Ahnenverlust und Inzestgrad -- eine kombinatorische Untersuchung. (Q2603473)

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Ahnenverlust und Inzestgrad -- eine kombinatorische Untersuchung.
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    Ahnenverlust und Inzestgrad -- eine kombinatorische Untersuchung. (English)
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    1937
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    Bezeichnet man die Eltern eines zu untersuchenden Individuums als erste, die Großeltern als zweite Generation usw., ferner den durch Inzucht verursachten Ahnenverlust in der \(n\)-ten Generation mit \(v(n)\) und setzt man \(v'(n) = v(1) + v (2) + \cdots + v(n)\), so ist \[ \mathfrak b(n)=\dfrac1{2^n}v(n)\quad\text{bzw.}\quad \mathfrak b'(n)=\dfrac1{2^{n+1}-2}v'(n) \] der ``relative Ahnenverlust'' in der w-ten Generation bzw. in der ersten bis \(n\)-ten Generation. Diese beiden Größen wurden bisher ausschließlich als brauchbare Inzuchtsmaße für die Beurteilung des betreffenden Individuums betrachtet. Es lassen sich jedoch leicht Fälle von Inzucht mit gleichem Ahnenverlust angeben, die biologisch nicht gleich zu bewerten sind. Verf. bringt daher andere Maße in Vorschlag. Zunächst wird der besondere Fall von Inzucht betrachtet, bei dem in der Ahnentafel nur Identitäten zwischen Personen derselben Generation auftreten (``Zeileninzest''). Nur hier stimmen die neuen Maße mit \(\mathfrak b(n)\) bzw. \(\mathfrak b'(n)\) überein. Für diesen Fall stellt Verf. einfache Formeln für \(v(n)\) und \(v'(n)\) auf, wobei sich zeigt, daß der Anteil des einzelnen Ahnen am Gesamtahnenverlust nicht von seiner Überzähligkeit in der vollständigen, sondern in der ``reduzierten'' Ahnentafel abhängt. Die letztere entsteht dadurch, daß bei den identischen Vorfahren in jeder Generation nur die Ahnen eines einzigen beibehalten werden. Es wird gezeigt, daß \(\mathfrak b(n)\) und \(\mathfrak b'(n)\) monoton wachsen, und daß \(\lim\limits_{n\to\infty}\mathfrak b(n) = \lim\limits_{n\to\infty}\mathfrak b'(n)\leqq1\) existiert. Im allgemeinen Fall wird wiederum die Ahnentafel zuerst in entsprechender Weise reduziert. Kommt in der reduzierten Tafel ein Ahne \((\sigma + 1)\) nial vor und zwar in dea Generationen \(p_0, p_1,\ldots, p_\sigma\), so sind \[ u(n) = \dfrac{\sigma}{\sigma+1}\sum\limits_{\nu=0}^\sigma 2^{n-p_\nu} \quad\text{und}\quad u'(n) = \dfrac{\sigma}{\sigma+1}\sum\limits_{\nu=0}^\sigma (2^{n-p_\nu+1}-1) \] seine ``Überzähligkeitsindices'' und die neuen Maße sind die ``Inzestgrade'' \[ I(n) = 2^{-n}\sum u(n)\quad\text{und}\quad I'(n) = (2^{n+1} - 2)^{-1}\sum u'(n). \] \(I(n)\) bzw. \(I'(n)\) ist im allgemeinen größer als \(\mathfrak b(n)\) bzw. \(\mathfrak b'(n)\). Übereinstimmung tritt nur im Falle des Zeileninzestes ein, und die Differenzen \(I(n) - \mathfrak b(n)\) bzw. \(I'(n) - \mathfrak b'(n)\) sind umso größer, je weiter die Spanne zwischen den Generationen ist, in denen ein und derselbe Mensch als Vorfahre auftritt. \(I(n)\) hält sich konstant von dem \(n\) ab, jenseits dessen keine weiteren Identitäten mehr in der Ahnentafel auftreten. Dies gilt jedoch, nicht für \(I'(n)\). Beide Maße können unendlich werden, aber es gilt auch hier \[ \lim\limits_{n\to\infty} [I(n) - I'(n)] = 0. \] An einem Beispiel wird gezeigt, daß \(I(n)\) mit wachsendem n tatsächlich wenigstens logarithmisch unendlich werden kann.
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