Reduktion algebraischer Funktionenkörper nach Primdivisoren des Konstantenkörpers. (Q2580443)

In einem Körper \(k\) sei durch eine diskrete Exponentenbewertung ein Primdivisor \(\mathfrak p\) gegeben. Im Ring \(k_0\) der \(\mathfrak p\)-ganzen Elemente von \(k\) bilden die durch \(\mathfrak p\) teilbaren Elemente ein Primideal. Die Restklasse eines Elementes \(a\) von \(k_0\) nach diesem Primideal sei mit \(\bar a\) und der Restklassenkörper von \(k_0\) mit \(\overline k\) bezeichnet. \(\mathfrak p\) kann auf einen rationalen Funktionenkörper \(k(x)\) ausgedehnt werden, indem als Exponent einer rationalen Funktion \(R(x)=\dfrac{a_0+a_1x+\cdots+a_rx^r}{b_0+b_1x+\cdots+b_sx^s}\) das Minimum der Exponenten aller \(a_\varrho\) vermindert um das Minimum aller Exponenten der \(b_\varrho\) erklärt wird. Ist \(K\) ein algebraischer Funktionenkörper mit dem Konstantenkörper \(k\) und \(x\) ein nichtkonstantes Element von \(K\), so wird \(\mathfrak p\) auf die eben beschriebene Weise für \(k(x)\) erklärt und diese Bewertung dann auf endlich viele Arten auf \(K\) fortgesetzt. Der Restklassenkörper \(\overline K\) von \(K\) ist ein algebraischer Funktionenkörper von \(\overline x\) mit einem \(\overline k\) umfassenden Konstantenkörper. Es wird vorausgesetzt, daß \(\mathfrak p\) in \(K\) prim bleibt; dann gilt \([\overline K:\overline k (\overline x)]= [K:k(x)]\) und ein Primelement \(\pi\) von \(\mathfrak p\) in \(k\) ist auch Primelement in \(K\). -- Verf. beweist: 1) Ist \(\overline k\) der genaue Konstantenkörper von \(\overline K\), so ist das Geschlecht \(\overline g\) von \(\overline K\) höchstens gleich dem Geschlecht \(g\) von \(K\). 2) Wenn \(g=\overline g\) ist, so kann jedem Divisor \(\mathfrak a\) von \(K\) ein Divisor \(\overline{\mathfrak a}\) von \(\overline K\) derart zugeordnet werden, daß a) \(\overline{\mathfrak a} \overline{\mathfrak b} = \overline{ab}\), b) \(\operatorname{Grad} \overline{\mathfrak a} = \operatorname{Grad} \mathfrak a\), c) für jedes zu \(\mathfrak p\) prime \(a\) aus \(a\cong \mathfrak a\) folgt \(\overline a\cong\overline{\mathfrak a}\). Alle Divisoren einer Klasse \(C\) von \(K\) gehen also modulo \(\mathfrak p\) in Divisoren ein und derselben Klasse \(\overline C\) von \(\overline K\) über. Wenn \(\operatorname{Grad}\overline C > 2g - 2\) ist, geht die Vollschar der ganzen Divisoren von \(C\) in die Vollschar der ganzen Divisoren von \(\overline C\) über. Die Differentialklasse von \(K\) geht modulo \(\mathfrak p\) in die Differentialklasse von \(\overline K\) über. 3) Ist \(\overline K\) separabel erzeugbar und \(\overline u\) ein separierendes Element für \(\overline K\), so ist \(u\) separierend für \(K\). Für ein Differential \(v\,du\) mit endlichem \(\overline v\) und separierendem \(\overline u\) wird der \(\mathfrak p\)-Rest durch \(\overline{v\,du} =\overline v\, \overline{du}\) erklärt. Der Divisor eines Differentials von \(K\) geht modulo \(\mathfrak p\) in den Divisor seines Restes über. Insbesondere gehen ganze Differentiale in ganze Differentiale über, und es gibt eine Basis der ganzen Differentiale von \(K\), die in eine Basis der ganzen Differentiale von \(\overline K\) übergeht. 4) Fast alle Primdivisoren von \(k\) bleiben in \(K\) prim. Für fast alle \(\mathfrak p\) ist \(\overline k\) der genaue Konstantenkörper von \(\overline K\) und \(\overline g = g\).