Konstruktion der sämtlichen Lösungen einer Riemannschen Funktionalgleichung durch Dirichletreihen mit Eulerscher Produktentwicklung. I, II. (Q2591203)

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Konstruktion der sämtlichen Lösungen einer Riemannschen Funktionalgleichung durch Dirichletreihen mit Eulerscher Produktentwicklung. I, II.
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    Konstruktion der sämtlichen Lösungen einer Riemannschen Funktionalgleichung durch Dirichletreihen mit Eulerscher Produktentwicklung. I, II. (English)
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    1939
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    \textbf{I.} Durch die Methode der Metrisierung der Modulformen der Art \(\{\overline{\varGamma}, - r\}\) erhält Verf. einen tieferen Einblick in die Wirkungsweise des von \textit{Hecke} eingeführten Operators \(T_n\) (Math. Ann., Berlin, 114 (1937), 1-28, 316-351; F. d. M. \(63_{\text{I}}\), 339). Ist nämlich \(\mathfrak K\) ein Fundamentalbereich der Grenzkreisgruppe \(\overline{\varGamma}\) und \[ (\varphi (\tau), f (\tau)) = \iint\limits_{\mathfrak K} f(\tau) \overline{\varphi (\tau)} y^{r-2} \, dx dy \] das Skalarprodukt der unitären Geometrie im Raum der ganzen Modulformen, so gilt, falls \(\overline{\varGamma}\) die volle Modulgruppe \(\overline{\varGamma} (1)\) ist, eine Grundformel, die für den Beweis der folgenden Sätze bereits alles Wesentliche enthält. Grundformel: es gilt \[ (f (\tau) | T_n, \varphi (\tau))= (f(\tau ), \varphi (\tau) | T_n) \] für beliebige ganze Spitzenformen \(f (\tau)\) und \(\varphi (\tau)\) der geraden Dimension \(-r\) (\(r \geqq 4\)) zur vollen Modulgruppe (Satz 3). Auf den Beweis dieser Formel, der die Beziehungen von Skalarprodukten bzgl. \(\overline{\varGamma} (1)\) zu solchen bzgl. der Kongruenzuntergruppe \(\overline{\varGamma} (n)\) benutzt, sei hier aus Raummangel nicht näher eingegangen. Die Grundformel läßt erkennen, daß die Umsetzungsmatrizen \(\varLambda (n)\) einer normierten Orthogonalbasis \[ \mathfrak q (\tau) = \{\varphi_1 (\tau) \}, \varphi_2 (\tau), \dots, \varphi_\mu (\tau)\} \] der Schar \(\mathfrak S_0\) der ganzen Spitzenformen bei Anwendung von \(T_n\) Hermitesche Matrizen sind. Da sie überdies nach Satz 11 (\textit{Hecke}) paarweise vertauschbar sind, sind sie nach Sätzen der linearen Algebra simultan auf Diagonalgestalt transformierbar (Satz 4). Mithin gilt, weil nach Satz 25 (\textit{Hecke}) die Eisensteinreihe der Dimension \(-r \) bereits Eigenfunktion für alle \(T_n\) ist, der Satz l über die Existenz eines vollen Systems linear unabhängiger ganzer Modulformen, die Eigenfunktionen der \(T_n\) sind mit reellen Eigenwerten. Dadurch lassen sich nun die Sätze 16, 23 und 24 (\textit{Hecke}) zu einer weit umfassenderen Aussage über die Dirichletreihen, die Lösungen einer Riemannschen Funktionalgleichung sind, ausdeuten. Satz 2 besagt: 1) Es existieren höchstens endlich viele linear unabhängige Lösungen \(H_j (s)\) (\(1 \leqq j \leqq \varkappa\)) mit angebbarem \(\varkappa\). 2) Die \(H_j (s)\) besitzen eine angebbare Eulersche Produktentwicklung. 3) Das Lösungssystem der \(H_j (s)\) ist durch die lineare Unabhängigkeit und durch die Existenz des Eulerprodukts bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt. 4) Eine der Dirichletreihen \(H_j (s)\) ist \(\zeta (s) \zeta (s - r + 1)\), alle anderen sind ganze Funktionen von \(s\). Für \(r \equiv 0 (4)\) folgt genauer, daß jede Lösung eine solche Linearkombination \(Z_k (s)\) der Epsteinschen Zetafunktionen \[ E(s,Q)= \sum_{\mathfrak m }(\tfrac 12 Q( \mathfrak m))^{-s} \] ist, die ein Eulerprodukt besitzt. Die \(Z_k (s)\) (\(1 \leqq k \leqq \varkappa\)) sind dadurch als linear unabhängige Lösungen mit irgendeinem Eulerprodukt bis auf die Reihenfolge eindeutig bestimmt (Ergänzung zu Satz 2). \textbf{II.