A theory of connectivity in terms of gratings. (Q2597279)
From MaRDI portal
scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | A theory of connectivity in terms of gratings. |
scientific article |
Statements
A theory of connectivity in terms of gratings. (English)
0 references
1938
0 references
Die topologisch wichtigen Systeme von Teilmengen eines Raumes besitzen die Eigenschaft, daß die sämtlichen dem System angehörigen Teilmengen, wenn man die Vereinigungs- und Durchschnittsbildung als Addition und Multiplikationen auffaßt, die Elemente einer Booleschen Algebra bilden. Insbesondere erweist es sich beim Aufbau einer Zusammenhangstheorie in beliebigen topologischen Räumen als unwesentlich, Räume und ihre Teile als Mengen von Punkten aufzufassen. Diese Gedanken haben den Verf. veranlaßt, den folgenden Weg einzuschlagen. Gegeben ist eine beliebige Boolesche Algebra \(A\); ihre Elemente heißen Räume. Bestehen die Gleichungen \(x + y = x\) oder \(xy = y\), so heißt \(y\) ein Teilraum von \(x, y \leqq x\). Das Einselement stellt mithin den Gesamtraum dar. Um nun zu einer kombinatorischen Homologietheorie zu gelangen, führt Verf. die folgenden Begriffe ein: Ein geordnetes Paar von Teilräumen \(a\), \(c\) eines Raumes \(x\) mit \(a + c = x\) heißt ein Überdeckungspaar \((a, c)\) von \(x\); \(ac = b\) heißt die Grenze von \((a, c)\), \(c\) die positive und \(a\) die negative Seite von \(b\). Eine endliche oder unendliche Menge von Überdeckungspaaren \((a_s, c_s)\) des Raumes \(x\) heißt ein Gitter (``grating'') \(\varGamma\) von \(x\), dabei dürfen die Überdeckungspaare auch mehrfach auftreten (singuäres Gitter). Eine Kette von \(\varGamma\) wird definiert als Polynom in den Symbolen \(a_s\), \(b_s\), \(c_s\) (\(b_s\) die Grenze von \((a_s, c_s)\)) mit ganzzahligen Koeffizienten. Damit sind auch Addition und Multiplikation von Ketten erklärt, man hat jedoch zu beachten, daß die \(a_s\), \(b_s\), \(c_s\) bei der Multiplikation nicht vertauschbar sind. Die Ketten von \(\varGamma\) bilden einen Ring \(\varPi^a\). Der Vergleich dieser Begriffsbildungen mit denen der üblichen Homologieund Schnitttheorie legt es nun nahe, nicht \(\varPi^a\) selbst, sondern einen anderen Ring \(\varPi\), den Ring der Restklassenzerlegung von \(\varPi^a\) nach einem gewissen zweiseitigen Ideal \(\varOmega^a\), zugrunde zu legen. \(\varOmega^a\) wird durch ein System von Kongruenzen in den \(a_s\), \(b_s\), \(c_s\) definiert. Das Rechnen mit Ketten ist mithin ein Rechnen mod \(\varOmega^a\). Ein Polynom, welches in den Symbolen \(b_s\) homogen vom Grade \(\tau\) ist, definiert eine \(\tau\)-Kette (in \(n\)-dimensionalen Komplexen wird \(n - \tau\) die Dimension der Kette). Der Randoperator \(({}^\prime)\) wird durch die Rekursionsformel \[ (zL)^\prime = z^\prime L + z^*L \qquad (z = a_s, b_s \;\text{ oder } \;c_s; \;z^* = a_s, -b_s, \;\text{ bzw. } \;c_s) \] und \[ 1^\prime = 0, \;a_s^\prime = b_s, \;b_s^\prime = 0, \;c_s^\prime = -b_s \] sowie durch die Forderung \[ (K \pm L)^\prime = K^\prime \pm L^\prime \] eindeutig bestimmt; er besitzt die üblichen bekannten Eigenschaften. Es sind nun alle Hilfsmittel bereitgestellt, um eine Homologietheorie zu entwickeln in Analogie zur klassischen kombinatorischen Topologie. Für die weitere Ausführung der Theorie sind die ausgezeichneten Unterringe und Ideale von \(\varPi\) wichtig. Jede Kette \(K\) läßt sich eindeutig als Summe von \(\tau\)-Ketten \(K^\tau\) darstellen: \(K = \sum\limits_\tau K^\tau\); die \(K^\tau\) heißen die Komponenten (homogen-dimensionalen Teile) von \(K\). Enthält ein Unterring (bzw. Ideal) von \(\varPi\) mit \(K\) auch die Komponenten und den Rand von \(K\), so heißt er