Untersuchungen zum Erneuerungsproblem. (Q2582242)

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Untersuchungen zum Erneuerungsproblem.
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    Untersuchungen zum Erneuerungsproblem. (English)
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    1941
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    Eine Gesamtheit möge zur Zeit \(t=0\) den Umfang \(H(0) = 1\) besitzen und aus lauter Mitgliedern des Alters 0 bestehen. Sie soll einen laufenden Zugang an 0-Jährigen haben, durch den bis zur Zeit \(t\) insgesamt \(\varPhi(t)\) neue Mitglieder zugeführt werden. \(\varPhi(t)\) ist positiv, nicht fallend, \(\varPhi(0) = 0\). Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein 0-Jähriger zur Zeit \(t\) noch lebt, sei \(P(t)\) (Absterbeordnung). \(P(t)\) sei nichtsteigend, \(P(0) = 1\), \(\lim\limits_{t\to\infty} P(t) = 0\). Der Bestand der Gesamtheit zur Zeit \(t\) beträgt dann \[ H(t)=P(t)+ \int\limits_0^t P(t-k)d\varPhi(k). \tag{1} \] Das Erneuerungsproblem besteht in der Aufgabe, die Zugangsfunktion \(\varPhi(t)\) derart zu bestimmen, daß der Bestand \(H\) konstant (\(= 1\)) bleibt. Ferner ist zu untersuchen, ob ``Stabilisierung im Mittel'' eintritt, d. h. \(\dfrac1t\varPhi(t)\) gegen eine Konstante konvergiert, bzw. ``eigentliche Stabilisierung'', d. h. \(\varPhi(t)\) eine Ableitung besitzt, die gegen eine Konstante konvergiert. Ist \(H(t)\) totalstetig: \(H(t)=1 + \int\limits_0^t h(t)dt\), und ebenfalls \(P(t): P(t) = \int \limits_t^\infty p(t) dt\), so gilt das auch für \(\varPhi(t): \varPhi(t)= \int\limits_0^t\varphi(t)dt\). Die Integralgleichung (1) geht dann über in \[ \varphi(t)=h(t) +p(t)+ \int\limits_0^t p(t-k)\varphi(k)dk. \tag{2} \] Für das eigentliche Erneuerungsproblem (\(h\equiv 0\)) hat \(\varphi\) der Integralgleichung \[ \varphi(t)=p(t)+\int\limits_0^t p(t-k)\varphi(k)dk \tag{3} \] zu genügen. Ist \(p(t)\) in jedem endlichen Intervall beschränkt, \(p(t)\geqq 0\) und \(\int\limits_0^\infty p(t)dt=1\), so hat (3) eine, übrigens positive, Lösung \(\varphi(t) = \psi(t)\), die definiert ist durch \[ \psi(t) = \sum\limits_{n=1}^\infty p_n(t)\;\text{mit}\;p_1(t) = p(t),\;p_n(t) = \int\limits_0^t p_{n-1}(k) p(t-k)dk. \] Notwendig für eigentliche Stabilisierung, d.h. Konvergenz von \(\varphi(t)\) für \(t\to\infty\), ist die Existenz einer zu \(p(t)\) äquivalenten Funktion \(\hat p(t)\) mit \(\lim\limits_{t\to\infty}\hat p(t) = 0\). Nach dieser, nur allgemeine analytische Hilfsmittel benutzenden Diskussion wird die Integralgleichung (3) als zum Faltungstypus gehörig mit der Fourieroder genauer der Laplace-Transformation behandelt. Mit \[ f(z) = \int\limits_0^\infty \varphi(t)e^{-izt}dt,\quad b(z) = \int\limits_0^\infty p(t)e^{-izt}dt \] liefert der bekannte Faltungssatz: \[ f(z)=\dfrac{b(z)}{1-b(z)}. \] Auf Grund der Voraussetzung \(p(t) \geqq 0\) und \(\int\limits_0^\infty p(t)dt = 1\) ist in der unteren Halbebene einschließlich reeller Achse \(b(z) = 1\) nur für \(z = 0\) und daher \(f(z)\) in der unteren Halbebene regulär. Es läßt sich zeigen, daß jede Lösung \(\varphi(t)\) von (3) die Transformierte \(f(z)\) hat, so daß die obige Funktion \(\psi(t)\) die einzige Lösung ist. -Um \(\psi(z)\) aus \(f(z)\) durch die bekannte Umkehrformel der Laplace-Transformation zu erhalten, wird zunächst wegen eventueller Unstetigkeiten der Funktion \(\psi(z)\) zu der gewiß stetigen Funktion \(r(t) = \psi(t) - p(t)\) übergegangen. Für deren Transformierte \(\varrho(z)\) gilt: \[ \varrho(z)=\dfrac{b(z)}{1-b(z)}-b(z)=\dfrac{b^2(z)}{1-b(z)} \] und es ergibt sich: \[ r(t) = \dfrac1{2\pi}\int\limits_{-ia-\infty}^{-ia+\infty} \dfrac{b^2(z)}{1-b(z)} e^{izt} dz\quad\text{fur jedes}\quad a > 0. \tag{4} \] Diese Formel kann in bekannter Weise (indirekte Abelsche Asymptotik, siehe \textit{G. Doetsch}, Theorie und Anwendung der Laplace-Transformation (1937; JFM 63.0368.*), S. 265 ff.) zu asymptotischen Abschätzungen benutzt werden, wobei der Integrationsweg nach Abspaltung singulärer Teile des Integranden auf die reelle Achse (\(a = 0\)) als den Rand der Regularitätshalbebene zu verschieben ist. Diese Methode wird dahin modifiziert, daß (4) zunächst in Real- und Imaginärteil zerlegt wird, weil sich herausstellt, daß der eine Bestandteil gegen die Verschiebung des Integrationsweges unempfindlicher ist als der andere, und damit die komplexe Formel. Durch Einführung passender Voraussetzungen über \(p(x)\) erhält man dann asymptotische Aussagen von folgender Form: Sind für die Ausscheideintensität \(p(x)\) die Integrale \(\int\limits_0^\infty tp(t)dt = \bar x\) und \(\int\limits_0^\infty p^2(t) dt\) endlich, so zeigt der Erneuerungsvorgang Stabilisierung im Mittel zu dem Wert \(\dfrac1{\bar x}\). Sind \(\int\limits_0^\infty tp(t)\log tdt\) und \(\int\limits_0^\infty p^2(t)dt\) endlich, so ist \(\psi(t) = p(t) + \dfrac1{\bar x} + \chi(t)\) mit \(\chi(t)\to0\). Notwendig und hinreichend für eigentliche Stabilisierung ist, daß es eine zu \(p(t)\) äquivalente Funktion \(\hat p(t)\) gibt mit \(\hat p(t)\to0\) für \(t\to\infty\). Die Ergebnisse werden dahingehend verallgemeinert, daß die Voraussetzung der 0-Jährigkeit aller Mitglieder zur Zeit \(t = 0\) fallengelassen und statt der Konstanz des Bestandes eine allgemeine Bestandsentwicklung \(H(t)\) zugelassen wird.
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