Über das Wesen des Mathematischen und die mathematische Erkenntnis bei Kepler. (Q2579511)

Verf. will zeigen, daß Kepler ``eine ganzheitliche Auffassung vom Wesen des Mathematischen und eine idealistische Erkenntnistheorie'' bietet. Für die Mathematik kommt derjenige Teil der Philosophie in Betracht, der in den Namen Plato, Proklus, Nikolaus Kusanus gipfelt. Daß er neuerdings in der gesamten Naturwissenschaft wieder zu Ehren kommt, ist u. a. das Verdienst der Gruppe von Gelehrten, welche die Schriftenreihe unter dem Titel ``Die Gestalt'' herausgeben, zu der auch das vorliegende Heft gehört, und auf welche an dieser Stelle nachdrücklich hingewiesen sei. Verf. unternimmt es, Keplers Harmonice mundi zu analysieren und ihren philosophischen Gehalt darzustellen. Der ``mundus sensibilis'' deutet wesentlich auf den ``mundus intelligibilis'', d. h. auf die Welt der mathematischen Dinge, hin. Diese bei Proklus besonders eindrücklich dargestellte Lehre hat auf Kepler den größten Eindruck gemacht und wird von ihm teilweise wörtlich wiedergegeben. Auf ihr beruht auch Keplers Psychologie und seine Methodenlehre der exakten Wissenschaften, der Verf. den Schlußabschnitt seines besonders für den mathematischen Leser wertvollen Aufsatzes widmet.