Über Gruppen von hyperabelschen Transformationen. (Q2586809)

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Über Gruppen von hyperabelschen Transformationen.
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    Über Gruppen von hyperabelschen Transformationen. (English)
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    1940
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    Verf. behandelt die Theorie gewisser Gruppen von hyperabelschen Transforma\-tionen, die in \(n\) komplexen Veränderlichen \(\tau^{(\nu)}\) (\(1\leqq\nu\leqq n\)) den Teilraum \(\mathfrak T\), gegeben durch \(\Im\mathfrak m\,\tau^{(\nu)}>0\), in sich überführen. Die Transformationsmatrix \(S=\binom{\alpha\hfill\;\beta}{\gamma\hfill \delta}\) ist als Vektor der Matrizen \(S^{(\nu)}=\binom{\alpha^{(\nu)}\;\beta^{(\nu)}}{\gamma^{(\nu)}\;\delta^{(\nu)}}\) aufzufassen; dabei sind die \(\alpha^{(\nu)}\), \(\beta^{(\nu)}\), \(\gamma^{(\nu)}\), \(\delta^{(\nu)}\) reell, es ist \(\alpha^{(\nu)}\delta^{(\nu)}-\beta^{(\nu)}\gamma^{(\nu)}=1\), und \(S\) bewirkt die Trans\-formation \[ \tau^{(\nu)}\to S^{(\nu)}\tau^{(\nu)}=\frac{\alpha^{(\nu)}\tau^{(\nu)}+\beta^{(\nu)}} {\gamma^{(\nu)}\tau^{(\nu)}+\delta^{(\nu)}}\qquad(1\leqq\nu\leqq n). \tag{1} \] Die Gruppeneigenschaft bezieht sich auf die Matrizenmultiplikation oder die Hinter\-einander-Ausübung der zugehörigen Transformationen. Die Symbole \(N\), \(Sp\) bedeuten Norm und Spur, wenn allgemein \(x^{(\nu)}\) als \(\nu\)-te Konjugierte von \(x\) aufgefaßt wird. Verf. beweist zunächst den Satz, daß eine Gruppe \(\varGamma\) von Substitutionen (1) dann und nur dann in \(\mathfrak T\) eigentlich diskontinuierlich ist, wenn sie keine infinitesimalen Substitutionen, d. h. keine in allen Komponenten \(S^{(\nu)}=S_k^{(\nu)}\) (\(1\leqq\nu\leqq n\)) konvergente Matrizenfolge \(S_k\)(\(k = 1\), 2, 3,\dots) enthält. Sodann betrachtet er die in \(\varGamma\) enthaltene Gruppe \(\mathfrak A\) der affinen Transformationen \[ S=\binom{\lambda\hfill\quad\beta\lambda^{-1}}{0\hfill\lambda^{-1}}= \bigg\{\cdots\binom{\lambda^{(\nu)}\hfill\quad \beta^{(\nu)}{\lambda^{(\nu)}}^{-1}} {0\hfill{\lambda^{(\nu)}}^{-1}}\cdots\bigg\}. \tag{2} \] Der Vektor \(\lambda^2=\{{\lambda^{(1)}}^2,\,{\lambda^{(2)}}^2,\dots, {\lambda^{(n)}}^2\}\) heißt Multiplikator von \(S\), \(\log\lambda^2\) bezeichnet den Vektor mit den Komponenten \(\log{\lambda^{(\nu)}}^2\) (\(\nu = 1\), 2,\dots, \(n\)). \(S\) heißt eine Translation, wenn \(\lambda^{(\nu)}= 1\)(\(1\leqq\nu\leqq n\)) in (2) gilt (\(S = U^\beta\)). Die zu den Translationen gehörigen Vektoren \(\beta=\{\beta^{(1)},\beta^{(2)},\dots,\beta^{(n)}\) bilden einen Modul \(\mathfrak t\). Von der Gruppe \(\varGamma\) wird vorausgesetzt, daß sie \(n\) linear-unabhängige Translationsvektoren \(\beta\) enthält. Dann erweisen sich die \({\lambda^{(\nu)}}^2\) aus (2) als reell-algebraische Einheiten vom Grade \(\leqq n\). Exi\-stieren bei den affinen Transformationen \(S\) aus \(\varGamma\) linear-unabhängige Vektoren \(\log\lambda^2\) in der Höchstzahl \(n - 1\), so heißt \(\tau =\infty\) (\(\tau^{(\nu)}=\infty\)) eine parabolische Spitze von \(\varGamma\). Ist \(A\) ein Vektor unimodularer reeller Matrizen \(A^{(\nu)}\) mit zwei Zeilen und Spalten, so wird \(\tau = A^{-1}\infty\) eine parabolische Spitze von \(\varGamma\) genannt, wenn \(\tau=\infty\) parabolische Spitze von \(A\varGamma A^{-1}\) ist. Danach läßt sich der bereits für \(n=1\) wichtige Satz auf allgemeines \(n\) übertragen, der besagt: Sind \(\infty\) und \(A^{-1}\infty\) parabolische Spitzen von \(\varGamma\), so gilt für ein \(S\) aus \(\varGamma\) entweder \(\gamma^{(\nu)}= 0\)(\(1\leqq\nu\leqq n\)) oder \(|N\gamma|>\varrho\) mit festem \(\varrho> 0\). Eine quadratische Differentialform \[ ds^2={\sum\limits_{j,k=1}^{2n}}a_{j,k}\,dx^{(j)}\,dx^{(k)}\; (\tau^{(\nu)}=x^{(\nu)}+iy^{(\nu)}=x^{(\nu)}+ix^{(n+\nu)},\;\nu=1,2,\dots,n) \] ist dann und nur dann bei allen Automorphismen von \(\mathfrak T\) invariant, wenn sie die Ge\-stalt \[ ds^2={\sum\limits_{\nu=1}^{\infty}}\frac{d\tau^{(\nu)}\overline{d\tau^{(\nu)}}} {{y^{(\nu)}}^2} \] hat. Deutet man \(ds\) als Bogenelement, so ergibt sich \(s (i,\tau)\) mit \[ s(i,\tau)^2={\sum\limits_{\nu=1}^{\infty}}\left(\log\frac {|\tau^{(\nu)}+i|+|\tau^{(\nu)}-i|}{|\tau^{(\nu)}+i|-|\tau^{(\nu)}-i|}\right)^2 \] als geodätische Entfernung der Punkte \(i\) und \(\tau\in\mathfrak T\). Die damit aufgestellte Maß\-bestimmung in \(\mathfrak T\) ermöglicht die Übertragung der klassischen Konstruktion des Normalpolygons als eines Fundamentalbereichs von \(\varGamma\) auf allgemeines \(n\). Zum Schluß wird die entwickelte Theorie auf die engere Hilbertsche Modul\-gruppe \(M\) des Grades \(n\) angewendet. Hier ergibt sich mit der Berichtigung einer Aus\-sage von Blumenthal folgender Satz: Die zu einem total-reellen algebraischen Zahl\-körper \(K\) des Grades \(n\) gehörige Gruppe \(M\) besitzt einen Fundamentalbereich in \(\mathfrak T\), der von endlich vielen analytischen Mannigfaltigkeiten begrenzt wird und mit dem Rande von \(\mathfrak T\) genau \(h\) Punkte gemein hat. Diese sind Vertreter der sämtlichen nach \(M\) inäquivalenten parabolischen Spitzen von \(M\); \(h\) ist die Klassenzahl von \(K\).
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