Lebesgue theory on a Boolean algebra. (Q2580586)

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Lebesgue theory on a Boolean algebra.
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    Lebesgue theory on a Boolean algebra. (English)
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    1942
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    Kap. I. Mit jeder überall endlichen reellen Funktion \(f(x)\) ist die Mengenfunktion \(E(\alpha )=E[f(x)>\alpha ]\) verknüpft, durch die umgekehrt wieder \(f(x)\) bestimmt ist. Diese Funktionen \(E(\alpha )\) werden nun in folgender Weise für allgemeine Boolesche Algebren, statt für Mengenkörper eingeführt: \(B\) sei eine \(\sigma \)-vollständige Boolesche Algebra. \(\varOmega \) sei die Menge aller Funktionen \(f(\alpha )\) mit reellen Argumenten und Werten in \(B\) mit den Eigenschaften: 1) \(f(\alpha )\) ist monoton fallend, wenn \(\alpha \) monoton wächst. 2) \(\lor_\alpha f(\alpha )=1\), \(\land_\alpha f(\alpha )=0\). 3) \(\lor_{\beta >\alpha }f(\beta )=f(\alpha )\) für jedes \(\alpha \). In \(\varOmega \) wird durch \(f\leqq g\), wenn \(f(\alpha )\leqq g(\alpha )\) für alle \(\alpha \), eine Ordnung eingeführt, bezüglich deren \(\varOmega \) eine teilweise geordnete Menge wird. Ferner wird durch \(f+g=\lor_\beta \land\,[f(\beta ), g(\alpha -\beta )]\) eine Addition erklärt (\(\beta \) durchläuft dabei irgend eine abzählbare dichte Menge reeller Zahlen), ferner wird \(\beta f=f(\alpha /\beta )\) für \(\beta >0\),\newline \(-f(\alpha )=1-\kern-5pt\underset{\varrho <-\alpha }{\land}\kern-4pt f(\varrho )\) und \(0=0(\alpha )=\begin{cases} 0,\;\text{für}\;0\leqq \alpha \\ 1\;\text{für}\;\alpha <0\end{cases}\) gesetzt. Dadurch wird \(\varOmega \) zu einem \(\sigma \)-vollständigen \(F\)-Raum (darunter versteht Verf. einen teilweise geordneten linearen Raum mit Einheitselement im Sinn von \textit{Freudenthal}, Proc. Akad. Wet. Amsterdam 89 (1936), 641-651; JFM 62.0091.*). In \(\varOmega \) läßt sich ferner eine Multiplikation einführen, die für positive \(f\) und \(g\) so aussieht: \[ fg(\alpha )=1\;\;\text{für}\;\,\alpha <0,\;\;=\lor_{\varrho >0}\,\land\,[f(\varrho ), g(\alpha /\varrho )]\;\;\text{für}\;\,\alpha \geqq 0; \] \(\varrho \) durchläuft dabei ein abzählbares dichtes System positiver reeller Zahlen. \(\varOmega \) wird ein kommutativer Ring. In \(\varOmega \) ist dicht der Ring der einfachen Funktionen, d. h. der Funktionen mit nur endlich vielen Werten. Kap. II. \(F\) sei ein \(F\)-Raum. Die Gesamtheit der Elemente \(e\) aus \(F\) mit \(\land(e, 1-e)=0\) bildet eine Boolesche Algebra \(B\). Nach \textit{Freudenthal} (a. a. \(O\).) wird jedem \(a\in F\) ein \(e(a)\) aus \(B\) zugeordnet durch den Prozeß \(e(a)=\kern-3pt\underset{n=1}{\overset{\infty }{\lor}}\kern-2pt\land\,[(na)^+, 1]\). Wird nun jedem \(c\in F\) die Funktion \(f(\alpha )=e(c-\alpha )\) zugeordnet, so bilden diese \(f(\alpha )\) einen Teilraum \(\varPhi \) des zu \(B\) nach Kap. I konstruierten \(\varOmega \). \(\varPhi \) ist isomorph zu \(F\), so daß \(\varOmega \) eine Erweiterung von \(F\) ist. Wird auf \(\varOmega \) der Prozeß noch einmal angewandt, so erhält man \(\varOmega \) wieder. \(\varOmega \) hat dieselbe Boolesche Algebra \(B\) wie \(F\). Kap. III. Eine Funktion aus \(\varOmega \) heißt beschränkt, wenn es \(\alpha \) und \(\beta \) gibt mit \(f(\alpha )=0\), \(f(\beta )=1\). Wird für eine positive beschränkte Funktion \(\|\,f\,\|= \text{l. u. b.