Natürliche Ausscheidefunktionen für Gesamtheiten und die Lösung der Erneuerungsgleichung. (Q2587744)

Bei einer sich ständig erneuernden Individuengesamtheit \(\mathfrak A\) bedeute \(\varPhi (x)\,dx\) die Wahrscheinlichkeit, daß ein der Gesamtheit neu angegliedertes Individuum nach einer zwischen \(x\) und \(x + dx\) gelegenen Zeit wieder ausscheidet; \(\varPhi (x)\) ist die Ausscheidefunktion und \[ \int\limits _0^\infty \varPhi (x)\,dx=1. \] Die Verweilswahrscheinlichkeit \(p (t)\) dafür, daß ein Individuum mindestens \(t\) Zeiteinheiten zu \(\mathfrak A\) gehört, \[ p(t) = 1- \int\limits _0^t \varPhi (x)\,dx \] steht mit der Erneuerungsintensität \(\varphi (x)\) von \(\mathfrak A\), falls die Abgänge durch Zugänge so ausgeglichen werden, daß der Umfang von \(\mathfrak A\) fest bleibt, in der Beziehung: \[ 1=p(t)+ \int\limits _0^t p\,(t-x)\,\varphi (x)\,dx. \] Betrachtet man die Komplementärgesamtheit \(\mathfrak B\) von \(\mathfrak A\), die von den aus \(\mathfrak A\) ausscheidenden Individuen gebildet wird, und nimmt man eine von einem Parameter abhängige universelle Ausscheidefunktion \(\varPhi (x, A)\) an, so muß zwischen den Ausscheide\-funktionen \(\varPhi (x, A)\) von \(\mathfrak A\), \(\varPhi (x, B)\) von \(\mathfrak B\) und \(\varPhi (x, C)\) der gekoppelten Gesamtheit \(\mathfrak C = \mathfrak A\times \mathfrak B\) die Funktionalgleichung \[ \varPhi (t,C) =\int\limits _0^t \varPhi \,(\xi,A)\,\varPhi (t-\xi, B)\,d\xi \tag{1} \] bestehen. Nimmt man speziell an, daß \(C = A + B\) sein soll, so lautet eine Lösung von (1): \[ \varPhi (x,A) = \frac {A}{\sqrt {\pi x^3}}\,e^{2aA \frac { A^2}{ x} -a^2x}. \] Die zugehörige Erneuerungsintensität ist \( \varphi (x) = \sum _{n=1}^\infty \varPhi (x,n\,A)\); für sie gilt: \[ \lim _{x\to\infty }\,\varphi (x) =\frac {a}{A}=\frac {1}{\bar x}, \] wenn \(\bar x\) die mittlere Verweilzeit eines Individuums in \(\mathfrak A\) \[ \bar x = \int\limits _0^\infty x\varPhi (x,A)\,dx = \frac {A}{a} \] bedeutet. Vgl. auch die nachstehend besprochene Arbeit des Verf.