Über beschränkte Potenzreihen. I. II. (Q2604713)

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Über beschränkte Potenzreihen. I. II.
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    Über beschränkte Potenzreihen. I. II. (English)
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    1937
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    Schon in einer Reihe tiefgehender Arbeiten ist die Einschränkung des Wertevorrats untersucht worden, welche bei einem im Einheitskreise regulären \(f (z)\) durch die Forderung bedingt wird, daß \(f (z)\) in \(|z| < 1\) im ganzen beschränkt sein soll, \(|f (z)| <1\), und zweitens in den Punkten einer Folge \(z = \zeta_1,\zeta_2,\ldots\) (abbrechend oder unendlich) vorgegebene Werte \(w=\omega_1,\omega_2,\ldots\) annehmen soll. Es zeigte sich dabei als Folge des \textit{Schwarz}schen Lemmas und seiner verwandten Sätze, z. B. des Satzes von \textit{Julia}, daß jeder Abschnitt der Folge \(\omega_1,\ldots,\omega_n\) die folgenden möglichen Werte \(\omega_{n+1}\) im wesentlichen auf (abgeschlossene) Teilkreise von \(|z|< 1\) einengt, die eine geschachtelte Folge \(\mathfrak K_1 \supset \mathfrak K_2\supset\ldots\) bilden; liegt ein \(\omega_n\) auf dem Rande von \(\mathfrak K_n\), so ist \(f (z)\) eine eindeutig bestimmte rationale Funktion (und damit sind auch alle \(\omega_{n+1},\omega_{n+2},\ldots\) festgelegt). Verf. bemerkt nun, daß der Sonderfall zusammenfallender \(\omega_1=\omega_2=\cdots=\omega\) durch diese allgemeineren Untersuchungen keineswegs zweckmäßig erledigt wird. Er widmet daher diesem besonderen Problem eine eingehende Untersuchung, die methodisch auch auf dem \textit{Schwarz}schen Lemma ruht, aber dank der Eigentümlichkeiten des Sonderfalls Neues zutage fördert, bzw. mehrere bekannte Einzelergebnisse umfaßt und einordnet. Er unterscheidet: I. Daß \(f (z)\) \textit{mindestens} in den Punkten \(\zeta_{\nu}\) gleich \(\omega\) werden soll, und II. daß das \textit{in \(\zeta_{\nu}\) und nur in \(\zeta_{\nu}\)} eintrete; die Folge \(\zeta_{\nu}\) nennt er danach eine \(\omega\)-\textit{Mindestverteilung} bzw. \(\omega\)-\textit{Vollverteilung} (= Stellensorte \(\omega\)). Ziel der Arbeit ist es, festzustellen, mit welchen \(\omega\) eine vorgelegte (Mindest- oder Voll-)Verteilung belegt werden kann. Zur Beschreibung dient zunächst eine Funktion, die an allen \(\zeta_{\nu}\) verschwindet: \[ P_{\omega}(z)=\prod\dfrac{z-\zeta_{\nu}}{\overline{\zeta}_{\nu}z-1} \cdot \dfrac{|\zeta_{\nu}|}{\zeta_{\nu}}. \] Offenbar ist dann \(P(0) = P\), \(P'(0) = - PS\) mit \[ P=P_{\omega}=\prod |\zeta_{\nu}|, \quad S=S_{\omega} = \sum \dfrac{1-|\zeta_{\nu}|^2}{\zeta_{\nu}} \qquad \bigg(\text{es ist }\;|S|\leqq \dfrac{1-P^2}{P}\bigg); \] dies sind die dem Problem eigentümlichen Wertverteilungsgrößen. Verf. unterscheidet, bei \(f(z) = \alpha z + \beta z^2+\cdots\) die Klasse \(\mathfrak E\) aller \(f(z)\), bzw. \(\mathfrak E_{\alpha}\), \(\mathfrak E_{|\alpha|}\), \(\mathfrak E_+\) mit festem \(\alpha\), \(|\alpha|\), sign \(\alpha>0\). Bei \(\alpha>0\) wird zweckmäßig \(S\geqq 0\) normiert. In beiden Teilen der Arbeit -- I gilt den Mindest-, II den Vollverteilungen -wird zunächst \(\omega=0\) behandelt; für \(\mathfrak E_{\alpha}\) gelten neben der \textit{Jensen}schen Ungleichung \(\alpha \underset{(=)} {<} P_0\) die Majorantenbeziehungen (vgl. Verf., Schr. Königsberger gel. Ges. naturw. Abt. 8 (1931), 1-31; JFM 59.0322.*) I. \quad \(\dfrac{f(z)}{zP_0(z)} \prec \left(z-\dfrac{\alpha}{P_0}\right):\left(z\dfrac{\alpha}{P_0}-1\right)\), \qquad bzw. II. \quad \(\dfrac{f(z)}{zP_0(z)} \prec \dfrac{\alpha}{P_0}\exp\dfrac{1+z}{1-z}\). \noindent \textit{Jede} 0-Verteilung mit \(\alpha \underset{(=)} {<} P_0\) ist in \(\mathfrak E_{\alpha}\) zu verwirklichen. Hieraus folgen geometrische Aussagen von verwandten Eigenschaften wie eingangs, im allgemeinen Problem; indes handelt es sich nicht mehr um Kreisbereiche. Man findet, neben eingehender Behandlung dieser geometrischen Seite, eine Reihe von Schlüssen auf die Ableitungen in \(p\)-fachen 0-Stellen, sowie die für das folgende nötige Berücksichtigung auch des zweiten Entwicklungskoeffizienten \(\beta\) von \(f (z)\) -- aufgrund der bekannten Kennzeichnung der beschränkten Potenzreihen durch ihre Koeffizienten. Die \textit{allgemeine \(\omega\)-Verteilung} kann durch \[ f_{\omega}(z) = z\dfrac{f(z)-\omega}{\overline{\omega} f(z)-1} \cdot \dfrac{|\omega|}{\omega} = |\omega| z-\alpha\dfrac{|\omega|}{\omega}(1-|\omega|^2)z^2+\cdots \] auf 0-Verteilungen in \(\mathfrak E_+\) (bzw. \(\mathfrak E_{|\omega|}\) zurückgeführt werden; es ist wichtig, daß \(\alpha\) erst den \textit{zweiten} Koeffizienten beeinflußt. Jede Verteilung mit \[ \left|\alpha\dfrac{1-|\omega|^2}{\omega} - S_{\omega}\right| \leqq \dfrac{P_{\omega}}{|\omega|} - \dfrac{\omega}{P_{\omega}} \quad \text{ (für I) bzw. } \quad \leqq 2\log\dfrac{P_{\omega}}{|\omega|} \quad \text{ (für II)} \] ist eine mögliche \(\omega\)-Verteilung in \(\mathfrak E_{\alpha}\). Extremalfunktionen können angegeben werden. - Wir verzichten darauf, die große Zahl von Sonderfällen und Beziehungen zum früheren Schrifttum hier näher zu behandeln; es sei nur an Ergebnisse von \textit{Carathéodory}, \textit{Dieudonné}, \textit{Landau}, \textit{Lindelöf}, \textit{Nevanlinna}, \textit{Schur}, \textit{Szász} und anderer erinnert.
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