Dreiecke in isogonaler Lage. (Q2582951)

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Dreiecke in isogonaler Lage.
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    Dreiecke in isogonaler Lage. (English)
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    1941
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    Die von einem Viergelenkmechanismus erzeugte Koppelkurve ist eine Kurve 6. Ordnung, die im Reellen und Endlichen drei außerordentliche Brennpunkte und drei Doppelpunkte besitzt; dabei liegen das Dreieck der Brennpunkte und das Dreieck der Doppelpunkte auf einem Kreis. Obwohl zwei einem Kreis einbeschriebene Dreiecke ebenso wie eine Koppelkurve von neun Konstanten abhängen, sind zwei solche Dreiecke nur dann Brennpunkts- bzw. Doppelpunktsdreieck einer Koppelkurve, wenn sie sich in ``isogonaler Lage'' befinden; ist dies der Fall, so gibt es \(\infty^1\) zugehörige Koppelkurven. Anknüpfend an diese, seit \textit{Cayley} bekannten Sätze stellt sich Verf. die Aufgabe, Dreiecke in isogonaler Lage unabhängig von der Theorie der Koppelkurven zu betrachten und Sätze über solche Dreiecke auf synthetischem Weg zu beweisen und im Zusammenhang zu besprechen. -- Davon ausgehend, daß die isogonale quadratische Verwandtschaft eines Dreiecks den Umkreis des Dreiecks auf die uneigentliche Gerade projektiv abbildet, gibt Verf. folgende Definition: Zwei einem Kreis einbeschriebene Dreiecke \(A_i\) und \(B_i\) heißen in isogonaler Lage, wenn ihre isogonalen quadratischen Verwandtschaften die gleiche projektive Abbildung des Grundkreises auf die uneigentliche Gerade vermitteln. Sind nun \(\alpha_i\) und \(\beta_i\) die Winkel zwischen den Verbindungslinien eines beliebigen Punktes des Grundkreises mit den Eckpunkten der Dreiecke und einer beliebigen festen Richtung, so ergibt sich als elementargeometrische Kennzeichnung der isogonalen Lage die Beziehung \(\alpha_1+\alpha_2+\alpha_3 \equiv \beta_1+\beta_2+\beta_3\) (\(\mod \pi\)). (Zur Beweisführung des Verf. und der Möglichkeit, sie zu vereinfachen, vgl. die Bemerkungen von \textit{B. Gambier} in seinem Referat im Zentralblatt für Mathematik 26 (1942), 64). -- Mit Hilfe dieser Beziehung sieht man leicht ein, daß ein Dreieck \(B_i\), dessen Ecken auf dem Umkreis eines Dreiecks \(A_i\) liegen, sich insbesondere dann in isogonaler Lage zum Dreieck \(A_i\) befindet, wenn die Verbindungslinien \(A_iB_i\) entsprechender Ecken der beiden Dreiecke parallel zu denjenigen Seiten des Dreiecks \(A_i\) verlaufen, die den Punkten \(A_i\) gegenüberliegen. In diesem Fall sind die beiden Dreiecke auch ortholog, wobei die Mittelpunkte des Grundkreises und des Inkreises des Dreiecks \(B_i\) Orthologiezentren sind, und der Grundkreis ist der Feuerbachsche Kreis desjenigen Dreiecks, dessen Seiten die Geraden \(A_iB_i\) sind. Die entsprechenden Sätze über Koppelkurven beziehen sich auf Koppelkurven mit drei Spitzen und finden sich bei \textit{A. E. Mayer} (Math. Z. 43 (1937), 389-445; JFM 63.0724.*). -- Elementargeometrische Überlegungen liefern für den allgemeinen Fall weiterhin den Satz, daß bei zwei Dreiecken in isogonaler Lage die sechs Wallaceschen Geraden der Ecken eines jeden der beiden Dreiecke in bezug auf das andere Dreieck sich in einem Punkt schneiden, der in der Mitte zwischen den Höhenschnittpunkten der beiden Dreiecke liegt. Für Koppelkurven ausgesprochen ist dies der \textit{Hippisley}sche Satz (Proc. London math. Soc. (2) 21 (1923), 410-412; F. d. M. 49, 466 (JFM 49.0466.*)). -- Da die isogonale quadratische Verwandtschaft eines Dreiecks die absoluten Punkte miteinander vertauscht, wird ein projektiver Zusammenhang zwischen zwei Dreiecken in isogonaler Lage (vgl. ihre oben gegebene Definition) und den absoluten Punkten bestehen. Faßt man die Punkte des Grundkreises als ein binäres Gebiet auf, so bestimmen die beiden Dreiecke zwei binäre kubische Formen. Bildet man die Gesamtheit der binären kubischen Formen auf einen dreidimensionalen projektiven Raum \(R_3\) ab, so entsprechen den Punkten des Kreises (als höchstsingulären kubischen Formen) die Punkte einer kubischen Raumkurve \(C^3\) und der uneigentlichen Geraden eine Sehne der \(C^3\). Verf. findet dann als gesuchten Zusammenhang: Die im Nullsystem der \(C^3\) genommene Nullpolare \(g\) der Verbindungslinie \(g'\) der Bildpunkte der beiden Dreiecke in isogonaler Lage schneidet die Bildsehne der uneigentlichen Geraden. -- Auf Grund dieser Abbildung der binären kubischen Formen auf die Punkte eines Bild-\(R_3\) kann Verf. dann als isogonales Dreiecksbüschel die Gesamtheit derjenigen dem Grundkreis einbeschriebenen Dreiecke definieren, deren Bildpunkte im \(R_3\) eine Gerade erfüllen. Für solche isogonalen Dreiecksbüschel, bei denen sich also je zwei Dreiecke in isogonaler Lage befinden, ergeben sich dann leicht die folgenden Sätze: Die Dreiecke sind einer Parabel umbeschrieben, deren Brennpunkt dem Grundkreis angehört; sie sind ferner Polardreiecke einer gleichseitigen Hyperbel, die zum Grundkreis apolar ist und ihren Mittelpunkt im Brennpunkt der Parabel hat.
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