Analytische Arithmetik der positiven quadratischen Formen. (Q2586091)

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Analytische Arithmetik der positiven quadratischen Formen.
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    Analytische Arithmetik der positiven quadratischen Formen. (English)
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    1940
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    Das Ziel der Arbeit ist das Aufzeigen der Zusammenhänge zwischen den Darstellungsanzahlen \(a(n,Q)\) der Zahl \(n\) durch verschiedene positive quadratische Formen \(Q\) und das Zurückführen der Berechnung der \(a(n,Q)\) auf die der Darstellungsanzahlen der Primfaktoren von \(n\). Zu diesem Zweck gibt Verf. eine erneute Darstellung seiner Theorie der den Modulformen zugeordneten Dirichletreihen [Verf., Math. Ann. 114 1--28, 316--351 (1937; JFM 63.0339.03); \textit{H.Petersson}, Math. Ann. 116, 401--412 (1939); 117, 39--64 (1939; JFM 65.0355.02); 117, 277--300 (1940; JFM 66.0373.03)]. Sobald eine solche Dirichletreihe ein Eulerprodukt besitzt, können Relationen zwischen den Koeffizienten abgelesen werden, und es handelt sich daher darum, aus den auftretenden Dirichletreihen solche Linearkombinationen herzustellen, die ein Eulerprodukt besitzen. Der Zusammenhang der \(a(n,Q)\) mit den Modulformen entsteht dadurch, daß die Thetareihe \[ \vartheta (\tau,Q) = \sum_{(n)} \exp(2\pi in\tau) Q(n) = \sum_{n=0}^\infty a(n,Q) \exp(2\pi in\tau) \tag{1} \] eine ganze Modulform der Dimension \(-k\) zur Stufe \(N = | \varDelta | : \delta\), zum Teiler \(N\) und zum Charakter \(\varepsilon (n)\), d. h. vom Typus \((- k, N, \varepsilon (n)) \) ist. Dabei sind \(2Q = 2Q(x) = 2Q(x_1, \dots, x_{2k}) = \sum\limits_{r,s =1}^{2k} a_{rs}x_rx_s\) eine gerade Form, \(\varDelta = (- 1)^k\cdot |a_{rs}|\) die Diskriminante von \(Q\), \[ \delta = (\frac 12 A_{11},\dots, \frac 12 A_{rr},\dots, A_{12},\dots, A_{rs},\dots) \] und \(\varepsilon (n) = \left(\dfrac \varDelta{n}\right)\) für \(n> 0\), \(\varepsilon (-n) = (- 1)^k \varepsilon (n)\) für \(n < 0\). -- Um allgemeinere Relationen zu erhalten, betrachtet Verf. die noch von einer ``Kugelfunktion \(P_\nu (x)= P_\nu (x_1, \dots, x_{2k})\) der Ordnung \(\nu\) bezüglich \(Q\)'' abhängenden Thetareihen \[ \vartheta (\tau, P_\nu, Q) = \sum_{(n)} P_\nu (n) \exp(2\pi i\tau) Q(n) = \sum_{m=0}^\infty a(m) \exp(2\pi im\tau), \tag{2} \] die für \(\nu =0\), \(P_0 \equiv 1\) die Reihe (1) liefern. Dabei heißt ein homogenes Polynom \(P_\nu (x_1, \dots, x_{2k})\) der Dimension \(\nu\) Kugelfunktion bezüglich \(Q\), wenn nach Transformation von \(Q\) auf die Form \(\sum\limits_r y^2_r\) das Polynom \(P_\nu(x)\) in eine Kugelfunktion in den \(y_r\) übergeht. Diese verallgemeinerten Thetareihen sind