Über finite Geometrien und ihren Zusammenhang mit der Axiomatik der projektiven Geometrien. (Q2606548)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Über finite Geometrien und ihren Zusammenhang mit der Axiomatik der projektiven Geometrien. |
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Über finite Geometrien und ihren Zusammenhang mit der Axiomatik der projektiven Geometrien. (English)
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1936
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Ein endliches System von Dingen, die zwei verschiedenen Klassen, der Klasse der ``Punkte'' und der Klasse der ``Geraden'', angehören, und für die ein bestimmtes Bildungsgesetz für das Ineinanderliegen der Elemente verschiedener Klassen vorgeschrieben ist, das zu einer eindeutig bestimmten Inzidenzanordnung der Elemente führt, nennt Verf. eine ``finite Geometrie'', eine bestimmte Inzidenzanordnung der Elemente selbst ein finites ``Punkt-Geraden-System''. Verf. untersucht hier nur \textit{ebene} finite Geometrien, wobei er nur die folgenden beiden Axiome über das Ineinanderliegen als einzige Axiome überhaupt voraussetzt: (A 1) Zwei als verschieden unterscheidbare Punkte bestimmen höchstens eine Gerade als ihr Inzidenzelement. (A 2) Zwei als verschieden unterscheidbare Geraden bestimmen höchstens einen Punkt als ihr Inzidenzelement. Für ein System von \(n\) Punkten \(1, \, 2, \ldots \!, n\) und \(m\) Geraden \((1), \, (2), \ldots \!, (m)\), bei dem jeder Punkt mit gewissen Geraden und jede Gerade mit gewissen Punkten inzident ist, stellt Verf. die sogenannte ``Inzidenztafel'' auf: Die Zeilen dieser Tafel enthalten die Punkte, die Spalten die Geraden; in den Schnittpunkt der \(\varkappa\)-ten Zeile mit der \(\lambda\)-ten Spalte wird, wie in der Theorie der geometrischen Konfigurationen gebräuchlich, das Inzidenzzeichen \(\times\) (bzw. nichts) gesetzt, wenn der Punkt \(\varkappa\) und die Gerade \((\lambda)\) in vereinigter Lage (bzw. nicht in vereinigter Lage) sind. Nachdem Verf. bewiesen hat (Satz S 1), daß die vier Ecken der Inzidenztafel oder die eines rechteckigen Teilfeldes niemals sämtlich mit dem Zeichen \(\times\) belegt sein können, betrachtet er besondere Systeme \(\mathfrak{S}\) \((m \, | \, 2 \, | \, n)\), die aus \(m\) Punkten und \(m\) Geraden bestehen und bei denen jeder Punkt mit genau \(n\) Geraden, jede Gerade mit genau \(n\) Punkten in vereinigter Lage ist; die Zahl 2 soll auf die zugrundegelegten zwei Axiome (A 1), (A ~2) hinweisen. Verf. untersucht nun der Reihe nach die Systeme \[ m=n+1, \quad m=2n+1, \quad m=3n+1, \cdots . \] Die Systeme \(\mathfrak{S}\) \((n+1 \, | \, 2 \, | \, n)\) können für \(n \geqq 3\) durch keine Inzidenztafel verwirklicht werden und existieren daher nicht als geometrische Systeme. Das System \(\mathfrak{S}\) \((5 \, | \, 2 \, | \, 2)\) wird durch ein gewöhnliches ebenes Fünfeck verwirklicht. Das System \(\mathfrak{S}\) \((7 \, | \, 2 \, | \, 3)\) ist axiomatisch von Bedeutung: Da es als ein vollständiges Viereck verwirklicht werden kann, dessen Diagonalpunkte (Nebenecken) in einer Geraden liegen, so ist die axiomatische Annahme der Nichtexistenz dieses Schemas identisch mit dem sogenannten \textit{Fano}schen Axiom (vgl. \textit{H. Liebmann}, Synthetische Geometrie (1934; F.~d.~M. 60\(_{\text{I}}\), 491), S. 7; ferner die Doktorschrift des Verf. (1932; F.~d.~M. 58\(_{\text{I}}\), 598-600), {\S} 8), das ja bekanntlich besagt, daß die Diagonalpunkte eines vollständigen Vierecks nicht in einer Geraden liegen. -- Für \(n \geqq 4\) können die Systeme \(\mathfrak{S}\) \((2n+1 \, | \, 2 \, | \, n)\) wiederum nicht verwirklicht werden, ebenso die Systeme \(\mathfrak{S}\) \((3n+1 \, | \, 2 \, | \, n)\) nicht für \(n \geqq 5\). In dieser dritten Klasse ist der Fall \(n = 3\) von besonderer Bedeutung; er wird durch die Konfiguration des \textit{Desargues}schen Satzes verwirklicht, der sich somit in der ebenen finiten Geometrie \(\mathfrak{S}\) \((10 \, | \, 2 \, | \, 3)\) aus den beiden Axiomen (A 1) und (A 2) allein ergibt. -- Die höheren Klassen \(m = kn + 1\) \((k = 4, \, 5, \, 6, \ldots)\) sind axiomatisch nicht von Belang; Verf. hat daher hier auf die Wiedergabe seiner bis \(k = 6\) reichenden Einzeluntersuchungen verzichtet.
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