} Verf. dehnt die für die volle Modulgruppe \(\overline{\varGamma} (1)\) im ersten Teil bewiesene Theorie auf Formen der Stufe \(Q\) mit \((n, Q) = 1\) aus, die nach \textit{E. Hecke} (Math. Ann., Berlin, 114 (1937), 316-351; F. d. M. \(63_{\text{I}}\), 339) jeweils zu einem festen Teiler \(t\) von \(Q\) und einem Charakter \(\varepsilon (n)\) mod \(Q\) gehören. -- Satz 5 besagt einen Satz 4 fast entsprechenden Sachverhalt für \(\overline{\varGamma} (Q)\), nämlich die Existenz einer normierten Orthogonalbasis \(v_1 (\tau), v_2 (\tau), \dots, v_\mu (\tau)\) der bei allen \(T_n\) mit \((n, Q) = 1\) invarianten Teilschar \(\mathfrak S_0 (t, \varepsilon, Q)\), für die \[ v_i (\tau) | T_n = \omega_i (n) v_i (\tau) \qquad (1 \leqq i \leqq \mu) \] gilt. Die Eigenwerte \(\omega_i (n)\) sind hier nicht reell, sondern genügen der Beziehung \(\omega_i (n) = \varepsilon (n)\, \overline {\omega_i (n)}\). Die volle Diagonalgestalt ist erst erreicht, wenn sie auch bei den Heckeschen Operatoren \(T^t_m\) gilt; das ist richtig für \(t = 1\), oder falls jeder Primteiler von \(t\) in \(t_1 = Q/t\) aufgeht, denn für \((m, t_1) > 1\) überführt \(T^t_m\) alle Formen von \(\mathfrak S (t,\varepsilon, Q)\) in 0. Weiter folgt mit Hilfe von Sätzen von Hecke eine Aussage über die Dirichletreihen, die Lösungen einer Riemannschen Funktionalgleichung sind. Satz 6: Es gibt eine Basis \(\{H_i (s)\}\) der der Schar \(\mathfrak S_0 (t,\varepsilon, Q)\) zugeordneten Schar \(\mathfrak T_0 (t,\varepsilon, Q)\) von Dirichletreihen in der Gestalt \[ H_i(s) = t^{-s} H_i^{(Q)} (s) \prod_{(p, Q)=1}\left( 1 - \frac {\omega_i (p)}{p^s} + \frac {p^{r-1}\varepsilon (p)}{p^{2s}} \right)^{-1}, \] die ganze Funktionen von \(s\) sind. \(H_i^{(Q)} (s)\) sind Dirichletreihen \(\sum\limits_{n=1}^\infty b_{in} n^{-s}\), deren \(b_{in}\) nur dann nicht verschwinden, wenn \(n\) nur Primfaktoren enthält, die in \(t\) und nicht in \(t_1\) aufgehen (\(b_{i1} = 1\)). Sonst ist \(H_i^{(Q)} (s) = 1\), und es gilt in diesem Fall die eindeutige Bestimmtheit der Basis von \(\mathfrak T_0 (t, \varepsilon, Q)\) durch lineare Unabhängigkeit und Produktentwicklung. Zum Beweis wird wieder durch Metrisierung eine Grundformel hergeleitet (Satz 9): \[ (f(\tau)| T_n, \varphi (\tau)) = \varepsilon (n) (f(\tau), \varphi (\tau)|T_n), \] aus der folgt, daß die Umsetzungsmatrix \(\varLambda(n)\) einer normierten Orthogonalbasis von \(\mathfrak S_0 (t, \varepsilon, Q)\) der Beziehung \(\varLambda(n) = \varepsilon (n) \overline{\varLambda (n)}{}^\prime\) genügt. \(\varLambda (n)\) ist daher mit \(\overline{\varLambda (n)}{}^\prime\) vertauschbar und daher unitär auf Diagonalform zu transformieren. Da weiter nach Hecke auch \(\varLambda (n)\) und \(\varLambda (m)\) vertauschbar sind, gilt wieder simultane Transformation der endlich vielen linear unabhängigen \(\varLambda (n)\) auf Diagonalgestalt. Verf. betrachtet weiter das Verhalten zweier linear unabhängigen Systeme \(f_ i (\tau)\) und \(\varphi_k (\tau)\), die bei \(T_n\) beide in sich übergehen mit den Umsetzungsmatrizen \(\varLambda(n)\) und \(P(n)\). Dann gilt Satz 14: \(\varLambda (n) \varGamma = \varepsilon (n)\varGamma \overline{P(n)}{}^\prime\) mit \(\varGamma = (f_i (\tau ), \varphi_k (\tau))\). Gehören daher \(f (\tau)\) und \(\varphi (\tau)\) zum gleichen Teiler \(t\) und Charakter \(\varepsilon (n)\), und sind beide Eigenfunktionen bei \(T_n\), so stimmen entweder alle Eigenwerte überein oder \(f (t)\) und \(\varphi (\tau)\) stehen aufeinander senkrecht, d. h. es gilt \((f(\tau ), \varphi (\tau)) = 0\) (Satz 15). Daraus folgt der wichtige Satz 16: Jede Schar \(\mathfrak S_0 (t, \varepsilon, Q)\) zerfällt auf eine und nur eine Weise in Teilscharen \(\mathfrak S_1\), \(\mathfrak S_2 \dots \mathfrak S_m\), die aus Eigenfunktionen zu \(T_n\) mit \((n, Q) = 1\) bestehen. Alle Formen von \(\mathfrak S_k\) haben gleiche Eigenwerte, Formen aus verschiedenen Teilscharen stehen aufeinander senkrecht. Zu jeder Schar \(\mathfrak S_0 (t, \varepsilon, Q)\) gehört daher ein fester Eigenwertvektor. Daraus folgt die Eindeutigkeit, falls \(m = \mu\) ist. Zum Schluß führt Verf. die Theorie der Primzahlstufe \(Q = q\) durch, bei der für \(t= q\) nicht \(t\) in \(t_1\) aufgeht. Dabei werden die auf Grund der Heckeschen Darstellungstheorie eingeführten Teilscharen getrennt untersucht. Die Metrisierung braucht nicht erneut angewendet zu werden. Satz 7 und 8 entsprechen den Sätzen 5 und 6.
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