Die Widerspruchsfreiheit des Kollektivbegriffes der Wahrscheinlichkeitsrechnung. (Q2605004)

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Die Widerspruchsfreiheit des Kollektivbegriffes der Wahrscheinlichkeitsrechnung.
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    Die Widerspruchsfreiheit des Kollektivbegriffes der Wahrscheinlichkeitsrechnung. (English)
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    1937
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    Der \textit{v. Mises}sche Kollektivbegriff wird wie folgt abgeändert: Die Gesamtheit gewisser Elemente \(m_i\) bilde die Merkmalmenge \(M\). Eine \(n\)-stellige Auswahlfunktion \(f_{n}\) ordne jedem geordneten \(n\)-Tupel von Merkmalen entweder 0 oder 1 zu. Aus einer Folge \(m_{i}\) von Merkmalen entsteht durch Auswahl eine Teilfolge \(m_{i_{ j}}\), indem man die Folge der Funktionswerte \(f_0\), \(f_1(m_1)\), \(f_2(m_1, m_2)\),\dots, \(f_n(m_1,\dots, m_n)\),\dots bildet und mit \(i_1\) die kleinste Zahl mit \(f_{i_1-1}(m_1,\cdots,m_{i_1-1})=1\), mit \(i_{h}\) (\(h=2\), 3,\dots ) die kleinste Zahl \(>i_{h-1}\) mit \(f_{i_{ h}-1}(m_1,\cdots,m_{i_{ h}-1})=1\) bezeichnet. Ist \(\mathfrak S\) ein die Identität enthaltendes System von Auswahlvorschriften, \(\mathfrak M\) ein System von Teilmengen von \(M\), \(K = \{m_i\}\) eine Folge von Merkmalen, so heißt \(K\) ein Kollektiv bezüglich \(\mathfrak S\) und \(\mathfrak M\) [in Zeichen: \(K(\mathfrak S, \mathfrak M)\)], wenn folgende Bedingung erfüllt ist: Ist \(L\) ein Element von \(\mathfrak M\), so existiert eine Zahl \(W_{L}\), die sogenannte Wahrscheinlichkeit von \(L\) in \(K(\mathfrak S, \mathfrak M)\), derart daß für jede nach einer in \(\mathfrak S\) enthaltenen Auswahlvorschrift gebildete Teilfolge \(A=\{m_{i_{ j}}\}\displaystyle \lim_{n\to\infty }H_n(L, A)=W_L\) gilt, wobei \(H_n(L, A)\) die relative Häufigkeit von \(L\) im \(n\)-ten Anfangsabschnitt von \(A\) ist. Diese so definierte additive Mengenfunktion \(\mu \) nennt man die Verteilungsfunktion des Kollektivs \(K(\mathfrak S, \mathfrak M)\). Daß diese Definition sinnvoll ist, zeigt folgendes \textit{Theorem I}: Ist \(M\) endlich, \(\mathfrak M\) das System aller Teilmengen von \(M\), \(\mu \) eine nichtnegative additive Mengenfunktion mit \(\mu (M)=1\), und enthält \(\mathfrak S\) abzählbar viele Auswahlvorschriften, so gibt es kontinuierlich viele Kollektive \(K(\mathfrak S, \mathfrak M)\) mit der Verteilungsfunktion \(\mu \). -- Im Falle einer unendlichen Merkmalmenge braucht man noch als Zusatzvoraussetzung die Existenz einer Folge \(\{m_i\}\) von paarweise verschiedenen Merkmalen, für die \(\sum\limits_{i=1}^{\infty }\mu (m_i)=1\) ist. \textit{Theorem III}: \(M\) habe beliebige Mächtigkeit; \(\mathfrak K\) sei ein abzählbarer Mengenkörper, dessen Elemente Teilmengen von \(M\) sind, und der \(M\) enthält; \(\mu \) sei eine nichtnegative additive Mengenfunktion, die in \(\mathfrak K\) erklärt ist, und für die \(\mu(M)=1\) gilt; \(\mathfrak M\) sei das System aller in bezug auf \(\mathfrak K\) \(\mu \)-meßbaren Teilmengen von \(M\); \(\mathfrak S\) enthalte abzählbar viele Auswahlvorschriften. Dann gibt es kontinuierlich viele Kollektive \(K(\mathfrak S, \mathfrak M)\) mit der Verteilung \(\mu \). Es folgen weitere derartige Sätze mit anderen Voraussetzungen, die auch Hinweise bezüglich der Konstruktion von Kollektiven enthalten.
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