Consistency of the conditions determining kollektivs. (Q2601044)

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Consistency of the conditions determining kollektivs.
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    Consistency of the conditions determining kollektivs. (English)
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    1937
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    In der \textit{Mises}schen Wahrscheinlichkeitsrechnung wird bei konkreten Aufgaben eine Verteilung über einer Merkmalmenge \(S\) willkürlich angenommen. Die Frage, ob es dann (im \textit{Mises}schen Sinne) ein diese Verteilung besitzendes Kollektiv gibt, ist vom Verf. in verschiedenen Arbeiten untersucht und für den Fall eines beliebigen Kontinuums \(S\) verneint worden. In der vorliegenden Arbeit wird die Frage in großer Allgemeinheit behandelt. -- Es sei im Sinne von \textit{Kolmogoroff} ein Wahrscheinlichkeitsfeld \(F\) gegeben d. h. ein Mengenkörper, dessen Elemente \(X\) Untermengen einer Merkmalmenge \(S\) (des ``Merkmalraumes'') seien; über diesem Mengenkörper sei eine nicht negative additive Verteilungsfunktion \(\pi(X)\) mit \(\pi(S) = 1\) definiert. Eine aus den Punkten von \(S\) gebildete Merkmalfolge \(k_1, \, k_2, \ldots\) wird ein ``Kollektiv'' \(K\) genannt, wenn sie drei vom Verf. eingeführten Forderungen \((C1)\), \((C2)\), \((C3)\) genügt, die strenger sind, als die \textit{Mises}schen Forderungen; zu ihrem Verständnis sollen zunächst die \textit{Copeland}schen Bezeichnungen für die Grundoperationen erklärt werden. 1. Ist speziell \(A\) eine Null-Eins-Folge \(a_1, \, a_2, \ldots\), so sei \(p(A)=\lim\limits_{n \to \infty} \dfrac{1}{n} \sum\limits_{\nu=1}^{n}a_{\nu}\) = Grenzwert der \(n\)-ten relativen Häufigkeit für die Eins = Wahrscheinlichkeit für die Eins in \(K\), falls dieser Grenzwert existiert. 2. Ist \(P\) eine Null-Eins-Folge, die an unendlich vielen Stellen Einsen hat, nämlich an den Stellen \(x_1, \, x_2, \ldots\), so sei \(K \subset P\) die aus \(K\) ausgewählte Folge \(k_{x_1}, \, k_{x_2}, \ldots\). Ist \(x\) jene Nummern-Folge \(x_1, \, x_2, \ldots\), so bedeute auch \(K \subset x\) (lies: \(K\) if \(x\)) die Folge \(k_{x_1}, \, k_{x_2}, \ldots\). Speziell sei \(x_{r,n}\) die Nummernfolge \(r,\,r + n,\,r+ 2n,\ldots\). 3. Ist \(A\) ein Element von \(F\), so sei \(\varPhi_A(K)\) die Null-Eins-Folge, die dadurch entsteht, daß in \(K\) alle zu \(A\) gehörenden Elemente durch l, alle anderen durch Null ersetzt werden (Mischung). 4. Nach 2 und 3 bedeutet \(K \subset \varPhi_A(K)\) die aus \(K\) dadurch entstehende Folge, daß die zu \(A\) gehörenden \(K\)-Elemente stehen bleiben, alle anderen fortgestrichen werden (Teilung = contraction). 