Modulformen vom Typus \((- (k +\nu), N, \varepsilon (n))\); die zugeordneten Dirichletreihen sind \(\varphi (\tau, P_\nu,Q) = \sum\limits_{m=1}^\infty a(m) m^{-s}\). Zu Aussagen über eine Eulerproduktentwicklung gelangt man auf Grund des Verhaltens einer Modulform \(F (\tau)\) gegenüber den vom Verf. a. a. O. eingeführten Operatoren \(T^t_m\) (da hier \(t = N\) vorausgesetzt wird, schreibt Verf. jetzt \(T_m\)): \[ F (\tau)\, | \, T_m = m^{k-1}\sum_{a, d, b} \varepsilon (a) F \left( \frac {a\tau + b}{d}\right) d^{-k} \tag{3} \] mit den Summationsbedingungen \(ad = m\), \((a, N)=1\), \(b\) mod \(d\). Eine ``abgeschlossene Schar'' von als ganzes bei \(T_m\) festen Formen besitzt eine endliche Basis \(F_\varrho\) (\(\varrho = 1, \dots, \varkappa\)), und für die Umsetzungsmatrizen \(\lambda (m) = (\lambda_{\varrho\sigma}(m)\)) bei Ausübung von \(T_m\), gilt entsprechend einer Relation der \(T_m\) die Beziehung \[ \lambda (m_1)\lambda(m_2)= \sum_{d|(m_1, m_2)} \lambda (m_1m_2d^{-2}) \varepsilon(d) d^{k-1}. \tag{4} \] Daher besitzt die Matrix \(\varPhi (s)\) der Dirichletreihen \(\varphi_{\varrho \sigma}(s) = \sum\limits_{m=1}^\infty \lambda_{\varrho \sigma}(m)m^{-s}\) kanonisches Eulerprodukt \[ \varPhi (s) = \prod_p (E - \lambda (p) p^{-s} + \varepsilon (p) p^{k-1-2s} E)^{-1}. \tag{5} \] Es ist \(\varepsilon (p) = 0\), wenn \(p |N\). Wegen der Sonderstellung der Primteiler der Diskriminante ist es überhaupt zweckmäßig, neben den Reihen \(F (\tau)\) bzw. \(\varphi (\tau)\) die ``reduzierten Reihen'' \(\tilde{F}(\tau)= \sum\limits_{(m,N)=1} a(m) \text{ exp } \dfrac {2\pi i m \tau}{N}\) bzw. \(\tilde{\varphi} (\tau)= \sum\limits_{(m,N)=1} a(m) m^{-s}\) heranzuziehen. \ \(\tilde{F}(\tau)\) besitzt gleiche Dimension, Stufe und Charakter wie \(F (\tau)\), ist jedoch vom Teiler 1. \(\tilde{\varphi} (\tau) \) ist stets eine Linearkombination von durch ihren Typus eindeutig bestimmten Eulerprodukten, und dasselbe gilt für \({\varphi} (\tau) \) selbst, wenn \(\varepsilon (n)\) ein eigentlicher Charakter mod \(N\) ist (Satz 23, 24). Als ein Hauptsatz wird Satz 42 bewiesen, der aussagt, daß die kleinste abgeschlossene Schar, die eine gegebene Spitzenform \(f(\tau)\) von reellem Typus (\(\varepsilon (n)\) reell) enthält, bereits durch die endlich vielen Funktionen \[ f(\tau) | T_m \text{ mit } 1\leqq m \leqq K = \left[ \frac k{12} \mu_0 (N)\right] + 2 \] erzeugt wird. (Für eine Spitzenform gilt \(f (\infty) = 0\), was stets durch Subtraktion einer Eisensteinreihe \(E (\tau)\), deren Dirichletreihe ein Eulerprodukt besitzt, erreicht werden kann; \(\mu_0(N)\) ist der Index der Gruppe \(\varGamma_0(N)\) in der Modulgruppe.) Bei der Untersuchung von \[ f(\tau ) = \vartheta (\tau, P_\nu, Q) - E (\tau) = \sum_{n=0}^\infty a (n) \exp(2\pi in\tau) \] bilde