Erbmathematik. Theorie der Vererbung in Bevölkerung und Sippe. (Q2597078)

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Erbmathematik. Theorie der Vererbung in Bevölkerung und Sippe.
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    Erbmathematik. Theorie der Vererbung in Bevölkerung und Sippe. (English)
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    1938
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    Mit dem vorliegenden Buch wird eine seit langem bestehende Lücke im Schrifttum der Anwendung mathematischer Methoden auf die Vererbungswissenschaft geschlossen. In den bisher vorhandenen Lehrbüchern lag der Schwerpunkt auf den Methoden der Variationsstatistik, während die Wahrscheinlichkeitstheorie des Erbgeschehens nur ganz kurz behandelt worden war. Ein allein auf diesen Teil der Erbmathematik abgestelltes Buch wurde immer notwendiger, zumal sich die Anzahl der Abhandlungen auf diesem Gebiete sehr vermehrt hatte. So ist die Beschränkung des Buches auf die Wahrscheinlichkeitstheorie der Vererbung nur als ein Vorteil anzusehen. Die Verf. haben sich nicht damit begnügt, die sehr verstreute Literatur unter einheitlichen Gesichtspunkten zusammenzustellen, sie haben die vorhandenen Methoden weiter ausgebaut und die Mehrzahl der Formeln eleganter und strenger hergeleitet, als dies in den Originalarbeiten der Fall war. Insbesondere verdient hierbei die schöne Anwendung der Matrizenrechnung hervorgehoben zu werden. In einem ersten Abschnitt werden die biologischen Grundlagen der Mendelschen Gesetze, diese selbst und die auf ihnen beruhenden verschiedenen Erbgänge dargestellt. Der zweite Abschnitt enthält dann die Auswirkung der Mendelschen Regeln in einer gut durchgemischten Bevölkerung bei bestimmten allgemeinen Voraussetzungen. Die Aufhebung einzelner dieser Voraussetzungen führt dann zu den Problemen der natürlichen und künstlichen Auslese, die eingehend an den einzelnen Erbgängen erörtert werden. Hier werden unter anderem die Wirkungen der Sterilisation, der Gattenwahl, der Inzucht und der Rassenvermischung betrachtet. Daran schließt sich das Kapitel über die Erbbeschaffenheit einer Sippe, in dem die Wahrscheinlichkeiten für die Erbtypen aller möglichen Verwandten einer Ausgangsperson, deren erbliche Beschaffenheit bekannt ist, unter Zuhilfenahme der Matrizenrechnung berechnet werden. In einem letzten Abschnitt finden sich dann die Probleme der Erbbegutachtung, so u. a. die Aufdeckung einer Kindsverwechslung, der Ausschluß vom Verdacht der Vaterschaft, die für die Tierzucht wichtige Berechnung von Homozygotiewahrscheinlichkeiten für dominante Tiere und ein Versuch zur theoretischen Beurteilung einer erblichen Belastung. Sehr instruktiv ist die wiederholte Verwendung des gleichen Beispiels der Blutgruppen. Man vermißt lediglich die in den letzten Jahren weiter ausgebaute Chromosomentheorie. Das Buch wird einen doppelten Zweck erfüllen, es wird nicht nur dem mathematisch schon etwas vorgebildeten Biologen das Handwerkszeug für seine Erbforschung liefern, es ist auch hervorragend geeignet, den Mathematiker für dieses neue Anwendungsgebiet der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu interessieren. Besprechung: G. Grüß; Z. angew. Math. Mech. 18 (1928), 381.
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