5. Sind \(P\) und \(Q\) zwei Null-Eins-Folgen, so bedeute \(PQ\) die Null-Eins-Folge, bei der an \(n\)-ten Stelle das Produkt \(p_n\,q_n\) steht. Gegeben sei außer dem Wahrscheinlichkeitsfelde \(F\) eine abzählbare Menge \(D\) von Nummernfolgen \(x\), die als Auswahlverfahren benutzt werden. Jede aus den Punkten von \(S\) aufgebaute Merkmalfolge denke man sich nun daraufhin geprüft, ob sie den nachstehenden Forderungen \((C1)\) bis \((C3)\) genügt, also Kollektiv in bezug auf \(D\) und \(\pi(X)\) ist. Die Gesamtheit dieser Kollektive bilde die Menge \(C[D,\,\pi(X)]\). Gefragt wird: Wann ist \(C\) leer, wann nicht? Die Forderungen lauten: \((C1)\): Für jedes System ganzer positiver Zahlen \[ r_1, \, r_2, \ldots \!, r_h, \, n \; (0<r_1<r_2 \cdots <r_h \leqq n) \] und jede Menge von Elementen \(E_1, \, E_2, \ldots \!, E_h\) von \(F\) sei \[ p[\varPhi_{E_1}(K \subset x_{r_1,n}) \cdot \varPhi_{E_2}(K \subset x_{r_2,n}) \cdots \varPhi_{E_h}(K \subset x_{r_h,n})] = \pi(E_1) \cdots \pi(E_h). \] \((C2)\): Die durch Teilung entstandene Folge \(K \subset \varPhi_A(K)\) sei Element von \(C[D, \, \pi(X)/\pi(A)]\) für jedes Element \(A\) von \(F\), für das \(0<\pi(A)\). \((C3)\): Die durch Auswahl entstandene Folge \(K \subset x\) sei Element von \(C[D,\, \pi(X)]\) für jedes Element \(x\) von \(D\). Aus der Forderung \((C1)\) ergibt sich für \(h = r_1 = n = 1\) die Misessche Forderung, daß der Grenzwert der relativen Häufigkeit für jedes Element \(E\) von \(F\) existiere: \[ p[\varPhi_E(K)]=\pi(E). \] Es folgt ferner durch algebraische Schlüsse die \textit{Mises}sche Forderung, daß sich in jeder herausgehobenen Alternative ``\(E_1\) oder \(E_2\)'' die Wahrscheinlichkeiten für \(E_1\) und \(E_2\) so verhalten wie in \(K\), falls \(\pi(E_1)\) und \(\pi(E_2)\) nicht beide Null sind. Bewiesen wird mit mengentheoretischen Hilfsmitteln, daß es für drei Typen von Feldern, die zu den Merkmalräumen \(S\), \(S'\) und \(S''\) gehören, je eine Menge von Kollektivs gibt, die die Mächtigkeit des Kontinuums hat. Der Beweis wird in der Reihenfolge \(S''\), \(S'\), \(S\) geführt; diese Typen sind die folgenden: I. \(S\) sei der \(\alpha\)-dimensionale Einheitswürfel \(0 \leqq y_k<1\) \((k = 1,\, 2, \ldots \!, \alpha)\). Eine Teilmenge \(X\) von \(S\) soll dann und nur dann zu \(F\) gehören, wenn ihre Grenzpunkte das \textit{Lebesgue}sche Maß 0 haben. II. Der für praktische Aufgaben bedeutungsvolle Fall: \(S'\) bestehe aus einer abzählbaren überall dichten Punktmenge von \(S\). Eine Teilmenge \(A'\) von \(S'\) soll dann und nur dann Element des entsprechenden Feldes \(F'\) sein, wenn in \(F\) ein Element \(A\) so existiert, daß \(A \cdot S' = A'\). Die Verteilung sei \(\pi'(A') = \pi(A)\). III. Aus dem Einheitswürfel \(S\) wird durch fortgesetztes Halbieren der Kanten ein Maschensystem von Unterwürfeln gebildet. Ihre ``Scheitel'' (im \(R_2\) zum Beispiel die linken unteren Ecken der Teilquadrate) bilden \(S''\). Das Feld wird dann wie bei II definiert. Wählt man für \(D\) nicht eine feste abzählbare Menge, sondern die Menge aller möglichen Auswahlen, so läßt sich zeigen, daß \(C\) leer sein muß.
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