigen Freiheitsgrades, die Behandlung der eingliedrigen Geradenscharen, ferner darauf aufbauend die Herleitung der Grundformeln der elliptischen Flächentheorie und des Theorema egregium, endlich jene des Gauß-Bonnetschen Satzes. Die Schärfe des Cartanschen Kalküls tritt hier in helles Licht. Verweisen wir noch auf die schöne Darstellung der Theorie der geodätischen Linien und ihre Verbindung mit neueren Begriffen der Variationsrechnung. Als Ausbau zugleich und Anwendung wird die kinematische Bedeutung der Bianchischen Flächen verschwindender Absolutkrümmung behandelt (in engem Anschluß an das entsprechende Kapitel in des Verf. Büchlein über ``Ebene Kinematik'' (1938; JFM 64.0751.*). Neuartig ist wieder die knappe Herleitung der elliptischen Theorie der Geradensysteme, eines Gegenstandes, den zuerst C. Fibbi behandelt hat. -- Ob die Schreibweisen ``Konstruktion'' und ``Lagrangia'' (für ``Lagrange'') in der deutschen Literatur Bestand haben werden, scheint zweifelhaft.