}\; \{\alpha \}\) aller \(\alpha \) mit \(f(\alpha )>0\) gesetzt, und für beliebiges \(f\;\|\,f\,\|=\|\,\,|\,f\,|\,\,\|\), so wird die Menge \(M\) der beschränkten Funktionen aus \(\varOmega \) zu einem vollständigen normierten Raum. Kap. IV. Eine \(\sigma \)-vollständige Boolesche Algebra heißt vom Typ \(B_\mu \), wenn in ihr ein reelles Maß \(\mu (a)\) mit den Eigenschaften \(0\leqq \mu \leqq 1\), \(\mu (a)=0\leftrightarrow a=0\), \(\mu (1)=1\), \(\mu (\lor(a,b))=\mu (a)+\mu (b)\) für \(a\), \(b\) mit \(\land(a,b)=0\), aus \(a_n\Downarrow 0\) folgt \(\mu a_n\Downarrow 0\), erklärt ist. Ein \(F\)-Raum heißt normiert vom Typus \(F^p\), \(p\geqq 1\), wenn in ihm eine Norm \(\|\,f\,\|\) erklärt ist, die den Bedingungen genügt: Aus \(f<g\Rightarrow\|\,f\,\|<\|\,g\,\|\), aus \(f_n\Downarrow 0\) bzw. \(f_n\Uparrow\infty \Rightarrow\|\,f_n\,\|\Downarrow0\) bzw. \(\|\,f_n\,\|\Uparrow\infty \), aus \(\land(f,g)=0\Rightarrow\|\,f+g\,\|^p=\|\,f\,\|^p+\|\, g\,\|^p\). Die Boolesche Algebra eines \(F^p\) wird durch die Festsetzung \(\mu (a)=\|\,a\,\|^p\) zu einer \(B_\mu \). Ist eine \(B_\mu \) gegeben, so läßt sich für die positiven Funktionen aus \(\varOmega \;\int f^p\,d\mu \) erklären; \(M^p\) sei die Menge aller \(f\in \varOmega \) mit \(\|\,f\,\|=\bigl[\int f^p\,d\mu \bigr]^{\tfrac{1}{p}}<\infty \), \(\varLambda _p\) der Teilraum aller \(f\) aus \(\varOmega \) mit \(|\,f\,|\in M^p\). \(\varLambda _p\) is ein \(F^p\)-Raum und jeder \(F^p\)-Raum ist isomorph dem \(\varLambda _p\), der aus der Booleschen Algebra von \(F^p\) gebildet ist. Kap. V. Eine reellwertige Funktion \(\xi (a)\), \(a\) aus einer \(B_\mu \), heißt absolut stetig, wenn zu jedem \(\alpha >0\) ein \(\beta >0\) gehört, so daß \(\mu (\alpha )<\beta \Rightarrow|\,\xi (a)\,|<\alpha \). Der lineare Raum aller additiven absolut stetigen Funktionen auf \(B_\mu \) werde mit \(AC\) bezeichnet. Sei andererseits \(\varLambda _1\) der in Kap. IV erklärte Raum über \(B_\mu \). \(\varLambda _1\) und \(AC\) sind isomorph, ein \(\xi (a)\) aus \(AC\) ist das unbestimmte Integral über ein \(f\) aus \(\varLambda _1\) aus dem man umgekehrt durch Differentiation \(\xi (a)\) wiedergewinnen kann. Kap. VI. Die Bedingungen für die Regularität von \(\varOmega \) im Sinn von \textit{Kantorovitch} (Rec. math., Moscou, (2) 2 (1937), 121-165; JFM 63.0353.*) werden auf die zugehörige Boolesche Algebra übertragen; ist sie vom Typ \(B_\mu \), so ist sie regulär. Für die \(\varLambda _p\) gilt die Höldersche Ungleichung, jedes lineare Funktional \(A(f)\) in \(\varLambda _p\), \(p > 1\), ist von der Form \(\int fg\,d\mu \) mit \(g\in \varLambda _q\), \(1/p + 1/q = 1\), und die Norm von \(g\) in \(\varLambda _q\) ist gleich \(\|\,A\,\|\). Für \(\varLambda _1\) gilt ein analoger Satz mit \(g\) im Raum der beschränkten Funktionen.
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