Die Bedeutung der statistischen Methodik für die Biologie. (Q2582691)

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Die Bedeutung der statistischen Methodik für die Biologie.
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    Die Bedeutung der statistischen Methodik für die Biologie. (English)
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    1941
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    Im vorliegenden Artikel unterzieht sich Verf. -- als bekannter Förderer des Ausbaues exakter statistischer Methoden für die naturwissenschaftliche und medizinische Forschung hierzu bestens geeignet -- der wichtigen Aufgabe, Biologen und Mediziner, in deren Kreisen auch heute noch vielfach die Statistik einerseits einen unbegründet schlechten Ruf genießt, andererseits in leichtsinniger Weise mißbraucht wird, von der wahren Bedeutung der statistischen Methodik für die Biologie zu überzeugen. Da eine wohlbegründete Stellungnahme zur Statistik notwendig eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Begriff ``Zufall'' und der Geltung des Kausalitätsgesetzes voraussetzt, schickt Verf. eine sehr ausführliche, interessante, philosophisch gefärbte Darstellung voraus der Entwicklung des Weltbildes von dem streng kausalitätsbedingten aristotelischen System über die mittelalterliche Astrologie, die die Glanzzeit der klassischen Wahrscheinlichkeitslehre beherrschende strengste Kausalitätslehre (Laplace) zu der durch die Entwicklung der Abstammungs- und Vererbungslehre (Ch. Darwin, Mendel) und der modernen Physik (Boltzmann, Heisenberg) angebahnten, obzwar immer noch nicht unbedingt notwendigen Emanzipation vom Kausalitätsgesetz und Anerkennung des objektiven Zufalls. Verf. definiert ein Ereignis als kausal bedingt, wenn es durch eine endliche Anzahl von Voraussetzungen eindeutig determinierbar ist, als zufällig, wenn es auf keine Art möglich ist, seinen Eintritt durch eine endliche Zahl von Voraussetzungen eindeutig vorauszusagen. Wenn auch die Existenz zufälliger Ereignisse fraglich ist, so ist dieser Zufallsbegriff mindestens von praktischem Nutzen, da sich mit seiner Hilfe zahlreiche Erscheinungen, die mindestens auf einer sehr großen Zahl von Voraussetzungen beruhen, zahlenmäßig erfassen lassen. Nach diesen grundsätzlichen Erörterungen legt Verf. die Bedeutung der statistischen Methodik für einzelne Gebiete dar. Ein überleitendes Kapitel ist der Erbmathematik (in weitgehender Anlehnung an \textit{H. Geppert-Koller}, Erbmathematik, Leipzig 1938; F.~d.~M. 64\(_{\text{I}}\), 555), d. h. der Anwendung der klassischen Wahrscheinlichkeitsrechnung auf die Vererbungslehre, und einigen statistischen Schlüssen der Erbbiologie gewidmet. Im letzten Kapitel werden zunächst an Beispielen einige spezielle grundlegende Aufgaben und Methoden der Statistik erklärt (Beurteilung der Häufigkeit eines alternativen Merkmals, Vergleich zweier beobachteter Häufigkeiten, Vergleich zweier Zentralwerte, Beurteilung dreieckiger Kontingenztafeln usw.), sodann die Anwendungen derselben für die Wertbestimmung biologich wirksamer Substanzen, in der Medizinalstatistik und in der Bioklimatik beschrieben. Verf. erstrebt hier weder von statistischer noch von biologischer Seite stoffliche Vollständigkeit, sondern will vielmehr den Biologen an Hand geeigneter, eingehend behandelter Beispiele lehren, die Beobachtungs- bzw. Versuchsdaten durch wiederholte Betrachtung von wechselndem Gesichtspunkt aus voll auszunutzen. Naturgemäß stehen die vom Verf. selbst geschaffenen bzw. ausgebauten statistischen Methoden im Vordergrund.
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