man also \[ f_m(\tau ) = f(\tau)\,|\,T_m = \sum_{n=0}^\infty b_m (n) \exp(2\pi in\tau) \tag{6} \] und untersuche die \(f_m(\tau)\) auf lineare Unabhängigkeit. Dabei genügt es nach Satz 42, die ersten \(K\) Koeffizienten von \(f_m(\tau )\), d. h. wegen \[ b_m (n) = \sum_{d\mid (m,n)} \varepsilon (d) d^{k-1} a (mnd^{-2}) \tag{7} \] die ersten \(K^2\) Koeffizienten von \(f (\tau ) \), also von \( \vartheta (\tau, P_\nu, Q)\) zu kennen. Die der Basis \(f_{n_\varrho} \) (\(\varrho = 1,\dots, \varkappa\)) zugeordneten Dirichletreihen \(\varphi^\varrho (s)\) kann man dann mit Hilfe konstanter Matrizen \(B^\varrho\) zu einer Matrix \(\varPhi (s) = \sum\limits_{\varrho = 1}^\varkappa \varphi^\varrho (s) B^\varrho\) mit Eulerprodukt (5) vereinigen. Zur Berechnung der \(B^\varrho\) benötigt man die \(K^3\) ersten Koeffizienten von \(\vartheta (\tau,P_\nu,Q)\). Unter den Linearkombinationen \(\sum\limits_{\varrho = 1}^\varkappa c_\varrho \varphi^\varrho = \sum\limits_{m=1}^\infty M(m) m^{-s}\) gibt es also solche, die ein Eulerprodukt besitzen. Wegen (6), (7) gilt daher für zu \(n_1, \dots, n_\varkappa\) primes \(m\) die Darstellung \(B (m) = \sum\limits_{\varrho = 1}^\varkappa c_\varrho a(n_\varrho m,Q)\), und die der Matrizenrelation (4) entsprechende Relation zwischen den \(B (m)\) liefert die gesuchten Beziehungen zwischen den Darstellungsanzahlen \(a(n,Q)\). Für beliebige \(P_\nu (x)\) gelten weitere Relationen. Während die Reihen \(\vartheta (\tau, Q) | T_{n_\varrho}\) eine Basis eines abgeschlossenen Systems bilden, ist es im allgemeinen nicht möglich, eine Basis aus Thetareihen \(\vartheta (\tau, Q_j)\) mit Hilfe verschiedener Formen \(Q_j\) eines Geschlechts (\textit{C. L. Siegel}, Ann. Math (2) 36, 527--606 (1935; JFM 61.0140.01)] zu bilden, vielmehr benötigt man für \(2k \geqq 4\) sicher Formen zwar gleicher Stufe aber verschiedener Diskriminanten. Eine Untersuchung der Abhängigkeit der zur Darstellung von \(\varphi (s, Q)\) benutzten Eulerprodukte von der Form \(Q\) ist im allgemeinen Fall noch nicht durchführbar. Daher betrachtet Verf. für den Fall \(N = q\) (ungerade Primzahl) die Sonderfälle \(\varDelta =1\) (d. h. \(2k \equiv 0(8)\)), \(\varDelta =q^{2l}\) (\(2k \equiv 0(4)\), \(\varepsilon (n) \equiv 1\)), \(2k = 4\) (\(\varepsilon (n) \equiv 1\), Quaternionen) und \(\varepsilon (n) = \left( \dfrac nq \right)\). In den Beziehungen für die Darstellungsanzahlen treten neben \(a (n, Q)\) die \(a(m, Q^*)\) der Darstellungen durch die zu \(Q\) adjungierten Form \(Q^*\) mit \(2Q^*(x) = \sum\limits_{r,s} A_{rs}x_rx_s\) auf. Für den Fall der Quaternionen hat \textit{H. Brandt} die Ergebnisse auf arithmetischem Wege erhalten [Math. Ann. 117, 758--763 (1941; JFM 67.0102.01)].
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