Über einen Aussagenkalkül mit abzählbaren logischen Summen und Produkten. (Q2585738)

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Über einen Aussagenkalkül mit abzählbaren logischen Summen und Produkten.
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    Über einen Aussagenkalkül mit abzählbaren logischen Summen und Produkten. (English)
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    1940
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    Dieser Kalkül wurde von \textit{P. S. Novikoff} (C. R. Acad. Sci. URSS (2) 23 (1939), 438-440; F.~d.~M. 65) vorgeschlagen. Einführung der Formeln: ``veränderliche Aussagen'' sind Formeln. Sind \(\mathfrak{A}\) und \(\mathfrak{B}\) Formeln, so auch -- \(\mathfrak{A}\), \(\mathfrak{A} \land \mathfrak{B}\), \(\mathfrak{A} \lor \mathfrak{B}\), \(\mathfrak{A} \to \mathfrak{B}\), \(\mathfrak{A} \sim \mathfrak{B}\). Ist \(\mathfrak{A}_n\) eine intuitionistisch gegebene Folge von Formeln, so sind auch \(\mathfrak{A}_1 \land \mathfrak{A}_2 \land \cdots\) und \(\mathfrak{A}_1 \lor \mathfrak{A}_2 \lor \cdots\) (abgekürzt: \(\varSigma \, \mathfrak{A}_n\), \(\varPi \, \mathfrak{A}_n\)) Formeln. Die Axiome stimmen überein mit den 15 aussagenlogischen Axiomen von Hilbert-Bernays. Beweisbar sind die Axiome und die Formeln, die aus beweisbaren entstehen durch Einsetzung in Veränderliche, durch Abtrennung (modus ponens), durch assoziative und kommutative Umordnung in unendlichen Summen und Produkten, ferner die Formeln \(\mathfrak{B} \to \varSigma \, \mathfrak{A}_n\) bzw. \(\varPi \, \mathfrak{A}_n \to \mathfrak{B}\), wenn alle Formeln \(\mathfrak{B} \to \mathfrak{A}_n\) bzw. alle Formeln \(\mathfrak{A}_n \to \mathfrak{B}\) beweisbar sind. Nach Ableitung gewisser Formehl und der Aufstellung einiger Regeln läßt Verf. die oben angeführten intuitionistischen Beschränkungen im Aufbau fallen und läßt auch bei den Betrachtungen über den Kalkül beliebige nicht-intuitionistische Schlußweisen zu. Eine Formel \(\mathfrak{A}\) soll erfüllbar heißen, wenn es eine ``Bewertung'' gibt, die jeder Variablen die Null- oder die Allmenge zuordnet, so daß \(\mathfrak{A}\) die Allmenge darstellt, wenn man die logischen Konstanten --, \(\land, \ldots \!, \varSigma, \,\varPi\) im mengentheoretischen Sinne interpretiert. Verf. zeigt, daß jede Formel erfüllbar oder widerlegbar ist (dies ist, im Zusammenhang mit der leicht einzusehenden Tatsache, daß jede beweisbare Formel durch jede Bewertung erfüllt wird, die \textit{Vollständigkeit} des Kalküls). Bei dem Beweise kann man sich auf ``Komplexe'' beschränken. Diese Formeln werden, ausgehend von der Klasse der Formehl des endlichen Kalküls, durch transfinite Induktion mit Hilfe von \(\varSigma \varPi\)- und \(\varSigma\)-Operationen eingeführt. Speziell ist \(K_1\) die Klasse der Formeln der Form \(\varSigma \varPi \mathfrak{A}_{nm}\), wo die \(\mathfrak{A}_{nm}\) endliche Formeln sind. Der Vollständigkeitsbeweis von \(K_1\) gelingt nach einer von Novikoff vorgeschlagenen Methode unter Zurückführung auf Betrachtungen über Bairesche Intervalle. Die Vollständigkeitsbehauptung für beliebige Komplexe wird auf die für \(K_1\) reduziert, indem Verf. (in Verfolg einer von \textit{Gödel} (Mh. Math. Physik 37 (1930), 349-360; F.~d.~M. 56\(_{\text{I}}\), 46) angewandten Methode) zeigt, daß man jedem solchen Komplex \(\mathfrak{A}\) einen Komplex \(\mathfrak{G}\) aus \(K_1\) so zuordnen kann, daß \(\mathfrak{G} \to \mathfrak{A}\) beweisbar ist, und daß aus der Widerlegbarkeit von \(\mathfrak{G}\) die Widerlegbarkeit von \(\mathfrak{A}\) folgt. Die Beweise werden durch transfinite Induktion geführt.
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