Differentialgleichungen. Lösungsmethoden und Lösungen. I. Gewöhnliche Differentialgleichungen. (Q2580747)
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English | Differentialgleichungen. Lösungsmethoden und Lösungen. I. Gewöhnliche Differentialgleichungen. |
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Differentialgleichungen. Lösungsmethoden und Lösungen. I. Gewöhnliche Differentialgleichungen. (English)
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1942
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Dieses Buch hat den Charakter eines Nachschlagewerkes und soll nach Verf. möglichst alles das enthalten, was von Nutzen sein kann, wenn man eine gegebene Differentialgleichung zu lösen oder ihre Lösungen näher zu untersuchen hat. Der vorliegende (erste) Band behandelt die gewöhnlichen Differentialgleichungen und enthält drei Kapitel: (A) Allgemeine Lösungsmethoden; (B) Rand- und Eigenwertaufgaben; (C) Einzeldifferentialgleichungen. Kapitel (A) zerfällt in acht Paragraphen: Differentialgleichungen erster Ordnung ({\S} 1), Systeme von allgemeinen expliziten Differentialgleichungen ({\S} 2), Systeme von linearen Differentialgleichungen ({\S} 3), allgemeine Differentialgleichungen \(n\)-ter Ordnung ({\S} 4), Lineare Differentialgleichungen \(n\)-ter Ordnung ({\S} 5), Differentialgleichungen zweiter Ordnung ({\S} 6), Lineare Differentialgleichungen dritter und vierter Ordnung ({\S} 7), Numerische, graphische und maschinelle Integrationsverfahren ({\S} 8). Bereits der Stoff dieses Kapitels wird unter Berücksichtigung der modernsten Methoden und neuesten Ergebnisse entwickelt, wofür ja Verf. selbst in zahlreichen Abhandlungen der letzten Jahre so erhebliche Beiträge geliefert hat. Auch hier im mehr theoretischen Teile der Darstellung werden stets auch Gesichtspunkte der angewandten Mathematik berücksichtigt, so etwa schon in der Behandlung des Picard-Lindelöfschen Iterationsverfahrens und seiner geometrischen Deutung, die neuerdings von L. Vietoris gegeben worden ist. Auch das funktionentheoretische Verhalten von Lösungen wird von vornherein eingehend analysiert, ebenso physikalisch typische Interpretationsmöglichkeiten, wenn die unabhängige Veränderliche die Rolle der Zeit übernimmt, also z. B. bei Stabilitätsfragen und insbesondere bei der Behandlung (hydro-)dynamischer Systeme mit einer genauen Diskussion stationärer und singulärer Punkte sowie des Verlaufs von Integralkurven mit Benutzung der Poincaréschen Terminologie schwacher und starker singulärer Punkte (im Falle homogener linearer Systeme). Die hier wesentlichen Begriffe spielen naturgemäß eine noch stärkere Rolle in der Theorie der homogenen linearen Differentialgleichungen \(n\)-ter Ordnung (z. B. in den Abschnitten: Einteilung der singulären Stellen, reguläre oder schwach singuläre Stellen \(x = \xi\), reguläre oder schwach singuläre Stellen \(x = \infty\), stark singuläre Stellen \(x = \xi\), stark singuläre Stellen \(x = \infty\), Polynomkoeffizienten, periodische Koeffizienten, doppeltperiodische Koeffizienten). Auch der Abschnitt, Lösung der allgemeinen und der homogenen linearen Differentialgleichung durch bestimmte Integrale, insbesondere also die Darstellung der Laplaceschen, Mellinschen und Eulerschen Transformationen, muß besonders hervorgehoben werden. Unter den speziellen Typen linearer Differentialgleichungen behandelt Verf. mit Vorzug die Pochhammersche Differentialgleichung und ihre Sonderfälle (Tissot's und Riemanns Differentialgleichung). Hier spielen wiederum die linearen homogenen Differentialgleichungen zweiter Ordnung eine wichtige Rolle, von deren breiter theoretischer Darstellung hier nur die Behandlung der Kettenbruchentwicklungen für Lösungen, der Nullstellen und Oszillationen der Lösungen sowie die der asymptotischen Lösungen erwähnt sei. Der letzte Paragraph des ersten Kapitels (A) umfaßt mehr als vierzig Seiten und behandelt zunächst die numerische Integration der Differentialgleichungen erster und höherer Ordnung nach den Methoden von Runge, Heun und Kutta, sodann das Extrapolationsverfahren von Adams, Störmer, Collatz und das Blaeßsche Verfahren. Von den Methoden graphischer Integration werden vornehmlich H. Heinrichs nomographische Methoden behandelt, ferner die Integration mittels Krümmungskreisen nach Lord Kelvin, das Linienbildverfahren von Meissner, Grammels Orthopolarenverfahren und einige weitere. Im letzten Abschnitt dieses Paragraphen findet man auch einige interessante Ausführungen