Gesammelte Werke. Band VI: Harmonice Mundi. (Q2585677)

Auf die erste deutsche Übersetzung der Harmonice Mundi (München 1939; F.~d.~M. 65, 12) hat M. Caspar nun im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Joh. Keplers als Band VI den lateinischen Urtext folgen lassen. Es ist selbstverständlich, daß sich Einführung und Anmerkungen des Herausgebers in beiden Ausgaben weitgehend decken, wenn das auch nicht schematisch der Fall ist. Die einzigartige Leistung, die in den Erläuterungen steckt, ist schon bei Besprechung der ``Weltharmonik'' hervorgehoben worden. In diesem Band VI befindet sich außerdem noch Keplers ``Apologia pro opere Harmonices Mundi'', in der er Angriffe des englischen Arztes und Theosophen \textit{Robert Fludd} zurückweist. Die schnell geschriebene Schrift hat keine selbstständige Bedeutung, enthält aber eine Reihe treffender, für Keplers Wesensart kennzeichnender Bemerkungen. Auf einige von ihnen weist der Herausgeber in seinem Nachbericht besonders hin. Wie einst das Original der Harmonice Mundi ein Jahr nach Ausbruch des dreißigjährigen Krieges erschien, so kommt auch dieser Neudruck -- es ist erst der zweite -- mitten in einem Existenzkampf des deutschen Volkes heraus. Vielleicht mag sich mancher darüber wundern. Doch es liegt ein tiefer Sinn darin. Sind auch Keplers Spekulationen vielfach überholt, so bleibt er uns in seinem heißen Ringen um Erkenntnis und in seiner Demut vor dem Werk des Schöpfers ein unvergängliches Vorbild deutschen Forschergeistes. ``Scripsi haec homo Germanus, more et libertate Germanica'', so beginnt er einen für die Buchhändler in Italien bestimmten Prospekt. Um dieses Bekenntnisses willen ist die erneute Herausgabe eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes, heute mehr denn je.