Opérations infinitésimales linéaires. Applications aux équations différentielles et fonctionnelles. (Q2599162)

Die ersten 15 Kapitel sind eine Übersetzung zweier älterer Arbeiten von \textit{Volterra} [Rend. Accad. Sci. Fis. Mat. Napoli (3) 6, 107 S. (1887; JFM 19.0299.01); Mem. Soc. Ital. Sci. Napoli 12, 3--68 (1902; JFM 33.0355.11)], mit einigen ergänzenden Zusätzen sowie Hinweisen auf die neuere Literatur versehen. Ihr Wiederabdruck gibt vor allem bequemen Einblick in die ursprüngliche Form der inzwischen von verschiedenen Seiten fortgebildeten Theorie der Produktintegration von Matrizen. Man findet im einzelnen behandelt: Die Grundlagen der Matrizenrechnung, die Elementarteilertheorie nach Weierstraß-Jordan, Sätze über vertauschbare Matrizen, Differentiation und Produktintegration (bei beschränkten, \(R\)-integrierbaren Elementen), Variationsformeln, Doppelintegrale, Anwendungen auf lineare Differentialsysteme im Reellen und Komplexen, insbesondere aber eine eingehende Behandlung von Matrizen über einer Riemannschen Fläche (Abelsche Substitutionen). Im zweiten Teil des Buches (\textit{Hostinský}) wird nun gezeigt, wie sich Faltungs- und Ableitungsprozesse der Funktionalrechnung als Grenzfälle bzw. Gegenstücke der entsprechenden Matrizenprozesse auffassen lassen, wenn man die das Matrixelement charakterisierenden Indizes durch kontinuierliche Veränderliche ersetzt, und daraus Vorteil für die Auflösung von Funktionalgleichungen gezogen. Es handelt sich dabei in der Hauptsache um die Integraltransformationen 2. Art \[ g(x)=f(x)+\int\limits_a^b K(x,y,u)f(y)\,dy \] und 1. Art \[ g(x)=\int\limits_a^b K(x,y,u)f(y)\,dy \] in reellen Variablen, mit von einem Parameter \(u\) abhängigem Kern \(K\). Es werden in besonders herausgearbeiteter Analogie zu den entsprechenden Bildungen der Matrixrechnung Sätze über die Umkehrbarkeit dieser Transformationen (insbesondere Fredholmsche Integralgleichungstheorie bei nicht verschwindender Determinante), den Übergang zu infinitesimalen Funktionaltransformationen, schließlich die Integration nach \(u\) entwickelt. So führt beispielsweise die assoziative Eigenschaft des Produkts zweier Produktintegrale mit einer gemeinsamen Grenze auf gewisse bilineare Funktionalgleichungen für die Elemente; und diesen entsprechen bei dem geschilderten Übergang zum Funktionalbereich bilineare Integralgleichungen für Funktionen von vier Veränderlichen. Der Fall der Funktionalgleichung 1. Art führt so auf eine Funktionalgleichung von Chapman, die in der Wahrscheinlichkeitsrechnung eine Rolle spielt und als Muster angegeben sei: \[ \varPhi(x, y, s, t) = \int\limits_a^b\varPhi(x, z, s, u) \varPhi(z, y, u, t) \,dz. \] Kennt man eine spezielle Lösung -- und eine solche läßt sich insbesondere mittels \(\vartheta\)-Reihen aufstellen -- so kann man eine Lösungsgesamtheit angeben, die von einer willkürlichen Funktion dreier Veränderlicher abhängt. Zum Schluß Ausblick auf Verallgemeinerungen der Chapmanschen Gleichung, die von Fréchet, Hadamard, Kolmogoroff behandelt wurden. Weitere Besprechungen: G. Birkhoff -- Bull. Am. Math. Soc. 44, 759--761 (1938); A. Buhl -- Enseign. Math. 37, 94-95 (1938); S. Cherubino -- Boll. Un. Mat. Ital. 17, 191-198 (1938).