Zerlegung einer Funktion in Gaußsche Fehlerkurven und zeitliche Zurückverfolgung eines Temperaturzustandes. (Q2607895)

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Zerlegung einer Funktion in Gaußsche Fehlerkurven und zeitliche Zurückverfolgung eines Temperaturzustandes.
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    Zerlegung einer Funktion in Gaußsche Fehlerkurven und zeitliche Zurückverfolgung eines Temperaturzustandes. (English)
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    1936
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    Das Problem, welches in dieser Arbeit gründlich betrachtet wird, ist das der Umkehrung der ``\textit{Gauß}-Transformation'': \[ F(x)=\frac h{\sqrt\pi}\int\limits_{-\infty}^{+\infty}\varPhi(\xi) e^{-h^2(x-\xi)^2}\,d\xi \tag{1} \] oder, wenn man \(h^2=\dfrac1{4t}\) setzt: \[ F(x)=\frac1{2\sqrt{\pi t}}\int\limits_{-\infty}^{+\infty} \varPhi(\xi)e^{-\frac{(x-\xi)^2}{4t}}\,d\xi, \tag{2} \] welches für die mathematische Statistik und mancherlei Zweige der Physik (Theorie der Wärmeleitung, Spektroskopie, Astrophysik, usw.) von wesentlicher Wichtigkeit ist. Der Hauptgedanke, auf dem die ganze Untersuchung beruht, ist, daß die Integralgleichung (1)-(2) eine Integralgleichung vom ``Faltungstypus'' ist und daher durch die \textit{Laplace-Fourier}-Transformation ``algebraisiert'' werden kann. Außerdem hat sich als sehr glücklich die Idee des Verf. erwiesen, den Parameter \(t\) (oder \(h\)) nicht als eine vorher gegebene, sondern als eine im Laufe der Umkehrung zu bestimmende Größe zu betrachten. Wichtig ist ferner die Zugrundelegung des Raumes \(L^2\) der quadratintegrablen Funktionen \(F(x)\), d.~h. der Funktionen \(F(x)\), für die \[ \int\limits_{-\infty}^{+\infty}|F(x)|^2\,dx \] existiert, als Grundbereich für das Studium der \textit{Gauß}-Transformation, was, mit Hilfe der bekannten \textit{Plancherel}schen Theorie der \textit{Fourier}-Transformation \(\mathfrak I\), die Gewinnung von notwendigen und hinreichenden Bedingungen für die Umkehrung ermöglicht. Die Hauptresultate, welche Verf. in dieser Richtung erreicht, sind in folgendem Satze enthalten: Dafür, daß die Integralgleichung (2) für ein festes \(t>0\) eine zu \(L^2\) gehörige Lösung besitzt, sind folgende Bedingungen notwendig und hinreichend: 1) \(F(x)\) gehört zu \(L^2\), 2) das Integral \[ \int\limits_{-\infty}^{+\infty} e^{2ty^2}|f(y)|^2\,dy=Q, \] wo \(f(y)=\mathfrak I\{F\}\) ist, konvergiert, 3) \(F(x)\) ist stetig. Betrachtet man \(t\) als variabel, so sei \(T\) die Schnittzahl zwischen den \(t\geqq 0\), die \(Q\) zum Konvergieren bzw. Divergieren bringen. Ist \(T=0\), so läßt sich \(F(x)\) keinesfalls als die \textit{Gauß}-Transformierte einer \(L^2\)-Funktion \(\varPhi\) betrachten; ist dagegen \(T>0\), dann kann \(F(x)\) für jedes \(t<T\) als die \textit{Gauß}-Transformierte der \(L^2\)-Funktion \[ \varPhi(x)=\frac1{2\pi}\int\limits_{-\infty}^{+\infty} e^{ixy}e^{ty^2}f(y)\,dy \tag{3} \] betrachtet werden. Aus diesem Satze können verschiedene wichtige Folgerungen gezogen werden, u.~a. kann man die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für die Gültigkeit einer Formel des Ref. (folgendes Referat) für die Umkehrung der zweiseitigen \textit{Laplace}-Transfor\-mation gewinnen, eine Formel, welche vorher aus nur hinreichenden Bedingungen herge\-leitet worden war. Es ist gerade diese Formel, welche den Verf. zu den vorliegenden Untersuchungen angeregt hat. Ferner enthält der erste Abschnitt der Arbeit interessante Betrachtungen über die Stetigkeit der \textit{Gauß}-Transformation und ihre Umkehrung und über die Invarianten (Eigenfunktionen) derselben, welche (in einer bestimmten Funktionenklasse) nur die Funktionen \[ x \quad \text{und} \quad e^{iyx}\;(-\infty<y<+\infty) \] sind. In dem zweiten Teile der Arbeit (2. und 3. Abschnitt) betrachtet Verf. die \textit{Gauß}-Transformation in Gestalt eines \textit{Stieltjes}-Integrals: \[ F(x)=\frac1{2\sqrt{\pi t}}\int\limits_{-\infty}^{+\infty} e^{-\frac{(x-\xi)^2}{4t}}\,d\varPsi(\xi), \tag{4} \] hauptsächlich, um den für die mathematische Statistik so wichtigen Fall betrachten zu können, in dem \(F(x)\) nur endlich viele ``\textit{Gauß}-Komponenten'' besitzt. Außerdem wird die wichtige Frage erörtert, wann eine \textit{positive} Funktion \(F(x)\) einer ebenfalls \textit{positiven} \(\varPhi(x)\), d.~h. einer \textit{monotonen} \(\varPsi(x)\) entspricht. Der wichtigste Satz dieses zweiten Teiles lautet: Dafür, daß es zu gegebenem \(F(x)\) eine Verteilungsfunktion \(\varPsi(x)\) gibt, die die Gleichung (4) befriedigt, d.~h. daß die Umkehrung der als \textit{Stieltjes}-Integral geschriebenen \textit{Gauß}-Transformation durch eine monotone Funktion \(\varPsi(x)\) möglich ist, ist notwendig und hinreichend, daß \(F(x)\) in \(-\infty<x<+\infty\) von beschränkter Variation ist und daß die hiernach existierende Funktion \[ \vartheta(y,t)=\frac iy e^{ty^2}\int\limits_{-\infty}^{+\infty} e^{iy\xi}\,dF(\xi) \] positiv definit ausfällt. Die Lösung \(\varPsi\) (die naturgemäß nur bis auf eine Konstante bestimmt ist) ergibt sich durch die Formel \[ \varPsi(x)-\varPsi(0)=\lim_{\omega\to\infty}\frac1{2\pi}\int\limits_{-\omega}^{+\omega} \frac{1-e^{-ixy}}{y^2}e^{ty^2}\,dy\int\limits_{-\infty}^{+\infty}e^{iy\xi}\,dF(\xi). \] Am Ende der Arbeit befinden sich einige sehr brauchbare Methoden und Ratschläge für die praktische Berechnung der \textit{Gauß}-Komponenten einer nur numerisch gegebenen Funktion \(F(x)\). (IV~17.)
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