über Integrationsapparate, darunter auch solcher auf elektromagnetischer Grundlage. Kapitel (B) zerfällt in drei Paragraphen: Rand- und Eigenwertaufgaben bei einer linearen Differentialgleichung \(n\)-ter Ordnung ({\S} 1), Rand- und Eigenwertaufgaben bei Systemen linearer Differentialgleichungen ({\S} 2), Band- und Eigenwertaufgaben der niedrigeren Ordnungen ({\S} 3). Die Darstellung beginnt entsprechend mit einer genauen Präzision der üblichen Terminologie (wobei Verf. niemals versäumt, neben der deutschen auch fremdsprachliche Terminologien zu berücksichtigen). Es folgt die Behandlung der Lösbarkeits\-bedingungen von Randwertaufgaben, der adjungierten und selbstadjungierten Randwertaufgaben und die Theorie der hierher gehörigen Greenschen Funktionen. Daran schließt die allgemeine Theorie der Eigenwerte, Eigenfunktionen, Greenschen Resolventen, der regulären und irregulären Eigenwertaufgaben, ihrer Entwicklungssätze, sowie die Behandlung aller die Eigenwertprobleme betreffenden Hilfsmittel aus der Theorie der Integralgleichungen (Einschaltung über Fredholmsche und Volterrasche Integralgleichungen) und der Variationsrechnung. -- An Methoden zur praktischen Lösung von Eigen- und Randwertaufgaben, die hier behandelt werden, seien erwähnt: die Näherungsverfahren von Ritz-Galerkin, Grammel, das Iterationsverfahren, die Methode der Differenzenrechnung, die Methode der Störungsrechnung. Gesondert werden selbstadjungierte Eigenwertaufgaben der Differentialgleichung \[ \sum_{\nu} f_{\nu}(x) y^{(\nu)}=\lambda \sum_{\nu} g_{\nu}(x) y^{(\nu)} \] behandelt. In der Darstellung der Randwertaufgaben der niedrigeren Ordnungen stehen naturgemäß diejenigen zweiter Ordnung im Vordergrund und unter ihnen insbesondere wiederum die linearen Eigenwertprobleme und ihr Zusammenhang mit der Variationsrechnung. Auch hier wird man wiederum in der überaus gründlichen Erfassung und Verarbeitung der Ergebnisse der neuesten Untersuchungen einen ganz besonderen Vorzug des vorliegenden Werkes sehen. Von den Rand- und Eigenwertaufgaben höherer Ordnung werden solche von dritter bis achter Ordnung erfaßt. Kapitel (C) ist das originellste des Buches und findet in der mathematischen Literatur nicht seinesgleichen. Es enthält die Sammlung von rund 1500 Einzeldifferentialgleichungen in lexikographischer Anordnung mit ihren (nachgeprüften) Lösungen, sowie Hinweise für die Aufstellungen von Lösungen und Literaturangaben. Das Ordnungsprinzip dieser Sammlung ist (wie Verf. bemerkt) das folgende: in jeder Differentialgleichung kommen zuerst alle Glieder mit der höchsten auftretenden Ableitung, dann alle Glieder mit der nächstniedrigeren Ableitung usw. Innerhalb jeder solchen Gruppe von Gliedern ist der ``Schwierigkeitsgrad'' oder der Rang der Glieder maßgebend und zwar sind die Glieder nach abnehmendem Rang geordnet. Als Muster einer solchen Rangordnung sei die Differentialgleichung \[ y^{\prime \prime} \text{ tg } y^{\prime}+f(x)y^{\prime \prime}+ y^{\prime 2}+xe^y+x=0 \] angegeben. Den praktischen Wert dieses Kapitels ``Einzeldifferentialgleichungen'' auszuproben, hatte Ref. (zusammen mit einem Mitarbeiter) bereits mehrfach Gelegenheit, insbesondere bei der Integration der ``integrablen Kombinationen'' des Charakteristikensystems der quasilinearen partiellen Differentialgleichung zweiter Ordnung für das Geschwindigkeitspotential einer ebenen adiabatisch-kompressiblen Strömung, deren Methode bereits auf \textit{G. Booles} `A treatise of differential equations' (Cambridge 1859) zurückgeht und hier ihre systematische Einordnung gefunden hat. Die erstaunlich gründliche Literaturverarbeitung, die Verf. in sein Werk hineingelegt hat, sei überhaupt hier noch einmal ganz besonders betont: die Literaturtafel zu Beginn des Buches umfaßt nicht weniger als 241 Bücher und Zeitschriften, deren das Thema gewöhnliche Differentialgleichungen betreffender Inhalt hier verarbeitet wurde. Dazu kommen jedoch noch zahlreiche ``gelegentliche'' Zitate von Büchern und Zeitschriften, die nicht unter der Überschrift ``Erklärung der Zeichen und Abkürzungen'' angeführt werden. Die Abkürzungen D \(=\) Differential, Gl \(=\) Gleichung, I \(=\) Integral und ihre Kombinationen (DGl., I Kurve) erscheinen im Text dieses so wohlausgestatteten und gut gedruckten Buches zunächst fremd. Immerhin mögen sie nicht unerheblich dazu beigetragen haben, die gewaltige Fülle des verarbeiteten Stoffes auf 642 Seiten darstellen zu können.
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