Bewegungsinvariante Variationsprobleme, betreffend Kurvenscharen. (Q2601038)

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Bewegungsinvariante Variationsprobleme, betreffend Kurvenscharen.
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    Bewegungsinvariante Variationsprobleme, betreffend Kurvenscharen. (English)
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    1937
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    Eine Kurvenschar, die ein Gebiet des Raumes einfach und lückenlos überdeckt, sei durch ihren Tangentenvektor \(\mathfrak{t} = \mathfrak{t}(x_1, x_2, x_3)\) gegeben. Es werden alle unabhängigen Differentialinvarianten erster Ordnung dieses Vektorfeldes angegeben. Ist \(I\) eine beliebige Funktion von ihnen, so ist \[ \delta \, \iiint I \, dx_1\, dx_2\, dx_3 \] offenbar das allgemeinste bewegungsinvariante Variationsproblem bezüglich des Feldes \(\mathfrak{t}\). Verf. behandelt das Beispiel \(I = \varkappa^2\), wo \(\varkappa\) die Krümmung der Scharkurve bedeutet. Die zugehörigen \textit{Lagrange}schen Gleichungen können so geschrieben werden: \[ \frac{d \mathfrak{t}}{db}=\tau \mathfrak{n}-\frac{1}{\varkappa} \frac{d \varkappa}{ds} \mathfrak{b}; \] hier ist \(\tau\) die Windung, \(\mathfrak{n}\) die Haupt-, \(\mathfrak{b}\) die Binormale der Scharkurve, \(\dfrac{d}{ds}\) bedeutet Differentiation in Richtung der Tangente, \(\dfrac{d}{db}\) in Richtung der Binormale. Verlangt man von der Extremalschar, daß sie aus ebenen Kurven besteht, so ergibt sich, daß die Scharkurven entweder gerade Linien sind oder sich als geodätische Linien auf einer Flächenschar anordnen und zwar entweder als Kreise auf Drehzylindern oder als Meridiane von Drehflächen, die der Gleichung \(\dfrac{1}{\varkappa}=kr\) genügen (\(k\) konstant auf jeder Fläche, \(r\) Abstand des Kurvenpunktes von der Drehachse). Das entsprechende \textit{ebene} Variationsproblem wird als schönes Beispiel für die Anwendung der klassischen Methoden der Variationsrechnung vollständig behandelt. Ist \(z\) der Winkel des Tangentenvektors mit der \(x\)-Richtung, so hat man \[ \varkappa^2=f(x,\, y,\, z,\, p, \, q)=(p \, \cos \, z + q \, \sin \, z)^2 \qquad \left( p=\frac{\partial z}{\partial x}, \, q= \frac{\partial z}{\partial y} \right). \] Die Extremalscharen bestehen aus Kreisen. Das Problem ist \textit{singulär}: \(f_{pp}f_{qq}-f_{pq}^2=0\); trotzdem zeigt die Betrachtung der \(\mathcal{E}\)-Funktion, daß eine Extremalschar, die man in ein \textit{Feld} einbetten kann, ein eigentliches Minimum liefert. Der Bedingung für die Konstruierbarkeit eines Feldes wird eine elegante geometrische Deutung gegeben und ihre Notwendigkeit mit der Methode der zweiten Variation bewiesen.
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