Zur Theorie der Windkanalturbulenz. I. (Q2584743)

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Zur Theorie der Windkanalturbulenz. I.
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    Zur Theorie der Windkanalturbulenz. I. (English)
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    1941
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    Die Turbulenz des Luftstromes in Windkanälen kann die Übertragbarkeit von Meßergebnissen am Modell auf die Großausführung in Frage stellen. Ganz ababgesehen davon wird dieser besonderen Turbulenzart als einfachster Form turbulenter Strömung überhaupt von der Turbulenzforschung besonderes Interesse entgegengebracht, denn in ihr ist (hinreichend weit stromabwärts vom Turbulenzgitter) die mittlere Strömungsgeschwindigkeit räumlich konstant (somit keine Energieübertragung von der Haupt- auf die Nebenbewegung) und die Schwankungsbewegung im Mittel gleichförmig über jeden Querschnitt senkrecht zur Hauptströmung. Demzufolge bietet sie der Theorie einen fürs Erste besonders geeigneten Angriffspunkt, und die bisher gewonnenen Aussagen haben wiederum das Interesse der Experimentatoren für die Windkanalturbulenz verstärkt. Hier ist in erster Linie die von G. I. Taylor begründete Theorie der ``isotropen'' Turbulenz zu nennen, um deren Weiterentwicklung sich vor allem auch Th. von Kármán besondere Verdienste erworben hat. Jedoch muß bemerkt werden, daß die zusätzliche Annahme der Isotropie der Windkanalturbulenz (d. h. der Unabhängigkeit aller mit den Geschwindigkeitsschwankungen und deren räumlichen Ableitungen gebildeten Mittelwerte von Drehungen und Spiegelungen des Koordinatensystems) angesichts des Vorhandenseins einer offensichtlich ausgezeichneten Richtung, nämlich der Hauptströmungsrichtung, jedenfalls nicht als selbstverständlich zu bezeichnen ist. Insofern unterscheidet sich die vorliegende Arbeit von diesen Untersuchungen: Die Annahme der Isotropie wird nicht gemacht. Auch hat man sich bisher fast ausschließlich mit Mittelwerten und ihren Beziehungen untereinander beschäftigt, während hier der Versuch unternommen wird, den Mechanismus der Windkanalturbulenz durch Aufstellung eines vereinfachten mathematischen Modells im einzelnen zu erhellen. Dazu werden die Navier-Stokesschen Gleichungen bezüglich der Geschwindigkeitsschwankungen linearisiert, ein Eingriff, der jedenfalls von einem hinreichend weit stromabwärts liegenden Querschnitt an gewiß zulässig ist. Für das Gedankenmodell wird die Strömung in diesem Querschnitt als für alle interessierenden Zeiten bekannt angesehen, d. h. die Randbedingungen der Strömung werden hier für den ganzen Zeitbereich vorgegeben. Die für dieses Randwertproblem nunmehr entwickelte Integrationsmethode führt auf eine von Tollmien schon früher kurz mitgeteilte bemerkenswerte Zerfällung der Schwankungsbewegung in eine reine Potentialströmung und in eine gewisse ``Diffusionsströmung''. Die Behandlung der sich damit ergebenden beiden Randwertprobleme erfolgt nach klassischen Methoden. Indem für die Abhängigkeit von der Zeit ein Fourierintegral angesetzt wird, wird die Berechnung zeitlicher Mittelwerte durch Anwendung des Parsevalschen Satzes für Fourierintegrale wesentlich vereinfacht. Als Anwendung werden zwei Sätze von G. I. Taylor über den Zusammenhang der auch schon experimentell untersuchten Verteilung der Geschwindigkeitsschwankungen auf zeitliche Frequenzen, des sogenannten ``Turbulenzspektrums'', mit der Fourierintegraldarstellung der Geschwindigkeitsschwankung in Hauptströmungsrichtung und mit einem Korrelationskoeffizienten, der die räumliche Ausdehnung der Wirbelgebilde kennzeichnet, vereinfacht abgeleitet. Auch gewisse Aussagen von J. Kampé de Fériet über das Turbulenzspektrum werden mit den bereitgestellten einfachen Hilfsmitteln bestätigt. Bei der Untersuchung des Potentialanteils der Schwankungsbewegung ergibt sich, daß der quadratische Mittelwert der Längsschwankung zweimal so groß ist wie jener einer Querschwankung, womit also jedenfalls die Potentialströmung für sich als nicht isotrop nachgewiesen ist. Für die Mittelwerte der Diffusionsströmung sowie für die bei der Bildung der Mittelwerte der Gesamtschwankungskomponenten auftretenden aus Potential- und Diffusionsanteilen gemischten mittleren Produkte sind allgemeine Sätze vorläufig noch nicht gewonnen worden.
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