Zur Theorie der hermitischen Formen. (Q2579794)
From MaRDI portal
scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | Zur Theorie der hermitischen Formen. |
scientific article |
Statements
Zur Theorie der hermitischen Formen. (English)
0 references
1941
0 references
Ist \(\mathfrak x\) eine Spaltenmatrix mit \(n\) veränderlichen Elementen, \(\mathfrak H\) eine quadratische Matrix mit ganzen Elementen aus einem beliebigen quadratischen Zahlkörper \(K\) (Diskriminante \(m\)), die mit der bzgl. \(K\) konjugierten transponierten Matrix \(\bar{\mathfrak H}^\prime\) übereinstimmt, so heiße die Form \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) eine Hermitesche Form aus \(K\) in \(n\) Veränderlichen. Realisierungen von \({\mathfrak x}\) in \(K\) liefern stets einen rationalen Wert. Ist dieser Wert für eine feste Matrix \(\mathfrak H\) positiv, so heiße \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) positiv. Analog der Theorie von \textit{C. L. Siegel} über quadratische Formen in \(n\) Variablen (Ann. Math., Princeton, (2) 36 (1935), 527-606; F. d. M. \(61_{\text{I}}\), 140) wird hier eine analytische Theorie der Hermiteschen Formen in \(n\) Variablen geliefert. Bei Anwendung einer ganzzahlig-linearen Transformation \({\mathfrak C}^{-1} \mathfrak x = \mathfrak y\) erhält man aus \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) die Form \(\bar{\mathfrak y}^\prime \mathfrak K \mathfrak y\) mit \(\mathfrak K = \bar{\mathfrak C}^\prime \mathfrak H \mathfrak C\). Gefragt wird daher nach den ganzen rechteckigen Matrizen \(\mathfrak C\), die bei gegebenen Formen \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) und \(\bar{\mathfrak y}^\prime \mathfrak K \mathfrak y\) die Gleichung \(\bar{\mathfrak C}^\prime \mathfrak H \mathfrak C = \mathfrak K\) erfüllen. Zwei Formen \(\bar{\mathfrak x}_1^\prime \mathfrak H_1 \mathfrak x\) und \(\bar{\mathfrak x}_2^\prime \mathfrak H_2 \mathfrak x_2\) heißen äquivalent (gehören zur gleichen Klasse), wenn zwei ganze Matrizen \(\mathfrak B\) und \(\mathfrak C\) mit \(\bar{\mathfrak C}^\prime \mathfrak H_1 \mathfrak C = \mathfrak H_2\), \(\bar{\mathfrak B}^\prime \mathfrak H_2 \mathfrak B = \mathfrak H_1\) existieren; entsprechend wird die Äquivalenz mod \(q\) (natürliche Zahl) erklärt. Sind zwei Formen nach jedem natürlichen Modul äquivalent, und besitzen die zugehörigen Matrizen gleichen Rang und gleichen Index, so gehören sie demselben Geschlecht an. Der Index ist dabei die Anzahl der Diagonalelemente \(-1\) nach komplexer Transformation der Matrix auf Diagonalgestalt mit den Diagonalelementen \(\pm1\) oder 0. Besitzen zwei Matrizen von gleichem Index und gleichem Rang \(r\) die gleiche Diskriminante \(d\) (größten gemeinsamen Idealteiler aller \(r\)-reihigen Unterdeterminanten), so genügt es, allein die Äquivalenz mod \(4 | m | d^3\) zu prüfen, um zu entscheiden, ob die beiden zugehörigen Formen zum gleichen Geschlecht gehören (Hilfssatz 16). Sind \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) und \(\bar{\mathfrak y}^\prime \mathfrak H \mathfrak y\) positiv, und ist \(|\mathfrak H |\cdot | \mathfrak K| \not = 0\), so ist die Anzahl \(A(\mathfrak H, \mathfrak K)\) der ganzen \(\mathfrak C\) aus \(K\) mit \(\bar{\mathfrak C}^\prime \mathfrak H \mathfrak C =\mathfrak K\) endlich. Da sie trivialerweise null ist, wenn der Rang \(s\) von \(\mathfrak K\) größer als der Rang \(r\) von \(\mathfrak H\) ist, sei \(r \geqq s\). \(A(\mathfrak H, \mathfrak K)\) ist eine Klasseninvariante, und man kann, wenn jedes Ideal in \(K\) Hauptideal ist, in jeder Klasse eine Form mit nicht verschwindender Determinante auswählen. Da nun gezeigt wird, daß die Anzahl der Klassen bei festem Rang und fester Diskriminante endlich ist, kann man im Geschlecht von \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) die Klassenrepräsentanten \(\bar{\mathfrak x}^\prime_\nu \mathfrak H_\nu \mathfrak x_\nu\) (\(\nu = 1, \dots, g\)) auswählen. \(\sum\limits_{\nu = 1}^q (A(\mathfrak H, \mathfrak K))^{-1} = M (\mathfrak H)\) wird als Maß des Geschlechtes bezeichnet, und der Ausdruck \(\sum\limits_{\nu = 1}^q A(\mathfrak H, \mathfrak K) (A(\mathfrak H, \mathfrak K))^{-1} = M(\mathfrak H, \mathfrak K)\) ritt in einem dem Siegeischen Hauptsatz entsprechenden Satz auf: \[ M(\mathfrak H, \mathfrak K) \cdot \left(M(\mathfrak H)\right)^{-1} \] \[ = (1 \frac 12 \delta_{rs})|\mathfrak H|^{-s} |\mathfrak K|^{r-s} \prod_{j=r-s+1}^r (2\pi)^j \left( (j-1)!\right)^{-1} |m|^{-\tfrac j2} \lim_{q \to \infty} q^{s(s-2r)}A_q (\mathfrak H, \mathfrak K). \] \(A_q (\mathfrak H, \mathfrak K)\) ist die Anzahl der Kongruenzlösungen. Gehören \(\bar{\mathfrak x}^\prime \mathfrak H \mathfrak x\) und \(\bar{\mathfrak y}^\prime \mathfrak K \mathfrak y\) zur gleichen Klasse, so erhält man insbesondere die Maßformel \[ \left(M(\mathfrak H)\right)^{-1} = \frac 12 |\mathfrak H|^{-r} \prod_{j=1}^r (2\pi)^j \left( (j-1)!\right)^{-1} |m|^{-\tfrac j2} \cdot \lim_{q \to \infty} q^{-r^2}A_q (\mathfrak H, \mathfrak K). \] Die Arbeit stellt eine sorgfältig durchgeführte Theorie der Hermiteschen Formen dar, die überall dort, wo es möglich ist, den zur Siegeischen Arbeit parallelen Gedankengang aufweist und daher häufig Siegeische Ergebnisse direkt benutzen kann. Kapitel I, Hermitesche Formen, bringt in \S\,1 die Klassen mit einer Reihe von für das folgende wichtigen Hilfsätzen, in \S\, 2 Kongruenzklassen, in \S\, 3 Geschlechter mit dem wichtigen Hilfsatz 16, in \S\, 4 eine Zusammenstellung bekannter Sätze über Rechts- und Linkseinheiten bei Matrizen, insbesondere den Begriff des Strahls (Klasse linksseitig assoziierter Matrizen), in \S\, 5 Rechtseinheiten Hermitescher Matrizen, die in \S\, 6 für die Darstellungen wichtig werden. Kapitel II, Darstellung positiver Hermitescher Formen, bringt in \S\, 7 primitive Darstellungen, in \S\, 8 primitive Darstellungen mod \(q\), in \S\, 9 imprimitive Darstellungen. Mit \S\, 10, analytische Hilfssätze, sind insgesamt 4 Sätze und 53 Hilfssätze aufgestellt und bewiesen, bzw. es ist auf den Beweis bei Siegel verwiesen worden. \S\, 11 liefert dann das Analogon des Siegelschen Hauptsatzes (Satz V) und insbesondere die Maßformel (Satz VI), und zwar nach geeigneter Definition der auftretenden Größen auch für Körper \(K\), in denen nicht jedes Ideal Hauptideal ist.
0 references