Berichtigung zu der Arbeit: ``Genauere Ausführungen über den Begriff des partiellen Differentialquotienten und die Operationen der Vektoranalysis''. (Q2586408)

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Berichtigung zu der Arbeit: ``Genauere Ausführungen über den Begriff des partiellen Differentialquotienten und die Operationen der Vektoranalysis''.
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    Berichtigung zu der Arbeit: ``Genauere Ausführungen über den Begriff des partiellen Differentialquotienten und die Operationen der Vektoranalysis''. (English)
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    1941
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    Die Arbeit gibt Ergänzungen und teilweise genauere Ausführungen zu Überlegungen, die Verf. in einem Vortragsauszug bereits veröffentlichte (Deutsche Math. 4 (1939), 131-133; F. d. M. 65, 210 (JFM 65.0210.*)). Die partiellen Ableitungen im üblichen Sinn mögen hier mit \(f_x(x, y)\) usw., die im Teichmüllerschen Sinn mit \(f_x^*(x, y)\) usw. bezeichnet werden. I. Verf. definiert: Ist \(f(x, y)\) in einer Umgebung von \((x_0, y_0)\) erklärt, so soll \(f_x^*(x_0,y_0)\) diejenige (wenn vorhanden, eindeutig bestimmte) Zahl sein, von der mit der Abkürzung \(\sqrt{(x - x_0)^2 + (y - y_0)^2}=r\) die folgenden vier gleichbedeutenden Bedingungen erfüllt werden: 1. Zu jedem \(\varepsilon>0\) gibt es ein \(\delta>0\), so daß \[ |f(x,y)-f(x_0,y)-f_x^*(x_0,y_0)(x-x_0)|\leqq\varepsilon r \quad \text{für} \quad r\leqq\delta. \] 2. \(f (x, y) = f(x_0, y) + f^*_x (x_0, y_0) (x - x_0) + R (x, y)\), wobei \(\lim\limits_{r\to 0}\dfrac{R(x,y)}{r}=0\). 3. Zu jedem \(\varepsilon > 0\) gibt es ein \(\delta > 0\) und eine (mindestens) für \(| y - y_0|\leqq\delta\) erklärte Funktion \(\varphi(y)\) mit \[ |f (x, y)- f_x^*(x_0,y_0) (x-x_0) - \varphi(y)|\leqq \varepsilon r \quad \text{für} \quad r\leqq\delta. \] 4. Zu jedem \(\varepsilon>0\) gibt es ein \(\delta>0\) mit \[ |f(x_1,y)-f(x_2,y)-f_x^*(x_0,y_0)(x_1-x_2)|\leqq\varepsilon \text{Max}\,(r_1,r_2) \quad \text{für} \quad r_1,r_2\leqq\delta. \] Verf. hebt u. a. folgende Tatsachen besonders hervor: Existiert \(f_x^*(x_0,y_0)\), so existiert auch \(f_x(x_0,y_0)\) und es ist \(f_x^*(x_0,y_0)=f_x(x_0,y_0)\). -Wenn \(f(x, y)\) an der Stelle \((x_0, y_0)\) ein totales Differential im Sinne von O. Stolz hat, so existieren \(f_x^*(x_0,y_0)\) und \(f_y^*(x_0,y_0)\). Ist \(f(x,y)\) in einer Umgebung von \((x_0, y_0)\) erklärt, \(f_x^*(x_0, y_0)\) und \(f_y(x_0, y_0)\) vorhanden, so hat \(f(x, y)\) an der Stelle \((x_0,y_0)\) ein totales Differential im Sinne von O. Stolz. -Falls an einer Stelle \((x_0, y_0)\) \(f\) und \(g\) stetig sind und \(f_x^*\) und \(g_x^*\) existieren, existiert dort auch \((fg)_x^*\) und ist \[ (fg)_x^* = f_x^* g + fg_x^*; \] ist \(f(x_0, y_0) = u_0\), \(g(x_0, y_0)=v_0\), \(\varphi(u, v)\) in einer Umgebung der Stelle \((u_0, v_0)\) erklärt, existieren \(\varphi_u^*(u_0,v_0)\) und \(\varphi_v^*(u_0, v_0)\), und ist zu jedem \(\varepsilon>0\) ein \(\delta> 0\) vorhanden, so daß \[ \begin{gathered} |\varphi(u_2,v_2)-\varphi(u_1,v_1)-(u_2-u_1)\varphi_u^*(u_0,v_0)(v_2-v_1)\varphi_v^*(u_0,v_0)| \\ \leqq\varepsilon\sqrt{(u_2-u_1)^2+(v_2-v_1)^2}, \end{gathered} \] sobald \[ (u_1-u_0)^2+(v_1-v_0)^2<\delta^2,\quad (u_2-u_0)^2+(v_2-v_0)^2<\delta^2, \] so gilt die Kettenregel \[ \varphi\left(f(x,y),\;g(x,y)\right)_x^*= \varphi_u^*(u_0,v_0)f_x^*(x_0,y_0)+ \varphi_v^*(u_0,v_0)g_x^*(x_0,y_0). \] Wenn \(f_{xy}^{**}(x_0, y_0)\) und \(f_{yx}^{**}(x_0,y_0)\) existieren, ist ausnahmslos \[ f_{xy}^{**}(x_0,y_0) = f_{yx}^{**}(x_0, y_0). \] Ist \(\mathfrak G\) ein einfach zusammenhängendes Gebiet und \(\mathfrak K\) eine geschlossene streckbare innerhalb \(\mathfrak G\) verlaufende Kurve, sind in \(\mathfrak G\) die Funktionen \(u(x, y)\) und \(v (x, y)\) stetig und die Ableitungen \(u_y^*(x,y)\) und \(v_x^*(x, y)\) vorhanden und einander gleich, so ist \[ \int\limits_{\mathfrak K}(udx + vdy) = 0. \] Hier wird die Bedingung, daß \(u_y^*(x, y)\) und \(v_x^*(x, y)\) existieren und einander gleich sein sollen, noch durch die schwächere Forderung ersetzt, daß zu jeder Stelle \((x_0, y_0)\) aus \(\mathfrak G\) und jedem \(\varepsilon >0\) eine in \(\mathfrak G\) liegende \(\delta\)-Umgebung dieser Stelle existieren soll, in der es eine stetig differenzierbare Funktion \(F(x,y)\) mit \[ |u(x,y)-F_x^*(x,y)|\leqq\varepsilon r,\qquad |v(x,y)-F_y^*(x,y)|\leqq\varepsilon r \] gibt. II. In analoger Weise werden die Operationen der Vektoranalysis eingeführt. Ist die skalare Funktion \(\varphi(\mathfrak x)\) für alle Vektoren \(\mathfrak x\) in der Umgebung des Vektors \(\mathfrak x_0\) erklärt, so wird \(\operatorname{grad} \varphi(\mathfrak x)|_{\mathfrak x=\mathfrak x_0}\) definiert als ein Vektor \(\mathfrak a\), für den \[ |\varphi(\mathfrak x)-\varphi(\mathfrak x_0)-(\mathfrak x-\mathfrak x_0)\cdot\mathfrak a|\leqq \varepsilon|\mathfrak x-\mathfrak x_0|\qquad \text{für}\quad |\mathfrak x-\mathfrak x_0|\leqq\delta(\varepsilon). \] Diese Forderung verlangt, daß \(\varphi(\mathfrak x)\) an der Stelle \(\mathfrak x_0\) partielle Ableitungen erster Ordnung im üblichen (und im Teichmüllerschen) Sinn hat, und wird genau vom Vektor \(\mathfrak a\) mit den Koordinaten \(\varphi_x(\mathfrak x_0)\), \(\varphi_y(\mathfrak x_0)\), \(\varphi_z(\mathfrak x_0)\) erfüllt. Sie verlangt von \(\varphi(\mathfrak x)\) etwas mehr als die Existenz dieser partiellen Ableitungen, nämlich die Existenz eines vollständigen Differentiales im Sinne von Stolz, läßt aber dafür ohne Rechnung erkennen, daß \(\operatorname{grad} \varphi(\mathfrak x)\) unabhängig von der speziellen Wahl des Koordinatensystemes ist, was bei der sonst vielfach üblichen Definition von \(\operatorname{grad} \varphi(\mathfrak x)\) erst unter über die Differenzierbarkeit hinausgehenden Voraussetzungen bewiesen werden muß. Analog wird für ein Vektorfeld \(\mathfrak u(\mathfrak x)\) der