Poissons Deviationensatz durch Versuche widerlegt. S.-B. (Q2597993)

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Poissons Deviationensatz durch Versuche widerlegt. S.-B.
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    Poissons Deviationensatz durch Versuche widerlegt. S.-B. (English)
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    1938
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    Die Versuche, die Verf. anstellen ließ, sollen praktischen Nautikern, die mathematische Überlegungen weniger schätzen, die Unrichtigkeit der \textit{Poisson}schen Deviationstheorie verständlich machen. Auf eine Kompaßnadel wirken 1. das erdmagnetische Feld, 2. der im Schiffseisen vorhandene feste Magnetismus, 3. der im Schiffseisen durch das Erdfeld in jedem Augenblick induzierte flüchtige Magnetismus. Das erste Feld bewirkt die Einstellung der Nadel in die magnetische Nord-Süd-Richtung. Die Ablenkung der Nadel aus dieser Richtung durch den Einfluß des zweiten und dritten Feldes heißt Deviation. Sind die Komponenten des Vektors der erdmagnetischen Feldstärke nach drei paarweise senkrechten Richtungen im Aufhängepunkt der Magnetnadel gleich \(X\), \(Y\), \(Z\), die entsprechenden Komponenten des flüchtigen Induktionsmagnetismus gleich, \(U\), \(V\), \(W\), so behauptet \textit{Poisson}, daß \[ \displaylines{\rlap{\qquad\!(*)} \hfill \begin{aligned} U&=aX+bY+cZ,\\ V&=dX+eY+fZ,\\ W&=gX+hY+kZ\end{aligned} \hfill} \] gilt, wie auch immer die durch Induktion magnetischen Weicheisenmassen um den Kompaßort verteilt sein mögen. Die Annahmen, die \textit{Poisson} mehr oder weniger deutlich für seine Behauptung macht, sind: Das gesamte magnetische Feld und damit auch das zum Erdfeld zusätzlich vorhandene Schiffsfeld sollen im Bereich der Kompaßnadel homogen sein, d. h. die Nadel soll genügend klein sein; die Nadel soll in den ihr zunächst liegenden Weicheisenmassen des Schiffes keinen Induktionsmagnetismus hervorrufen. Verf. hat schon früher die Gültigkeit der \textit{Poisson}schen Fundamentalgleichungen (*) widerlegt (Deviation und Kompensation (1929) und Deutsche Math. 1 (1936), 40-44; JFM 55.0556.*; 62\(_{\text{II}}\), 1499). Er zeigte nämlich: Die Beziehung, die aus (*) zwischen der Deviation und dem magnetischen Kurs herzuleiten ist, hat die Eigenschaft, daß die Deviation identisch verschwinden muß, wenn sie auf wenigstens 5 Kursen verschwindet. Nun kann man sich aber leicht Verteilungen von Weicheisenmassen vorstellen, die diese Aussage als unrichtig erkennen lassen. Man denke z. B. an drei magnetisch gleichartige Weicheisenkörper, die in den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks um den Kompaßort angeordnet sind. Sie rufen eine für 12 Kurse, jedoch nicht identisch verschwindende Deviation hervor, wie Verf. auch durch Versuche nachweisen konnte. Da bei diesen Versuchen nicht genau festgestellt werden konnte, wie weit die Annahmen gelten, die zur Herleitung der Gleichungen (*) gemacht waren, ließ Verf. noch Versuche anderer Art anstellen: Man kann sich nämlich überlegen, daß es für die Entscheidung über die Poissonschen Gleichungen darauf ankommt, zu ermitteln, ob ein homogenes ebenes Magnetfeld durch eine darin liegende Weicheisenscheibe, z. B. ein gleichseitiges Dreieck, dieselbe Änderung erfährt wie durch eine Kreisscheibe. Versuche dieser Art zeigten das zu erwartende negative Ergebnis. Sie haben den Vorzug, daß die Widerlegung der Poissonschen Gleichungen ohne Benutzung einer Magnetnadel durchgeführt werden kann.
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