ausgezeichnet. Sind \(\varPhi\) und \(\varPsi\) zwei ausgezeichnete Unterringe von \(\varPi\), so führt die Theorie der Zyklen von \(\varPhi\), die in \(\varPsi\) beranden, zum Zusammenhangsring \(\varXi(\varPhi,\varPsi)\) und zu den Zusammenhangsgruppen \(\varXi^\tau(\varPhi,\varPsi)\) von \(\varPhi\) relativ zu \(\varPsi\). Ist ferner \(\varOmega\) ein ausgezeichnetes Ideal von \(\varPi\), so führen die Zyklen mod \(\varOmega\) (d. h. die Ketten, deren Rand in \(\varOmega\) liegt) zum Zusammenhangsring \(\varXi(\varPhi \mod \varOmega)\) und den entsprechenden Zusammenhangsgruppen. Durch eine gewisse Vorschrift, die hier nicht ausführlich wiedergegeben werden kann, läßt sich jeder Kette \(K\) eines Gitters \(\varGamma\) eindeutig ein Raum \(| K |\) zuordnen, der Ort (``locus'') von \(K\); z. B. sind \(|a_s|\), \(|b_s|\), \(|c_s |\) die durch die Symbole \(a_s\), \(b_s\) bzw. \(c_s\) selbst dargestellten Räume, und es ist \[ |z_{s_1} z_{s_2} \cdots z_{s_n}| = |z_{s_1}| \cdot |z_{s_2}| \cdots |z_{s_n}| \qquad (z_{s_i} = a_{s_i}, b_{s_i} \;\text{ oder } \;c_{s_i}). \] Die Ketten \(K\) mit \(| K| = 0\) bilden ein ausgezeichnetes Ideal \(\varOmega_0\). Eine wichtige Invariante von \(\varGamma\) ist der Zusammenhangsring \(\varXi(\varGamma) = \varXi(\varPi \mod {\varOmega_0})\). Zu anderen wichtigen Invarianten gelangt man, wenn man in der zugrunde gelegten Booleschen Algebra \(A\) als neuen Grundbegriff die abgeschlossenen Räume einführt. Benutzt werden nur die beiden Axiome: (1) 0 und 1 sind abgeschlossen, (2) Summe und Produkt (Durchschnitt) zweier abgeschlossener Räume sind abgeschlossen. Jetzt lassen sich ohne Schwierigkeiten die folgenden topologischen Begriffe definieren: Homöomorphie, offene, bikompakte, lokal bikompakte und normale Räume. Man zeigt auch leicht, daß die bekannten Eigenschaften dieser Begriffe erfüllt sind. Die Gesamtheit der Überdeckungspaare \((a, c)\) eines Raumes \(x\), so daß \(a\) und \(c\) beide in \(x\) abgeschlossen bzw. offen sind, bilden ein Gitter \(\varGamma_p\) bzw. \(\varGamma_q\). Die zu \(\varGamma_p\) und \(\varGamma_q\) gehörigen Zusammenhangsringe \(\varXi(\varGamma_p)\) und \(\varXi(\varGamma_q)\) sind topologische Invarianten von \(x\). Diese sowie die Zusammenhangsgruppen, in die sie zerfallen, sind isomorph, wenn \(x\) ein normaler Raum ist. Ein normaler Raum heißt einfach zusammenhängend, wenn \(\varXi(\varGamma_p)\) nur aus den Vielfachen des 0-Zyklus 1 besteht, also isomorph dem Ring der ganzen Zahlen ist. Die Gesamtheit der Ketten \(K\), deren Ort \(|K|\) bikompakt ist, bildet ein ausgezeichnetes Ideal \(\varOmega_b\) im Kettenring \(\varPi_p\) von \(\varGamma_p\). Der Ring \(\varXi(\varOmega_b \mod{\varOmega_0})\) ist eine weitere wichtige topologische Invariante von \(x\). Er zerfällt in die ``bikompakten'' Zusammenhangsgruppen \(\varXi^\tau(\varOmega_b \mod{\varOmega_0})\) von \(x\). Auf die sonstigen Ergebnisse dieser inhaltsreichen Arbeit kann hier nicht eingegangen werden. Den Abschluß bildet der Beweis des Dualitätssatzes in der folgenden allgemeinen Gestalt: Der Raum 1 sei einfach zusammenhängend, normal, bikompakt, und jeder bikompakte Teilraum von 1 sei abgeschlossen. \ \(x\) sei ein abgeschlossener Teilraum von 1 und \(y\) sein Komplement. Dann ist die \(\tau\)-te bikompakte Zusammenhangsgruppe von \(x\) isomorph der \((\tau + 1)\)-ten bikompakten Zusammenhangsgruppe von \(y\). Eine Verallgemeinerung dieser Theorie auf distributive Verbände (lattice) findet man in der Note: On the connectivity ring of a lattice, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 25, 208--209 (1939; JFM 65.0085.03; Zbl 0020.40704)]. Weiteres Referat im Zbl 0019.37401.
0 references