Vektor \(\operatorname{grad} \mathfrak u(\mathfrak x)|_{\mathfrak x=\mathfrak x_0}\) eingeführt als derjenige Vektor \(\mathfrak A\), für den \[ |\mathfrak u(\mathfrak x)-\mathfrak u(\mathfrak x_0)-(\mathfrak x-\mathfrak x_0)\cdot\mathfrak A| \leqq\varepsilon|\mathfrak x-\mathfrak x_0|\quad \text{für}\quad |\mathfrak x-\mathfrak x_0|\leqq\delta(\varepsilon). \] Ähnlich ist die Definition von (\(\mathfrak c\cdot\operatorname{grad})\mathfrak u (\mathfrak x) |_{\mathfrak x=\mathfrak x_0}\) für einen konstanten Vektor \(\mathfrak c\). \(\operatorname{rot} \mathfrak u (\mathfrak x)|_{\mathfrak x=\mathfrak x_0}\) ist derjenige Vektor \(\mathfrak a\), für den es zu jedem \(\varepsilon > 0\) ein \(\delta(\varepsilon)>0\) und eine für \(|\mathfrak x -\mathfrak x_0|\leqq\delta(\varepsilon)\) stetig differenzierbare Funktion \(\varPhi(\mathfrak x)\) gibt, so daß \[ |\mathfrak u(\mathfrak x)-\tfrac12\mathfrak a\times(\mathfrak x-\mathfrak x_0)\operatorname{grad}\varPhi(\mathfrak x)|\leqq\varepsilon |\mathfrak x-\mathfrak x_0|\qquad \text{für}\quad |\mathfrak x-\mathfrak x_0|\leqq\delta(\varepsilon). \] Wenn es überhaupt ein solches \(\mathfrak a\) gibt, so auch nur ein einziges, wie Verf. ausführlich beweist. -- Es folgt der Beweis des Stokesschen Satzes \[ \iint\limits_{\varDelta} \operatorname{rot} \mathfrak u d \mathfrak f=\int\limits_{\mathfrak R}\mathfrak u d\mathfrak x \] für ein ebenes Dreieck \(\varDelta\) mit dem Rand \(\mathfrak R\) im Rahmen der hier gegebenen Definitionen. Ist \(\mathfrak u (\mathfrak x)\) in der Umgebung von \(\mathfrak x_0\) erklärt, so wird \(\operatorname{div}\mathfrak u(\mathfrak x)|_{\mathfrak x=\mathfrak x_0}\) eingeführt als eine Zahl \(\alpha\), für welche es zu jedem \(\varepsilon > 0\) ein \(\delta > 0\) und ein für \(|\mathfrak x - \mathfrak x_0|\leqq\delta\) erklärtes Vektorfeld \(\mathfrak U (\mathfrak x)\) mit stetigem \(\operatorname{rot} \mathfrak U\) gibt, so daß \[ |\mathfrak u(\mathfrak x)-\tfrac13\alpha(\mathfrak x-\mathfrak x_0)-\operatorname{rot} \mathfrak U(\mathfrak x)|\leqq\varepsilon|\mathfrak x-\mathfrak x_0| \quad \text{für}\quad |\mathfrak x-\mathfrak x_0|\leqq\delta(\varepsilon). \] Es wird gezeigt, daß \(\alpha\) durch diese Forderung eindeutig bestimmt ist und \[ \alpha = \operatorname{div}\mathfrak u (\mathfrak x)|_{\mathfrak x-\mathfrak x_0} =u_x(\mathfrak x_0)+v_y(\mathfrak x_0)+w_z(\mathfrak x_0) \] wird, wenn die Koordinaten \(u\), \(v\), \(w\) von \(\mathfrak u (\mathfrak x)\) an der Stelle \(\mathfrak x_0\) differenzierbar sind. Zum Schluß beweist Verf. den Gaußschen Integralsatz \[ \iiint\limits_\varDelta\operatorname{div}\mathfrak u(\mathfrak x)dV= \iint\limits_{\mathfrak F}\mathfrak u d\mathfrak f \] für ein Tetraeder \(\varDelta\), dessen Oberfläche \(\mathfrak F\) das vektorielle Flächenelement \(d\mathfrak f\) mit nach außen zeigender Flächennormale hat, auf Grund der hier gegebenen Begriffsbildungen.
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